Düsseldorf benennt historisch belastete Straßen um
Rund 3.500 Straßen, Wege und Plätze gibt es in Düsseldorf, aber nicht alle sind nach Personen benannt, die nach der heutigen Auffassung einen Vorbildcharakter darstellen. Deshalb beschloss der Rat im März 2018 die Straßennamen durch einen wissenschaftlichen Beirat überprüfen zu lassen. Im Januar 2020 wurde der Abschlussbericht vorgestellt, mit der Empfehlung für elf Straßen, deren Benennungen aus dem Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus kommen, neue Straßennamen zu vergeben.
Die neuen Namen sollten mit Beteiligung der Düsseldorfer Stadtgesellschaft gesucht werden, weshalb es in allen betroffenen Stadtbezirken im vergangenen Jahr Versammlungen gab. Die Vorschläge daraus wurden von der Verwaltung aufbereitet und am Donnerstag (22.2.) dem Rat zum Beschluss vorgelegt.
Der Rat hat für die folgenden zehn Straßen Umbenennungen beschlossen
Stadtbezirk 2
- Porschestraße in Ilna-Wunderwald-Straße
Stadtbezirk 3
- Wissmannstraße in Hermann-Smeets-Straße
Stadtbezirk 6
- Schlieffenstraße in Radschlägerweg
Stadtbezirk 9
- Leutweinstraße in Auenblick
- Petersstraße in Eisvogelweg
- Pfitznerstraße in Clara-Schumann-Straße
- Woermannstraße in Am Auwald
- Lüderitzstraße in An der Kämpe
Stadtbezirk 10
- Hans-Christoph-Seebohm-Straße in Helene-Weber-Straße
- Wilhelm-Schmidtbonn-Straße in Erika-Mann-Straße
Im Stadtbezirk 6 behält der Münchhausenweg seinen Namen, wird aber nach dem Baron benannt, der für seine Lügengeschichten bekannt wurde
Die Heinz-Ingenstau-Straße im Stadtbezirk 5 sollte in Bernd-und-Hilla-Becher-Straße umbenannt werden. Diesen Vorschlag zog die Verwaltung zurück, einen Umbenennung muss noch beschlossen werden.
Weitere Umbenennungen stehen auch für den Jürgensplatz und die Franz-Jürgens-Straße an. Denn Untersuchungen haben ergeben, dass bevor Franz Jürgens in Düsseldorf Chef der Schutzpolizei wurde, er in Darmstadt den Transport von Juden in Vernichtungslager mit verantwortete. Auch das Franz-Jürgens-Berufskolleg soll einen neuen Namen erhalten. Die Bezirksvertretung 1 hat vorgeschlagen die Franz-Jürgens-Straße nach Else Gores zu benennen.
Ablauf der Umbenennung
Den von den Straßenumbenennungen betroffenen Bürger*innen sollen bei der Änderung von Papieren, Ausweisen und Unterlagen keine Kosten entstehen, betont die Stadt. Betroffenen Anwohner*innen soll ein Vor-Ort-Service angeboten werden, um ihre Dokumente zu ändern. Außerdem wird es Einweihungstermine zur Enthüllung der neuen Straßenschilder geben.
In einer Übergangsphase werden die alten Straßenbezeichnung, die allerdings dann durchgestrichen sind, noch für etwa ein Jahr unter dem neuen Straßenschild erhalten. An den Pfosten der Straßennamenschilder soll ein QR-Code angebracht werden, über den Hintergrundinformationen zum Umbenennungsprozess sowie eine Erläuterung und Dokumentation zum ehemaligen und neuen Namensgebenden aufrufbar sind.