Düsseldorf: Kreisverband der Linken diskutiert mit Gewerkschaftern über die Zukunft der Arbeitnehmerschaft
Der Bundesvorsitzende der Linken im Bundestag, Bernd Riexinger, wollte am Samstag (13.10.) das Impulsreferat bei der Gewerkschaftspolitischen Konferenz der Linken im Bachsaal der Bilker Arkaden halten. Doch die vom Bündnis „Unteilbar“ organisierte Demonstration in Berlin gegen Rassismus und für eine offene, freie Gesellschaft sortierte seine Prioritäten neu. Gemeinsam mit über 200.000 Teilnehmer setzte Riexinger in Berlin ein Zeichen der Solidarität.
Seinen Part übernahm Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Bundestag und Politikwissenschaftler. Vor rund 40 Teilnehmern referierte er über die Frage der Zusammenarbeit zwischen den verschiedene Gewerkschaften und der Partei Die Linke.
In Düsseldorf gab es in der Vergangenheit zahlreiche Proteste, Diskussionen und auch Streiks von Mitarbeitern, die sich gegen ihre Verträge, Arbeitsbedingungen, Entlohnung oder Belastung richteten. Einige davon unter großer Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, wie beim unbefristeten Streik der Mitarbeiter des Universitätsklinikums und der Tochtergesellschaften. Andere Auseinandersetzungen erfolgten eher im Kleinen und weniger beachtet. Doch Gewerkschafter und Linken-Vertreter waren sich am Samstag beim Kongress einig, dass die Unzufriedenheit der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der wichtige Ansatzpunkt ist, für bessere Bedingungen zu kämpfen und die Arbeitssituationen zu verändern.
Mahir Sahin kennt die Probleme vieler Beschäftigten, die sich nicht immer trauen etwas gegen Missstände zu unternehmen
Mahir Salin, Gewerkschaftssekretär der IG Bau Düsseldorf, schilderte die zahlreichen Versuche die Reinigungskräfte am Düsseldorfer Flughafen zu Dumping-Löhnen mit befristeten Verträgen zu knechten. Dass die Personalnot an der Düsseldorfer Uniklinik zur Entfristung der meisten Arbeitsverträge geführt hat, war ein Erfolgsfaktor für den Streik in diesem Sommer. Denn die Mitarbeiter haben sich organisiert, für ihre Ziele gekämpft und schließlich gewonnen. In anderen Bereichen ist dies kaum möglich. Keno Böhme war Bote beim Lieferdienst Deliveroo, bis er sich in der Inititative „Liefern am Limit“ engagierte, die versucht die Rechte und Arbeitsbedingungen der Fahrrad-Kuriere zu verbessern. Das endete für Böhme mit dem Auslaufen seines Vertrages, doch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat ihm einen Posten als Projektsekretär gegeben. So kann er sich weiter für seine ehemaligen Kollegen einsetzen. Da es keine gemeinsamen Betriebsräume und Werkstätten gibt, fällt es schwer, die Kuriere zu erreichen und zu informieren, so dass der Grad der Organisation noch gering ist. Mit Unterstützung der NGG werden Verbesserungen der Arbeitsbedingungen angestrebt.
Die Arbeit wird sich verändern, da ist sich Frank Eckgold sicher
Diese neue Art der Beschäftigung ist nur ein Beispiel der sich verändernden Arbeitsplätze. Frank Eckgold gab am Samstag einen kurzen Ausblick auf das, was die Digitalisierung für die Zukunft der Arbeitsplätze bedeutet – und das nicht nur im IT-Bereich.
Engagement lohnt sich, war eine der Botschaften von Stephanie Peifer
Die Geschäftsführerin ver.di Düssel-Rhein-Wupper, Stephanie Peifer, spannte mit ihrem Vortag den weiten Bogen von der sozialen Verantwortung als Gewerkschaft den Mitgliedern gegenüber und der Unterstützung von wirtschaftlichen Plänen. So befürwortete sie durchaus die Kapazitätserweiterung des Düsseldorfer Flughafens, aber fordert auch den Schutz der Mitarbeiter und deren gerechte Entlohnung. In vielen Bereichen sieht sie gemeinsamen Handlungsbedarf mit den Linken, beispielsweise im Bereich der Düsseldorfer Stadtverwaltung. Was Linke und Gewerkschaften zusätzlich eint, sei der gemeinsame Kampf gegen Rechts, betonte Peifer. „Wenn wir uns unserer eigenen Kraft bewusst werden, können wir auch Berge versetzen“, rief sie den Teilnehmern aufrüttelnd zu.
Die Linke plant gemeinsam mit Gewerkschaftsvertretern eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen, um gemeinsames Vorgehen zu entwickeln.