Feuerwehr Düsseldorf stellt sich den Herausforderungen: Digitalisierung, Bevölkerungsschutz und Ertüchtigung der Standorte

“Zukunft gestalten” lautet der Titel des Jahresberichts 2024 der Feuerwehr Düsseldorf. Und das ist wörtlich gemeint, denn verbunden mit dem Rückblick auf das vergangene Jahr erläuterten Stadtdirektor und Feuerwehrdezernent Burkhard Hintzsche und David von der Lieth, Leiter der Düsseldorfer Feuerwehr, die Herausforderungen, vor denen die Feuerwehr steht.

Der Rückblickt zeigt steigende Einsatzzahlen, aber dafür sei die Düsseldorfer Feuerwehr gut gerüstet, betonten Hintzsche und von der Lieth
Denn neben den klassischen Einsätzen bei Bränden, technischen Hilfeleistungen, Krankenfahrten und Rettungseinsätzen bereitet sich die Feuerwehr darauf vor, sich künftig verstärkt um den Bevölkerungsschutz zu kümmern. Denn nicht nur der Krieg in der Ukraine, auch der Klimawandel mit Dürre und Unwettern haben Einfluss auf die Einsatzplanung der Feuerwehr. Wie geht man mit einem längeren Stromausfall um? Kann die Trinkwasserversorgung sichergestellt werden? Ist ausreichend Treibstoff für Notstromaggregate vorhanden? Solche Fragen sind nicht akut, können aber schnell dringlich werden, wenn entsprechende Ereignisse eintreten. Stadtdirektor Hintzsche schilderte, dass die Feuerwehr im Notfall die Koordinierung aller Beteiligten Organisationen übernimmt.
Dafür, aber auch für das täglich Einsatzgeschehen hat die Feuerwehr ein neues Tool entwickelt, mit dem in den Wachen, der Leitstelle und den Einsatzleitfahrzeuge vor Ort aktuelle Daten zu Wetter, Pegelständen, Verkehrslage, Flugverkehr, Baustellen und vielem mehr auf einer Karte erkennen können. “Ein umfassender Überblick über die wichtigsten Umwelt- und Infrastrukturdaten unserer Stadt sind unverzichtbar”, berichtet David von der Lieth zur Einführung des City-Monitorings-System.

Das City-Monitorings-System fasst alle wichtigen Daten zusammen, die vorher in separaten Systemen ermittelt werden mussten
“Es ist wichtig, frühzeitig in die Zukunft zu schauen und mit Weitsicht die bevorstehenden Herausforderungen anzugehen”, betonte Hintzsche. “Neben der Entwicklung der teils über 100 Jahre alten Standorte ist das Thema Digitalisierung der Feuerwehr und des Rettungsdienstes ein wesentlicher Bestandteil der Zukunftsthemen. Dazu braucht es großes Engagement. Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte, die tagein und tagaus für die Sicherheit in der Landeshauptstadt einstehen.”
Aktuell werden die Feuer- und Rettungswache 7 in Wersten und das Gerätehauses der Freiwilligen Feuerwehr Kaiserswerth neu gebaut. Der Stadtrat hat bereits die Erneuerung von vier weiteren Standorten beschlossen: Die Feuer- und Rettungswache Oberkassel und die Rettungswache Fürstenwall werden jeweils an einem geeigneten Standort neu errichtet. Die beiden nördlichsten Feuerwehrstandorte, die Rettungswache an der Diakonie in Kaiserswerth und das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Kalkum, werden ebenfalls neu errichtet und an einem Standort zusammengelegt. Die Feuer- und Rettungswache 3 wird saniert und am aktuellen Standort an der Münsterstraße erweitert.
Steigende Einsatzzahlen und die neuen Herausforderungen des Bevölkerungsschutz könnten zusätzlich eine Erweiterung der Leitstelle erfordern. Diese ist aktuell in der Wache Hüttenstraße untergebracht, hat dort aber keine Möglichkeit sich zu vergrößern.

Mit der Bilanz präsentierte die Feuerwehr auch das neuste Modell des Einsatzleitwagens, in dem voll digital alle relevanten Informationen ermittelt werden können
Zahlen 2024
Von 174.316 (2023: 163.525) Alarmierungen entfielen 157.036 (2023: 148.756) auf den Bereich Rettungsdienst. Darunter befanden sich 111.513 (2023: 107.559) Fahrten zu Notfallpatienten, bei denen bei 24.099 (2023: 24.095) der Notarzt Hilfe leistete. Die Alarmierungen im Rettungsdienst sind somit um rund 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Zahl der Krankentransporte stieg leicht auf 44.585 (2023: 41.197).
Für den Bereich Feuerwehr dokumentierte der Einsatzleitrechner 17.280 (2023: 14.769) Alarmierungen, davon 4.511 (2023: 4.295) Brandeinsätze.
Darunter waren 42 Großbrände (2023: 23), der spektakulärste sicher der Brand an der Lichtstraße mit vier Toten. In 1.441 Fällen brannten Wohnungen, 628 Heimrauchmelder lösten aus, 78 Brände der Vegetation und 370 bei Fahrzeugen. Insgesamt rückten die Einsatzkräfte zu 8.965 technischen Hilfeleistungen (2023: 7.395) aus. Verkehrsunfälle gab es 127 (2023: 130), Menschen in Notlagen 4.189 (2023: 2.502), Tiere in Notlagen 1.856 (2023: 1.780) sowie 861 Wasser- /Sturmschäden (2023: 1.026).
Die Leitstellendisponenten nahmen 2024 insgesamt 486.465 (2023: 472.503) Telefonanrufe entgegen. Darunter 191.674 (2023: 201.450) Notrufe, die über die Notrufnummer 112 eingingen. Ein Anrufender musste im Durchschnitt 9,6 Sekunden (2023: 10 Sekunden) warten, bis ein Disponent frei war und das Gespräch annehmen konnte. Im Jahresdurchschnitt bearbeiteten die Feuerwehrmitarbeitenden alle drei Minuten (2023: 3,2 Minuten) einen Einsatz in der Leitstelle.
Jeden Tag sind 185 Einsatzkräfte im Dienst. Sie werden tagesabhängig von bis zu 70 weiteren Einsatzkräfte der Partner im Rettungsdienst sowie Notärzte unterstützt. Im Amt 37, das die Feuerwehr, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz zusammenfasst, arbeiten 1.136 (2023: 1.073) Mitarbeitende, davon 87 (2022: 75) Frauen. Bei den zehn Freiwilligen Feuerwehren gibt es 416 (2023: 414) aktive Mitglieder, davon 51 (2023: 55) Frauen. Der Feuerwehrchef ist stolz, dass die Zahl der Auszubildenden von 74 in 2023 auf 96 in 2024 gestiegen ist. Auch der Anteil der weiblichen Azubis konnte gesteigert werden. Waren es in 2023 noch 15, steigerte sich die Zahl in 2024 auf 21.