Diskussionsabend im Düsseldorfer Süden: „Wem gehört die Stadt? Gegen neue und alte Nazis“
Die Stadt Düsseldorf bekennt sich offen zu Respekt, Toleranz und Vielfalt und spricht sich klar gegen Rassismus aus. Doch immer wieder treten rechte Gruppen in Erscheinung, rassistische Aufkleber verunstalten die Straßen oder Menschen zeigen offen und ohne scheu Nazi-Symbole. Welche Bestrebungen der Rechten es gibt und wie man diesen begegnen kann, wurde am Montag im Jugendhaus Spilles in Benrath diskutiert. Alexander Häusler, Sozialwissenschaftler und Experte für Rechtsextremismus der Hochschule Düsseldorf, und Jan Lis von „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) stellten sich den Fragen der Interessierten.
Viele Düsseldorfer unterstützen Aktionen gegen Rechts – auch Künstler Jacques Tilly
Dass das Thema „Wem gehört die Stadt? Gegen neue und alte Nazis“ polarisiert, musste das Team von Haus Spilles bereits vor der Veranstaltung feststellen. Denn in den soziales Netzwerken erhielten sie eine negative Bewertung, da sie eine solche Veranstaltung in einem von der Stadt finanzierten Jugendhaus überhaupt zulassen würden. Der Absender kam am Montagabend nicht zur Diskussionsrunde. Wohl aber zahlreiche Gäste, die vor allem die Frage interessierte, was man gegen die rechtsradikalen Umtriebe unternehmen können.
Akteure haben sich gewandelt
Alexander Häusler erklärte in seiner Einführung, dass die rechten Akteure sich in den vergangenen Jahren geändert hätten. Dabei seien Wahlerfolge nur die Spitze des Eisbergs, denn viele Sympathisanten seien nicht in Parteien aktiv. Jüngere Menschen fühlten sich von Gruppierungen wie den Identitären angesprochen, Rentner seien mit der Politik Angela Merkels unzufrieden und die Kameradschaftsszene sucht die Gemeinschaft, führte Häusler aus. Obwohl die Einzelnen in ihrem Lebensalltag weit voneinander entfernt seien, wären sie hervorragend vernetzt und die Mobilisierung funktioniere milieuübergreifend. Eine rechte Dynamik wie in den 90-er Jahren erlebe einen erneuten Aufschwung.
Dagegen mobilisierte DSSQ seit Ende 2014 massiv und durch die stetigen Gegenproteste ist es ihnen gelungen, dass die Pegida-Ableger in Düsseldorf ihre Aktivitäten eingestellt haben.
Trotz dieser Erfolge berichten Mitglieder der Initiative Garath Tolerant und Weltoffen immer wieder von Rechtsradikalen, die sich Treffen und ohne Scheu faschistische Tätowierungen und Kleidung zur Schau tragen.
Eine Sisyphusarbeit ist das Entfernen von Nazi-Aufklebern in Garath
Jan Lis von DSSQ sieht die Vernetzung und Information als einzige Chance, gegen sich rechten Bestrebungen zu agieren. Im zakk treffen sich regelmäßig Antifaschisten, die sich über lokale Aktionen, neue Erkenntnisse und Aufklärungsarbeit austauschen. Am 28. Mai, um 19 Uhr, lädt die Gruppe alle Interessierten zum 9. offenen Anti-AfD-Treffen ins zakk ein. Mit viel Musik und Arbeitsgruppen geht es am 9. Juni beim FCK AFD Festival im zakk weiter. Ab 15:30 Uhr gibt es verschiedene Wokshops, Wavin The Guns, Kobito und Amewu spielen ab 20 Uhr.
Während diese Angebote eher jüngere Antirassisten ansprechen, versuchen die Mitglieder von Garath Tolerant und Weltoffen durch regelmäßige Aktionen mit Musik und Gesprächen den Garather zu zeigen, das Vielfalt positiv ist und Gemeinschaft Spaß machen kann.
Organisiert wurde der Diskussionsabend im Spilles vom Initiativkreis Jugend in Benrath, dem Ortssverband DIE LINKE und DSSQ. Weitere Veranstaltungen werden folgen.