Düsseldorf: 2. Jahrestag des Kriegs in der Ukraine mit deutlichen Forderungen
Die Stimmung am Samstag (24.2.) auf dem Schadowplatz wechselte ständig zwischen Dankbarkeit, Trauer, Sorge, Wut, Unverständnis, Durchhalteparolen, Motivation und Hilfeersuchen. Doch es ging von den den mehr als 1000 Menschen eine klare Botschaft Richtung Berlin zur Bundesregierung. „Herr Bundeskanzler, geben sie ihre zögerliche Haltung auf. Liefern sie Taurus an die Ukraine“, so formulierte es der NRW-Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld (BÜNDNIS 90/GRÜNE). „Das muss die Botschaft sein, die vom Schadowplatz ausgeht.
Der Verein Blau-Gelbes Kreuz, der sich seit der russischen Annektion der Krim 2014 für die humanitäre Unterstützung der Ukraine und der nach Deutschland geflüchteten Menschen kümmert, hatte anlässlich des zweiten Jahrestages des russischen Krieges gegen die Ukraine zu der Kundgebung auf dem Schadowplatz aufgerufen. Am 24. Februar 2022 begann Putins völkerrechtswidriger Angriffskrieg gegen seinen westlichen Nachbarn. Viele Menschen hatten sich anlässlich des bitteren Jahrestages in die blau-gelbe Nationalfahne der Ukraine gewickelt.
Die Solidarität Düsseldorfs und ganz NRWs mit der Ukraine wurde auch durch die Vertreter*innen auf der Bühne deutlich. Neben Oberbürgermeister Stephan Keller waren auch NRW-Landtagspräsident André Kuper, die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubauer, die NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration Josefine Paul, die Bundestagsabgeordnete Zanda Martens (SPD), sowie die Landtagsabgeordneten Stefan Engstfeld (Grüne) und Josef Neumann (SPD) gekommen. Bürgermeister Josef Hinkel, FDP-Ratsherr Ulf Montanus und den Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven waren Teil der rund 1000 Menschen vor der Bühne.
„Die Ukraine hat nicht die Wahl zwischen Krieg und Frieden, sondern nur die Wahl zwischen Krieg und russischer Gewaltherrschaft“, stellte Oberbürgermeister Stephan Keller fest. „Ich möchte mich bei 44 Millionen Ukrainern und ganz besonders den Soldaten, die täglich Leib und Leben riskieren und damit auch Freiheit und Demokratie in Düsseldorf, in Deutschland verteidigen, bedanken.“
Die internationale Solidarität zeigte die Anwesenheit der Generalkonsulinnen aus den USA, Portugal und der Tschechischen Republik, die der ukrainischen Generalkonsulin Irina Shum den Rücken stärkten. Gemeinsam verurteilten sie das russische Vorgehen. Paulina Kao, die US-Generalkonsulin, machte in ihrer bewegenden Rede den Widerspruch des möglichen Waffendeals deutlich. „So paradox es auch klingen mag, Waffen für die Ukraine, sind Waffen für den Frieden“, erklärte Kao. „Es ist nicht nur ein Angriff Russlands auf die Ukraine, sondern es ist ein Angriff auf die Sicherheit Europas und der ganzen Welt. Die Geschichte wird darüber urteilen, was wir heute tun. Die Geschichte der Welt entscheidet sich in der Ukraine.“
Der Dank der Ukrainer*innen ging nach Düsseldorf, NRW und Deutschland, für die herzliche Aufnahme und Unterstützung. Doch auch die Forderung nach Waffenlieferungen, besonders des Marschflugkörpers Taurus, wurde laut und erhielt Zustimmung seitens der Politik. „Jeden Tag verlieren auf ukrainischem Boden 600 bis 1000 Menschen ihr Leben“, erläuterte Mona Neubaur, die gerade erst von einer Reise in die Ukraine zurückgekehrt war. „Auf zehn russische Geschosse kann die Ukraine derzeit nur mit einem Schuss antworten. Die Ukraine braucht Waffensysteme, die die russischen Munitionslager hinter der Front zerstören können. Dieses Waffensystem ist Taurus.“