Zahl der Straftaten in Düsseldorf steigt besonders bei Diebstahl und Wohnungseinbrüchen
Polizeipräsidentin Miriam Brauns und der leitende Kriminaldirektor Frank Kubicki stellten am Montag (8.4.) die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 der Stadt Düsseldorf vor. Die Zahl der Straftaten ist um 8.199 auf 70.372 gestiegen, ein Anstieg um 11,5 Prozent. Ein großer Anteil der Straftaten – rund 43 Prozent – entfiel auf den Bereich der Diebstahlsdelikte (31.801 Fälle). Aber auch bei den Wohnungseinbrüchen gab es eine Steigerung um 404 Fälle auf 1.384 (2022 waren es 980). Erfreulich die Aufklärungsquote, die auf knapp 50 Prozent stieg.
Direktionsübergreifende Einsätze
Damit noch mehr Täter von Raub, Wohnungseinbrüchen und Diebstahl gefasst werden, liegt der Schwerpunkt der Düsseldorfer Polizei in diesem Jahr auf der direktionsübergreifenden Arbeit. Denn die Einsatzkräfte der Verkehrsdirektion und der Autobahnpolizei haben ein Gespür für verdächtige Fahrzeuge, während die Kollegen der Kriminalpolizei auch als zivile Einsatzkräfte ein Auge für reisende Diebesbanden entwickelt haben. Denn es steht fest, dass Düsseldorf eine attraktive Stadt für Täter ist. Zahlreiche Veranstaltungen, meist anonymen Nachbarschaften in dichtbesiedelten Stadtteilen und eine gute Infrastruktur bieten Kriminellen vielfältige Möglichkeiten.
Ausländische Straftäter
Nicht neu für die Düsseldorfer Polizei ist, dass 54 Prozent aller geklärten Straftaten von Tatverdächtigen begangen wurden, die keine deutschen Staatsbürger sind. Dabei ist bemerkenswert, das 75 Prozent der nichtdeutschen Tatverdächtigen nicht in Düsseldorf gemeldet sind, sondern anreisen, um ihre Taten zu begehen.
Miriam Brauns betont die Bedeutung der Bürger*innen, die bei Beobachtungen nicht zögern sollten die Polizei zu informieren. Dies gelte im übrigen auch bei Auseinandersetzungen, bei denen sich niemand selber in Gefahr bringen sollte, aber die 110 zu wählen, sollte immer eine Option sein.
Videoüberwachung
In der Altstadt setzt die Polizei auf Videobeobachtung, die aber nicht an allen Stellen erlaubt ist. So ist beispielsweise der Worringer Platz kein Kriminalitätsschwerpunkt, der eine Videobeobachtung rechtfertigen würde. Es gibt dafür konkrete Vorgaben. Bewährt habe sich der Einsatz der mobilen Videoüberwachungsmodule, die das Land NRW angeschafft hat und die bei Bedarf ausgeliehen werden können. Dies wurde in Düsseldorf bereits in der Silvesternacht und an Karneval praktiziert.
Cannabis-Legalisierung
Eine Änderung für den polizeilichen Einsatz gibt es mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis zum 1. April. Von den festgestellten 4257 allgemeinen Betäubungsmittel-Verstößen (BTM) in 2023, ging es in mehr als der Hälfte der Fälle (2.680) um Cannabis. Beim BTM-Handel sind 320 Fälle dokumentiert, 153 davon mit Cannabis.
Messer und jugendliche Straftäter
Als besorgniserregend beschreibt die Polizeipräsidentin die sinkende Hemmschwelle bei Straftaten Messer und andere Waffen einzusetzen. Mit Waffenverbotszonen im Bereich der Altstadt und am Hauptbahnhof sowie regelmäßigen Kontrollen versucht man Zeichen zu setzen. Was fehle sei die Auseinandersetzung über dieses Thema in Familien, Schule oder am Arbeitsplatz, um die Gefahr zu verdeutlichen. Denn auch die Entwicklung der Kinder- und Jugendkriminalität ist alarmierend. Es gibt einen Anstieg von 5.800 (in 2022) auf 7.579 (in 2023) Fällen, bei denen Minderjährige als Tatverdächtige ermittelt wurden. Zwar bietet die Polizei Präventionskurse für Schulen an, die Nachfrage ist aber eher gering. Das Thema ist immer noch schambehaftet, wenn eine Schule damit bekundet, Probleme mit Gewalt und Kriminalität zu haben.