Düsseldorf: Das Saatgutfestival begeistert Gartenfreunde und solche, die es werden wollen
„Es ist richtig was los“, freute sich Saatgutfestival-Mitorganisatorin Jenia Sychinskaya am Samstag (9.3.). „Wir verzeichnen eine bessere Besucherbeteiligung als im vergangenen Jahr.“ Mehr als 40 verschiedene Aussteller*innen und das strahlende Frühlingswetter lockte die Garten- und Balkonpflanzen-Fans ins Geschwister-Scholl-Gymnasium an die Redinghovenstraße. Einige kamen mit der Absicht auf einen großen Einkauf für die Begrünung des Gartens oder Balkons und hatten ausreichend Transportmittel mitgebracht.
Andere kamen eher zufällig vorbei und ließen sich informieren. „Ich wollte eigentlich einen Spaziergang im Volksgarten machen, bin aber beim Saatgutfestival hängen geblieben“, erläuterte Ulla. „Ich wollte den Frühling im Park genießen, jetzt habe ich mir Arbeit für meinen Balkon mitgenommen.“ Einige Kräuter und Samen wurden gleich am Nachmittag auf ihrem Balkon eingepflanzt.
Auf dem Saatgutfestival boten nicht nur Gärtnereien und Höfe ihre Pflanzen und das selbst-gezogene Saatgut an. Es gab auch jede Menge Informationen rund um den meist biologischen Anbau. So war Stefanie Egeling von der Biologischen Station Haus Bürgel im Geschwister-Scholl-Gymnasium und sprach über „Regiosaatgut und die Entwicklung von artenreichen Wiesen und Säumen in der Praxis“.
Ein politisches Statement setzte Susanne Gura vom Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt. Sie hielt einen Vortrag über Patente und Gentechnik: „Gefahr für die Vielfalt“.
„Es gibt immer mehr Saatgutfestivals und Gartenbörsen“, freute sich Sychinskaya. „Für die einzelnen Festivals ist es manchmal zwar eine direkte Konkurrenz, aber insgesamt gesehen ist der Trend super. Es zeigt, dass das ökologische Bewusstsein immer mehr Leute erreicht.“
Dieses Bewusstsein wollten auch einige Aussteller aus Düsseldorf fördern. Mit dabei waren u.a. die ehrenamtliche Kompostberatung der AWISTA, das Umweltamt der Stadt oder der Ernährungsrat Düsseldorf.
Aus Neukirchen-Vluyn kam Marion Mohanty mit ihren Küchenkräutern und Heilpflanzen. „Ich bin jetzt zum siebten Mal dabei, weil es immer ein interessiertes Publikum gibt, die für ihren Nutzgarten gezielt Pflanzen suchen, um auch Nützlinge zu fördern. Das kann ich mit meinem Angebot gut bedienen“, erklärt Mohanty.
Von diesen Nutzgärten profitieren dann wieder die Bienen, deren Produkte beispielsweise der Imkerverein Düsseldorf schleudert und auf dem Saatgutfestival anbietet. „Wildbienen fliegen nur 500 Meter weit. Wenn sie in diesem Umkreis keine Nahrung finden, wird es schwierig für sie“, erläutert Sebastian Wilmes, Kassierer des Imkervereins. „Es gibt zwar Bemühungen, in Düsseldorf private Steingärten in bienenfreundliche Umgebungen umzuwandeln, aber das reicht noch nicht.“
Eines der Ziele des Saatgutfestivals ist es, privaten Gärtner*innen den Zugang zu freiem Saatgut und zum Wissen rund um den Anbau und Erhalt von selten gewordenen und alten Sorten zu vermitteln.