Düsseldorf Garath Weltoffen: Samstagseinkauf mit Brecht und Heine, Reggae und Volksliedern
„Verbrennt mich, schrieb er mit fliegender Feder, verbrennt mich!“ Friedhelm Meyer liest die Zeilen aus dem Gedicht von Bertolt Brecht ruhig und betont. Ohne Effekte, dafür umso eindringlicher. Geschrieben wurde der Vers zur Bücherverbrennung; gewidmet hat es der pensionierte Pfarrer der evangelischen Hoffnungskirche in Garath „dem was gerade mit Jan Böhmermann geschieht“.
Spontan gerappt – am Garather Brunnen
„Garath: Tolerant und Weltoffen, Düsseldorf-Süd stellt sich quer“ brachte am Samstag Worte zum Nachdenken und Gesang zum Zuhören und Mittanzen in das Garather Zentrum. Rund 120 Menschen unterbrachen ihren Wochenendeinkauf und blieben stehen. Die Fallwinde der umliegenden Hochhäuser spielten mit den Smiley-Luftballons.
Sehnsucht nach der Heimat – Flüchtlinge aus der Taglufthalle sangen Volkslieder
Neben Reggae und Rap erklangen syrische Volkslieder. So wie die Flüchtlinge aus der Traglufthalle an der Koblenzer Straße sangen, klang es sehnsuchtsvoll, traurig. „Um was geht es denn bei dem Lied?“ wollte Angelika Kraft-Dlangamandla wissen. „Es geht um unsere Heimat und darum, dass wir alles zurücklassen mussten“, erklärte eine Frau aus der Traglufthalle in Englisch.
Mit Heine gegen die Fremdenfeindlichkeit – Angelika Kraft-Dlangamandla
Kraft-Dlangamandla liest ein Gedicht von Heinrich Heine vor. Luftballons und Flugblätter werden verteilt. Die Landtagsabgeordnete Walburga Benninghaus spricht ein Grußwort. Die Beteiligten an „Düsseldorf Süd stellt sich quer“ haben verabredet, dass sie strikt überparteilich sind und sich nicht vereinnahmen lassen wollen, von niemandem. Es gehe darum, in Garath ein Klima von Respekt und Höflichkeit zu schaffen; Hilfe und Solidarität gegenüber allen Menschen.
Die Landtagsabgeordnete Walburga Benninghaus sprach ein Grußwort
Alfredo Carmona, der Wirt von Monis Altstadt, der Fortuna-Kneipe um die Ecke, bringt spontan mit einem Tablett voller Limo und Cola. „Für die Sänger“, sagt er. An jedem dritten Samstag im Monat will „Garath: Tolerant und Weltoffen, Düsseldorf-Süd stellt sich quer“ wiederkommen. Mitten ins Herz von Garath, vor das Hotel Achteck.