Düsseldorf Kaiserswerth: Bürgerinitiative kritisiert Bebauungsprojekt „Nördlich Kalkumer Schlossallee“

Ein großes vermeintliches Bauschild prangt auf dem Feld nördlich der Kalkumer Schlossallee. Darauf wird aber kein Neubauprojekt beworben, sondern gegen das geplantes Bauprojekt „Nördlich Kalkumer Schlossallee“ mit 550 Wohneinheiten protestiert. Es hat sich die Bürgerinitiative „Grüner Norden Düsseldorf“ (GND) gebildet, die am Freitag (11.4.) vor Ort über ihre Kritik an den Plänen informierte.
Die GDN betont die Interessen von über 3.000 Anwohner*innen zu vertreten, die sich in einer Online-Petition gegen das Projekt ausgesprochen haben. Ihre Kritik bezieht sich auf die klimaschädliche Versiegelung dieser grünen Lunge im Düsseldorfer Norden, die mit dem Bau von 550 Wohnungen in fünfgeschossigen Gebäuden einher ginge. Auf ihrem Protestplakat haben sie die maßstabsgetreue Darstellung der geplanten Bebauung in Höhe und Fläche dargestellt. „Die Bürger im Bezirk 05 wurden schon einmal beim Bauprojekt Verweyenviertel vorsätzlich getäuscht“, erläutert Gaby Gießmann vom GDN, „indem auf dem Bauschild eine viergeschossige Bauweise suggeriert, in Realität jedoch fünfgeschossige Gebäude errichtet wurden. Jetzt wird wieder mit verniedlichenden grafischen Darstellungen versucht, niedrige Baukörper und geringes Bauvolumen zu suggerieren, um das Bauprojekt von der Bevölkerung möglichst unbemerkt und geräuschlos durchzuboxen. “

Grafik: Grüner Norden Düsseldorf
Die vorgesehene Fläche von 34 Hektar sei wertvolles Acker- und Grünland, betont die Initiative. „Es geht um Klimaschutz in Düsseldorf. Überall in Europa und der Welt kommt es durch den rasanten Klimawandel immer häufiger zu schweren Katastrophen – Hochwasser, Unwetter, Hitze, Waldbrände usw. – mit Toten und Verletzten. Auch Düsseldorf ist betroffen und muss seinen Beitrag gegen die massive Umweltzerstörung leisten. Dazu gehört, dass wertvolle Freiflächen, Wiesen, Felder und Auen sowie Gewässer erhalten bleiben oder renaturiert werden müssen. Es ist grotesk, dass die Stadt auf einer Fläche die sie selbst als Gebiet mit hoher bioklimatischer Bedeutung und wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet ausweist, ein derart großes Baugebiet planen will. Zudem greift das Baugebiet in das Landschaftsschutzgebiet Schwarzbach-Aue ein. Die selbsternannte Klimakooperation aus CDU und B90/Die Grünen tritt den Klimaschutz mit Füßen“, zeigt sich Gießmann entsetzt.
„Was hier im Eiltempo gegen den Willen der Bevölkerung durchgepeitscht werden soll, ignoriert das geltende Klimaschutzrecht“, erläutert Rechtsanwalt Dr. Eric Decker. „Das seit 1. Juli 2024 geltende Klimaanpassungsgesetz (KAnG) sieht in § 8 Absatz 1 die ausdrückliche Verpflichtung vor, dass Versickerungs-, Speicher- und Verdunstungsflächen so weit wie möglich erhalten bleiben sollen. Ziel dieses Gesetzes ist es gem. § 1 KAnG, zum Schutz von Leben und Gesundheit, von Gesellschaft, Wirtschaft und Infrastruktur sowie von Natur und Ökosystemen negative Auswirkungen des Klimawandels, insbesondere die drohenden Schäden zu vermeiden. Das großflächige Bauen auf und die Versiegelung von bioklimatisch wertvollen Flächen, die zugleich ausgewiesene Kaltluftentstehungsgebiete sind, verbietet sich daher. Jede anderweitige Entscheidung der Stadt wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtswidrig und eine Verletzung des Klimaanpassungsgesetzes“, so Decker.

Grafik: Grüner Norden Düsseldorf
Unternehmer Dr. Benedict Korischem erinnert Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, CDU und Grüne an ihren Kooperationsvertrag aus dem Jahr 2021. „In Zeiten von Klimakrise, Krise im Bausektor und einer nachweislich sinkenden Bevölkerungszahl in Düsseldorf so ein gigantisches Bauprojekt gegen den Willen der Bevölkerung und überdies noch im Widerspruch zur eigenen Kooperationsvereinbarung durchsetzen zu wollen, ist dreist, dass wir uns dieser Willkür mit allen verfügbaren Mitteln widersetzen werden“, kündigt Korischem an.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der zu erwartenden Verkehr, da die an das Planungsgebiet anliegenden Straßen bereits heute überlastet und gefährlich für Schüler*innen, Radler*innen und Passanten seien. Die Verkehrslärmkarte der Stadt zeige bereits jetzt schon die existierende Anwohner-Belastung der Kalkumer Schlossallee, der Einbrunger Strasse und der Arnheimer Strasse.
Podiumsdiskussion am 30. Juni
Die Bürgergruppierung GND hat sich zum Ziel gesetzt, die Bebauung von 345.000 m² Grün- und Ackerland im Düsseldorfer Norden zu verhindern. Um die Positionen der Parteien zu diesem wichtigen Thema im Kommunalwahlkampf transparent zu machen, hat die Bürgerinitiative „Grüner Norden Düsseldorf“ eine Podiumsdiskussion mit den vier Oberbürgermeister-Kandidaten organisiert, die am Montag, den 30. Juni um 19:30 Uhr im Theodor-Fliedner-Gymnasium in Kaiserswerth stattfinden wird.