Deutsche Bahn und Gewerkschaft der Lokomotivführer einigen sich
Nachdem die GDL in der vergangenen Woche hinter verschlossenen Türen mit der Deutschen Bahn verhandelt hat, konnte der Konflikt jetzt beigelegt werden und man hat sich auf einen Tarifabschluss geeinigt.
Die Bahn hat sich lange Zeit gegen den Kernpunkt der Gewerkschaftsforderung, die Einführung der 35-Stunden-Woche, gewehrt. Nun betont Personalvorstand Seiler: „Wegweisende Lösung, die Flexibilität, Teilhabe und Transformation ermöglicht. Die Auseinandersetzung war hart, aber wir konnten uns nun auf einen intelligenten Kompromiss einigen“. Das hätte die Bahn wohl schon viel eher haben können, aber auf dem Rücken der Fahrgäste hielt man daran fest, dass eine Senkung der Wochenarbeitszeit nicht möglich sei. Nun kommt sie doch, allerdings nicht verpflichtend, sondern nur für die Beschäftigten, die das wollen. Wer mehr arbeiten möchte, erhält dies bezahlt.
Für die Mitarbeitenden im Schichtdienst sinkt die Arbeitszeit im Jahr 2026 zunächst von 38 auf 37 Stunden. Bis 2029 kann sie in drei weiteren Schritten auf 35 Stunden reduziert werden, bei gleichbleibenden Gehalt. Ab 2027 können die Beschäftigten selber entschieden, ob sie bei gleichem Lohn weniger arbeiten oder ob sie mehr arbeiten und dafür pro Stunde 2,7 Prozent mehr bekommen. Alles zwischen 35 und 40 Stunden ist möglich.
Die Fahrgäste können vorerst durchatmen, denn mit dem Tarifabschluss gilt eine Friedenspflicht bis Ende Februar 2026. Der Tarifvertrag läuft 26 Monate bis 31.12.2025, daran schließt sich eine Verhandlungsphase von zwei Monaten an, in der nicht gestreikt werden darf. Die Laufzeit für die Bestimmungen zur Arbeitszeit endet erst am 31.12.2028.
Der Tarifabschluss im einzelnen
- 2.850 Euro Inflationsausgleichsprämie: 1.500 Euro ausgezahlt im März, weitere 1.350 Euro ausgezahlt voraussichtlich im Mai
- 420 Euro Lohnerhöhung in zwei Schritten: 210 Euro mehr pro Monat zum 1. August 2024 und nochmal 210 Euro zum 1. April 2025
- Optionsmodell zur Wochenarbeitszeit: Mitarbeitende im Schichtdienst entscheiden im Korridor von 35 (ab 2029) bis 40 Stunden selbst, wie viel sie tatsächlich arbeiten wollen. Eine Arbeitsstunde entspricht 2,7 Prozent (im Jahr 2026) mehr oder weniger Lohn. Die Referenzarbeitszeit sinkt schrittweise ohne anteilige Absenkung des Entgelts: 37 Stunden zum 1.1.2026, 36 Stunden zum 1.1.2027, 35,5 Stunden zum 1.1.2028, 35 Stunden zum 1.1.2029.
- Im ersten Halbjahr 2025 werden die Mitarbeitenden befragt, ob sie zum 1.1.2026 37 oder mehr Stunden arbeiten wollen. Diejenigen, die sich nicht zurückmelden, gehen automatisch in die 37-Stunden-Woche. Für die weiteren Schritte ist es andersherum: Die Arbeitszeit bleibt unverändert und Mitarbeitende können sich jährlich melden, wenn sie weniger arbeiten wollen. Klar ist: Wer mehr arbeitet, bekommt mehr Geld.
- 26 Monate Laufzeit: rückwirkend von 1. November 2023 bis 31. Dezember 2025. Danach folgt eine festgeschriebene zweimonatige Verhandlungsphase mit Friedenspflicht bis Ende Februar. Darüber hinaus werden bereits vor Beginn der Verhandlungen Schlichtungsmodalitäten für den Fall abgestimmt, dass sie nicht gütlich zu Ende gebracht werden können. Die Vereinbarungen zur Arbeitszeit haben eine Laufzeit bis 31.12.2028.
- Keine Ausweitung des Geltungsbereichs