Düsseldorf: Wofür die Friedenstaube 2024 so alles herhalten muss
Der Friedensmarsch Rhein-Ruhr macht 2024 einen weiten Bogen um Düsseldorf – um sich nicht von Rechtsextremen, Impf-Gegnern und sonstigen Fanatikern kapern zu lassen. Thomas Geisel war da weniger wählerisch. Mit der real existierenden SPD hat Düsseldorfs ehemaliger Oberbürgermeister gebrochen und sich politisch Sarah Wagenknecht verschrieben. Am Ostersamstag (30.3.) diente Geisel der aus der Querdenken-Szene heraus entstandenen, nach rechts weit hin offenen Partei Die Basis als Aushänge-Schild auf dem Burgplatz.
Warnung vor einem gereizten Russland
Die hat sich der Friedenstaube in Düsseldorf bemächtigt. Der ehemalige „Major for Peace“, Thomas Geisel, forderte in seinem Redebeitrag ein sofortiges Ende des Ukraine-Kriegs. Da Deutschland der größte Waffenlieferant der Ukraine sei, müsse man dazu lediglich die Lieferungen einstellen. Dass die Ukraine etwas gegen den russischen Angriff auf ihr Land haben könnte, sich gegen Vergewaltigungen, Brandschatzen und Mord an der eigenen Bevölkerung wehrt, kam in Geisels Redebeitrag nicht vor. Stattdessen sprach er von der Ukraine als der „Kornkammer Russlands“, entwarf düstere Szenerien für den aus seiner Sicht unwahrscheinlichen Kriegserfolg der Ukraine. Das gehe nur mit zahlreichen Toten auf bedien Seiten. Geisel zimmert sich seinen Blick über die internationale Politik so zusammen: Mit einer Niederlage Russlands gehe ein Sturz Putins einher. Was folge seien entweder Anarchie oder ein noch schlimmeres Regime, dass die Schmach einer Niederlage vergessen machen müsse: „Immerhin hat Russland Atomwaffen.“
Städtepartnerschaft mit Moskau wiederbeleben
Düsseldorf kam in Geisels Rede an zwei Stellen vor. Zum einen rief er dazu auf, die seit Beginn des Ukraine-Angriffskriegs Russlands auf Eis gelegte Städtepartnerschaft zu Moskau wieder aufzunehmen. Es gebe in der russischen Hauptstadt zahlreiche Menschen, die unglücklich seien über den Ukraine-Krieg, behauptete Geisel. Zudem griff er die aus Düsseldorf stammende FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann an. Die bekomme „feuchte Träume“ beim Gedanken an Taurus Lieferungen an die Ukraine. Da sowohl Geisel als auch Strack-Zimmermann für das Europarlament kandidieren (Wahl 6. bis 9. Juni 2024), könnten beide im Erfolgsfall eine Fahrgemeinschaft bilden.
Buh-Rufe der Palästinenser
Da eine junge Palästinenserin vom israelischen Genozid an ihrem Volk in Gaza gesprochen hatte, sah sich Thomas Geisel am Beginn seiner Rede genötigt, einige Worte zum Nahen Osten zu sagen. Unter den Buh-Rufen, der zahlreich anwesenden pro-palästinensischen Demonstranten erinnerte er daran, dass ein Terrorakt der Hamas der Ausgangspunkt des aktuellen Konflikts war. Dies könne aber nicht die Begründung für das brutale Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen sein. Auch hier müsse es einen sofortigen Stopp aller Kampfhandlungen geben.
Einmal durch die Innenstadt
Bei der Demo vom DGB-Haus zum Burgplatz stellte die Gruppe der Palästinenser die weitaus größte Gruppe der rund 700 Teilnehmenden. Eine Gruppe mobiler Gegendemonstranten der Antifa begleitete den anti-israelischen, anti-westlichen, anti-NATO Demozug durch die Innenstadt. Am Ziel wandte sich Hermann Kopp vom Düsseldorfer Friedensforum gegen die Verunglimpfung der Düsseldorfer Partnerschaft von Friedensbewegung und Rechtsextremen. Michael Aggelidis, Vizelandesvorsitzender der Partei „Die Basis“ weiß angeblich ganz genau, dass in der Türkei bereits ein russisch-ukrainischer Friedensvertrag auf dem Tisch gelegen und nur durch den britischen MI-6 Geheimdienst gekippt worden sei.