Düsseldorf: Vorsicht, Schadstoffe! Wenn das schrille Karnevalskostüm krank macht
Karnevals-Kostüme können krank machen. Darauf weist die Verbraucherzentrale NRW hin. Zum Start des Straßenkarnevals am 8. Februar, dem Altweibertag, biete der Handel jede Menge bunter und billiger Verkleidungen an. Vor allem bei scheinbaren Schnäppchen hört der Spaß auf: „Allergieauslösende Substanzen im Kostümstoff und in Perücken können unangenehme Hautreaktionen auslösen. Und in Accessoires und Masken aus weichem Plastik befinden sich teilweise Chemikalien wie Lösemittel und Weichmacher, die insbesondere für Kinder gesundheitsschädlich sein können”, warnt Kerstin Effers, Expertin für Umwelt und Gesundheitsschutz der Verbraucherzentrale NRW.
Fernost-Versender in der Kritik
Als Gefahrenquellen benennt die Verbraucherzentrale Shopping-Apps wie Temu oder Shein. Dort seien massenweise Kostüme zu extrem günstigen Preisen zu finden. Wörtlich heißt es bei der Verbraucherzentrale NRW: „Bei solcher Billigware aus Fernost ist jedoch nicht sicher, ob diese den europäischen Gesetzen entspricht und beispielsweise Schadstoffgrenzwerte eingehalten werden.“ So habe Greenpeace bereits 2022 gesundheitsschädliche Substanzen in den Produkten von Shein nachgewiesen.
Kein Hautkontakt!
Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart wies auch 2022 wieder in 7 von 19 Kostümen sowie einer Perücke Farbbausteine nach, die Allergien auslösen können. Der Rat der Verbraucherzentrale NRW: Karnevalstextilien sollten am besten nicht direkt auf der Haut getragen werden. Eigene Leggings, Strumpfhosen, Pullis oder T-Shirts unter dem Kostüm halten warm und schützen vor allem die empfindliche Kinderhaut vor Schadstoffen in der Verkleidung. Unter Perücken empfiehlt sich eine dünne Mütze.
Schnuppertest
In Plastik-Schwertern, Kunststoff-Flügeln oder Klebe-Tattoos sowie in weichen Masken fürs Gesicht befinden sich zum Teil Lösemittel, Weichmacher oder andere Schadstoffe. Einige lassen sich schon am Geruch erkennen. Also erst einmal daran riechen: Wenn die Kostüm-Utensilien oder der Körper-Schmuck stark nach Kunststoff oder Chemie riechen, sollten sie im Geschäft bleiben.
Zertifizierte Naturkosmetik fürs Gesicht
Wer Karnevalsschminke mit Mineralölen wie Paraffin oder Petrolatum auf die Lippen aufträgt, verschluckt oftmals schädliche Substanzen, die sich im Körper anreichern können oder sogar unter Krebsverdacht stehen. Zertifizierte Naturkosmetik ist dagegen frei von Mineralölen, Silikonen, Polyethylenglykolen (PEG), Azofarbstoffen und vielen anderen synthetischen Inhaltsstoffen, die Haut und Umwelt belasten können. Zu erkennen ist Naturkosmetik etwa beispielsweise am COSMOS/BDIH bzw. Ecocert- oder dem NATRUE-Siegel, das ein Frauengesicht im Profil zeigt. Es gibt die bunten Farben auf natürlicher Basis nicht nur in Bioläden, sondern auch in einigen Drogeriemärkten.
Selbst basteln oder wiederverwerten
Um Gesundheitsgefahren durch Schadstoffe in Karnevalskostümen aus dem Weg zu gehen, empfehlen Verbraucherschützer selbst gebastelte Verkleidungen. Vorlagen hierzu gebe es im Internet oder in Zeitschriften. Zudem könne man in Second-Hand-Läden witzige Kostümteile finden. Mehr Details auf den Webseiten der Verbraucherzentrale.