Düsseldorf: Letzte Generation fordert gemeinsame Lösungen
Sie kleben nicht mehr, sie blockieren nur noch. So geschehen am Samstag (13.4.) zeitgleich in Berlin, Hamburg, Aschaffenburg, Konstanz und Düsseldorf. Die Brücke der Benrather Straße an der Kö hatten die Aktivisten für ihre Aktion ausgewählt. Die nach Angabe der Letzten Generation „Ungehorsame Versammlung“ war nicht angemeldet, weshalb die Polizei große Präsenz zeigte. Aber nachdem die Versammlung offiziell war, schützen Polizeiketten die Demonstrierenden vor dem Autoverkehr.
Rund 100 Unterstützer*innen der Letzten Generation blockierten gemeinsam mit Aktivisten der Klimagerechtigkeitsbewegung und Zivilbevölkerung die Kreuzung. Sie richteten einen direkten Appell an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, sich hinter die Erklärung der Letzten Generation zu stellen und sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen. Denn es geht den Aktivisten nicht nur ums Klima, sie kritisieren die unhaltbare soziale Ungleichheit und die Gefährdung der Demokratie.
Die Sprecherin der letzten Generation, Lina Johnsen erklärte, dass die Aktion dem Austausch diene, wie die aktuelle Situation ist und wie Lösungen gestalten werden können. Die Königsallee wurde dabei bewusst als Ort gewählt, da die Prachtmeile symbolisch für die großen sozialen Ungerechtigkeiten in der Klimakatastrophe stehe. Der Luxus der Superreichen werde deutlich und dass sie ihren CO₂-Ausstoß in den vergangenen Jahrzehnten gesteigert haben, während zwei Drittel der Deutschen ihreihre Emissionen bereits reduzierten.
Malte Nierobisch führte aus: “Wir müssen in den Krisenmodus schalten, endlich beginnen, einzusparen. Das Einsparen von Emissionen darf nicht den Einzelnen aufgebürdet werden! Das ist eine Frage von Gerechtigkeit und damit eine Frage von gerechter Rationierung, die dem Überkonsum der Reichen eine Grenze setzt. Wenn das Wasser knapp wird, lassen wir den Preis doch auch nicht bis ins Unendliche steigen, sodass sich manche nichts mehr zu trinken leisten können, während andere ihren Rasen sprengen. Heute sprechen wir den Elefanten im Raum an: Manches, was heute selbstverständlich ist, muss ein Ende finden. Wenn wir unsere Lebensgrundlagen schützen wollen, muss die Regierung faire Rahmenbedingungen für alle schaffen.”
Neben Redebeitragen gb es Musik von Anticapital Branko und Los Guerrero aus Köln, Sprechchöre und Angebote für Groß und Klein.
Die ungehorsamen Versammlungen sind Teil der neuen Strategie der Letzten Generation.
Weitere Termine in Düsseldorf:
- Ein Gespräch mit Menschen der Letzten Generation ist auch am 17.04. möglich. Um 19 Uhr klären Vertreter:innen im A44 (Adersstraße 44, 40215 Düsseldorf) über die Klimakatastrophe, die Verleugnung der Realität und die Möglichkeit, Verantwortung an diesem einzigartigen Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte zu übernehmen, auf.
- Am 21.04. findet von 15 bis 19:30 Uhr ein kurzes Einstiegstraining statt, bei dem die Werte der Letzten Generation vorgestellt und gewaltfreies Verhalten und Deeskalieren geübt werden. Hier werden die nötigen Informationen vermittelt, um zu entscheiden, ob und wie sich Menschen bei der Letzten Generation engagieren können und möchten.
Erklärung der Letzten Generation
Wir, die heute am Leben sind, sind die Letzten, die den unumkehrbaren Kollaps des Klimas noch verhindern können. Die Klimakatastrophe eskaliert bereits heute, die ersten Kipppunkte sind angestoßen. Ein Ausstieg aus den fossilen Energien ist bis 2030 dringend notwendig. Dafür brauchen wir eine grundlegende politische Wende in allen wichtigen gesellschaftlichen Sektoren: Verkehr, Ernährung, Energie usw. Weg von fossil, hin zu gerecht!
Bundeskanzler Olaf Scholz ist unehrlich in Bezug auf die Dramatik der Klimakatastrophe und die grundlegende Wende, die statt kleiner Reformen bei gleichzeitigem Festhalten am fossilen Weiter-so notwendig ist. Wir fordern von ihm, die wissenschaftlichen Fakten und die sich daraus ergebenden Notfallmaßnahmen ehrlich zu kommunizieren.
Wenn die Regierung es sich weiterhin nicht zutraut, eine gerechte Wende einzuleiten, um Deutschland bis 2030 fossilfrei zu machen, soll sie einen Gesellschaftsrat einberufen. Ein solcher Rat würde den notwendigen Schritten eine demokratische Legitimation verleihen, jenseits der auf kurzfristige Wahlerfolge fokussierten Parteipolitik.