Düsseldorf Hubbelrath: Jetzt dann doch – Leichtbauhallen für 384 Geflüchtete in der Bergischen Kaserne
Nach langen Diskussionen um das Gelände der Bergischen Kaserne in Hubbelrath soll jetzt alles ganz schnell gehen. Auf dem Sportplatz der Kaserne werden bis November Leichtbauhallen für 384 Menschen errichtet. Ein Provisorium für ein Jahr, wie Miriam Koch in einer Bürgerinformation in Gerresheim am Donnerstag präsentierte.
Bäume müssen keine für die Hallen gefällt werden
Februar 2015: Heiße Diskussionen
Die Aula des Gymnasiums Am Poth war im Februar 2015 mit 500 Menschen gut gefüllt und es wurde heiß über die geplanten Flüchtlingsunterkünfte im Bezirk 7 diskutiert. Die eigens gegründete Bürgerinitiative Bergisches Viertel versuchte den Bau von mehreren Unterkünften zu verhindern, aber nicht ihre Interventionen waren erfolgreich, sondern die Entwicklung der Flüchtlingsströme verzögerte die Baumaßnahmen. Schon damals war die Bergische Kaserne für Geflüchtete im Gespräch, aber das Land hatte sich die Nutzung vorbehalten, um eine Erstaufnahmestelle zu errichten. Diese kam dann doch nicht und in diesem Sommer gab es dann grünes Licht für die Stadt, nun das Gelände nutzen zu können.
September 2016 : Jetzt soll es losgehen
Am Donnerstag (1.9.) waren gerade mal 80 Menschen gekommen, um die aktuellen Pläne der Stadt von der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch, Birgt Lilienbecker vom Gebäudemanagement und Peter Lorch vom Amt für Soziale Sicherung und Integration zu hören. Da immer noch Teile der Kaserne militärisch genutzt werden, musste bei allen Planungen die strikte Trennung zwischen zivilem und militärischem Bereich gewahrt werden.
So sehen die Leichtbauhallen aus
So hat die Stadt nun den Sportplatz der Kaserne als Standort für Leichtbauhallen ausgewählt. Ein Zaun trennt das Gelände der Unterkunft vom Kasernengelände ab. Acht große Hallen werden errichtet, jede Wohnhalle ist für 48 Personen eingerichtet.
Die Leichtbauhallen von aussen, hier am Beispiel Anlage "Am Wald", die Wege zwischen den Hallen sind geschottert
Drinnen gibt es jeweils zwölf Kabinen, die an einem langen Gang liegen und durch Türen abgetrennt sind. Darin je zwei Etagenbetten, vier Stühle, vier Schränke und ein Kühlschrank. Nach oben sind die Kabinen offen, aber es gibt auch ein Fenster, so dass individuell gelüftet werden kann. Vier Personen teilen sich eine Kabine.
Die Standardzimmer für jeweils vier Personen
Zum Kochen und Essen gibt es Gemeinschaftshallen mit Speisesaal und Küche, in denen die Bewohner selber kochen.
Der Aufenthalts- und Essbereich für jeweils 120 Menschen
Die Gemeinschaftsküche
Die sanitären Anlagen sind außerhalb der Hallen in Containern untergebracht. Getrennt für Männer und Frauen gibt es Toiletten- und Duschcontainer. Gemeinsam wird ein Raum mit Waschmaschinen und Trocknern genutzt. Am Eingang werden acht Container für den Pförtnerdienst, den Verwalter und den Wohlfahrtsverband stehen. Die Art der Unterbringung entspricht den Hallen, die bereits an der Itterstraße, der Futher Straße und Am Wald bezogen wurden.
Hohe Kosten für ein Provisorium
Viele Nachfragen zur Präsentation am Donnerstagabend bezogen sich auf die Kosten, die für diese Art der Übergangsunterkünfte anfallen. Im Vergleich der Unterbringungsmöglichkeiten in Düsseldorf kostet ein Platz in einer Leichtbauhalle für eine Person im Monat 876 Euro (nur Summe laufende Kosten: Miete, Ordnungsdienst und soziale Betreuung). Die Plätze in den Zelten und Traglufthallen sind mit 1190 Euro, bzw. 1251 Euro, noch teurer, da dort keine Selbstverpflegung möglich ist. In den Wohnmodulanlagen fallen 627 Euro pro Person und Monat an. Preiswerter sind angemietete Gebäude, daher werden nun verstärkt Gebäude geprüft und hergerichtet. Das alte Finanzamt an der Roßstraße wird nun umgebaut, damit die Bewohner sich demnächst auch selber verpflegen können.
Wohnraum fehlt
Idealerweise könnten die rund 1600 anerkannten Geflüchteten aus den Unterkünften in Mietwohnungen ziehen, aber der Düsseldorfer Wohnungsmarkt ist in diesem Preissegment leergefegt. Die städtischen Grundstücke, die derzeit mit Ausnahmegenehmigungen mit Wohnanlagen für Asylbewerber bebaut wurden, müssen nach Miriam Koch von der Verwaltung geprüft werden, ob sie durch eine Änderung des Baurechts Standorte für sozialen Wohnungsbau werden können.