23. OB-Dialog in Düsseldorf-Knittkuhl: Kleingärten oder 10.000 Bewohner in der Bergischen Kaserne?
Zum OB-Dialog am Mittwoch (17.1.) für die Stadtteile Knittkuhl, Hubbelrath und Ludenberg hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel in die Sporthalle der Grundschule am Mergelsberg eingeladen und trotz des ungemütlichen Wetters waren fast 200 Bürger gekommen. Der Verkehr und die Bebauung der Fläche der Bergischen Kaserne waren die Hauptthemen, zu denen die Besucher Fragen hatten.
Wie wird sich der Stadtteil verändern?
Die Verkehrssituation in Knittkuhl ist dramatisch und mehrere Bewohner schilderten ihre Probleme, die sie schon heute damit haben. Die Befürchtungen, dass sich die Situation mit der Bebauung der Fläche der Bergischen Kaserne nochmals deutlich verschlechtern wird, teilten am Mittwochabend viele. Doch die Informationen, die der OB gab, dienten nicht dazu, die Befürchtungen zu mindern.
3000 neue Wohneinheiten
Da das Gelände der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) gehört, die daran interessiert ist, es für einen möglichst hohen Betrag zu verkaufen, stehen der Stadt als Kaufinteressent langwierige Verhandlungen ins Haus. Geisel will eine Bebauung mit 3000 Wohneinheiten realisieren. Er rechnet aber auch damit, dass die Einigung mit der BimA erst in ein bis zwei Jahren erfolgen wird. „Die BimA ist kein Vertreter der schnellen Truppe“, bedauerte der OB. Da der Kaufpreis auch von der geplanten Bebauung abhinge, kann er sich einen Zwei-Stufen-Vertrag vorstellen, um das Verfahren zu beschleunigen: Ein Kaufpreis, der auf einer Basisplanung beruht und eine Nachverhandlung, wenn die Bebauungspläne konkret sind.
Für viele der Bürger in der Sporthalle war die Vorstellung von 3000 Wohnungen auf dem Gelände ein Schock. Sie rechneten hoch und vermuteten rund 10.000 neue Bewohner, was einer ganzen Kleinstadt entsprechen würde. Sie forderten Geisel auf, sofort ein Pojektbüro in Knittkuhl zu errichten, damit es eine Anlaufstelle für die Bürger gebe, bei der sie ihre Fragen stellen können.
Fast 200 Bürger waren zum OB-Dialog nach Knittkuhl gekommen
Verkehrschaos
Da die Verkehrsplanung der Stadt schon jetzt keine Lösung für die Probleme auf der B7 hat, forderten die Bürger vehement, erst ein Verkehrskonzept zu erstellen, bevor man an eine weitere Bebauung denke. Dabei solle es auch intensiveren Kontakt mit den Nachbarstädten geben, denn viele Pendler aus Ratingen oder Mettmann verstopfen die Bergische Landstraße zusätzlich. Ob eine Seilbahnlösung oder andere Vorschläge, es müsse endlich etwas passieren, forderten viele der Anwesenden.
Bürgervorschläge
Unkonventionell und sicherlich sehr kontrovers beurteilt war der Vorschlag eines Bürgers, das Gelände der Kaserne für Kleingärten zu nutzen. Dahin könnten verschiedene Kleingartenanlagen im Stadtgebiet umgesiedelt werden, auf deren Flächen dann Wohnungsbau möglich wäre. Meist wären die Gärten verkehrsmäßig gut angebunden und damit nicht nur neuer Wohnraum geschaffen, sondern auch die Verkehrsproblematik gelöst.
Schulreinigung durch städtisches Personal
Nach der Beschwerde einer Dame über die absolut mangelhafte Reinigung in den Schulen, erstaunte Geisel mit der Information, das zuständige Amt sei in vielen Fällen dazu übergegangen, die Schulen durch eigenes Personal reinigen zu lassen und keine Fremdvergabe zu beauftragen. „Wir haben den Hebel umgelegt“, beschrieb er die neue Vorgehensweise. Wo noch durch Fremdfirmen gereinigt würde, müsse kontrolliert und bei schlechter Arbeit dies beim Amt 16 reklamiert werden.
OB möchte Sana-Anteile verkaufen
Weniger gute Nachrichten hatte er auf die Nachfrage zum geplanten Verkauf der Sana-Anteile. Zwar ist die Transaktion durch eine Fristverlängerung aufgeschoben, aber es wurde deutlich, dass der OB sie dennoch begrüßen würde. Er beschrieb den Einfluss der Stadt auf die Krankenhäuser als äußerst gering, da die operative Führung und die Ergebnisverantwortung schon jetzt komplett bei Sana läge.
In Volmerswerth der nächste OB-Dialog
Zum 24. OB-Dialog sind die Bürger am 20. Februar nach Volmerswerth eingeladen. Ort und die Zeit werden noch bekannt gegeben.