Düsseldorf: Karnevalisten verzichten auf Pferdekutschen
Der Düsseldorfer Rat befasste sich am Donnerstag (3.5.) bei seiner Sitzung mit zwei Anträgen, die den Einsatz von Pferden bei Umzügen betrafen. Während die Fraktion Tierschutz Freie Wähler „Keine Pferde im Karneval“ forderte, beantragte die Grünen, eine gemeinsame Lösung für Tierschutz und Brauchtum zu finden. Die Karnevalsiten hatten bereits unabhängig von der politischen Diskussione Fakten geschaffen und beschlossen keine Pferdekutschen mehr einzusetzen.
Die Gerresheimer Bürgerwehr zieht traditionell mit ihrer Kutsche in ihrem Veedelszoch und an Rosenmontag
Rat plant Runden Tisch
Der Zwischenfall beim Rosenmontagszug in Köln hatte die Diskussionen über den Einsatz von Tieren bei Brauchtumsumzügen wieder aufflammen lassen und so standen zwei Anträge auf der Tagesordnung des Rates. Den kompletten Verzicht von Pferden im Karneval forderten die Tierschützer und Freien Wähler. Sie berücksichtigen dabei nicht die vielen Schützenumzüge, die im Sommerbrauchtum an den Wochenenden ziehen. Dabei fahren nicht nur die Königspaare in Kutschen, auch die Senioren, die den Festzug nicht mehr zu Fuß schaffen, ermöglicht die Kutschfahrt die Teilnahme.
Die Ratsmitglieder von Bündnis 90 Die Grünen fassten ihren Änderungsantrag weiter und beantragten einen Runden Tisch zu initiieren, bei dem die Karnevalisten, Schützen, Brauchtumsvereine, Pferdehalter, Tierschutzverbände, Ratsfraktionen und Fachverwaltung gemeinsam besprechen, welche Lösung für die Akteure machbar ist.
Für diesen Antrag sprachen sich die Mehrheit der Ratsmitglieder aus.
Auch die Prinzengarde der Stadt Düsseldorf wird sich für ihren Planwagen einen anderen Antrieb suchen
Karnevalisten mit klarer Ansage
Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) diskutiert das Thema schon länger und hat für die kommende Session klare Regelungen beschlossen. Da eine Gefährung durch Zugpferde deutlich höher eingeschätzt wurde, als durch Einzelreiter, werden die Düsseldorfer Karnevalisten ab 2019 auf den Einsatz von Kutschen verzichten. Wer im Rosenmontagszug als Einzelreiter teilnehmen will, muss nicht nur seine Reitpraxis nachweisen, sondern ab dem kommenden Jahr auch den deutschen Reiterpass besitzen. Zusätzlich wird jeder Einzelreiter durch einen Pferdeführer begleitet, der sich ebenfalls durch die Prüfung bei der deutschen Reitervereinigung qualifiziert hat.
Sven Gerling, Organisationsleiter im CC-Vorstand, erklärte gegenüber report-D, damit die vermeidbaren Risiken reduziert zu haben. Gerade bei Pferdegespannen wirkten enorme Kräfte, wenn die Tiere durchgingen und es gebe keine technischen Möglichkeiten dies zu verhindern. Es habe ausführliche Gespräche mit den betroffenen Vereinen gegeben. Die Entscheidung sei im Vorstand einstimmig getroffen worden. Beim Rosenmontagszug in diesem Jahr wurden sechs Kutschen von insgesamt 18 Pferden gezogen. 55 Reiter und Reiterinnen nahmen teil.
Für die Kinderprinzenpaare beim Kinder- und Jugendumzug am Karnevalssamstag wird sich das CC eine alternative Transportmöglichkeit ausdenken, denn auch dort sollen keine Kutschen mehr zum Einsatz kommen.
Ziehen die Schützen nach?
Kutschen gehören bei den Schützen dazu, ob auch hier ein Verzicht kommt?
Abzuwarten bleiben die Diskussionsergebnisse mit den Schützen und Veranstaltern von anderen Umzügen wie beispielsweise dem Erntedankzug in Urdenbach. Dort sind traditionell Kutschen im Einsatz, wobei die Menge der Zuschauer bei den Schützenumzügen deutlich geringer ist als bei den Karnevalsumzügen.