Neue Sonderausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte: “Düsseldorf 1945. ÜberLeben in der Stadt”

Im Rahmen der Gedenkveranstaltungsreihe “Düsseldorf erinnert. 80 Jahre Kriegsende und Befreiung” ist in der Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße eine neue Sonderausstellung zu sehen. Unter dem Titel “Düsseldorf 1945. ÜberLeben in der Stadt” werden im historischen Luftschutzkeller ab Dienstag (8.4.) schlaglichtartig die Erlebnisse von neun Personen in den letzten Kriegswochen ab Februar 1945 bis zur Befreiung am 17. April 1945 in den Blick genommen. Durch die Perspektive der Düsseldorfer*innen an acht konkreten Tagen bekommen die Besucher*innen ganz persönliche Eindrücke.
Zu den neun Menschen gehört die untergetauchte Erna Etscheit, die am 4. März 1945 erstmals wieder in dem Wissen aufwacht, dass sie als Jüdin in Oberkassel frei ist. Die amerikanischen Truppen hatten am Tag zuvor in den linksrheinischen Stadtteilen den Rhein erreicht. Der Fluss wurde für die folgenden sechs Wochen zur Kampflinie, da Deutsche und Amerikaner wechselseitig die Stadtteile unter Artilleriebeschuss nahmen.
Während im Linksrheinischen der Nationalsozialismus bereits beendet war, erlebten die Menschen auf der anderen Rheinseite, wie sich die Anhänger des Regimes in den letzten Kriegswochen noch einmal dramatisch radikalisierten. Menschen wie Else Gores, die einen Freund versteckte, oder Erna Schulhoff, die ihren jüdischen Ehemann verbarg, waren unmittelbar gefährdet.

Die Ausstellung “Düsseldorf 1945. ÜberLeben in der Stadt” blickt vor allem auf die Verfolgten, nimmt in drei Biografien aber auch die Täter in den Blick, Foto: Stadt Düsseldorf, Melanie Zanin
Aber die Ausstellung nimmt nicht nur die Verfolgten in den Blick. Es werden auch die Biografien von drei Tätern vorgestellt, wie die des Polizisten Victor Harnischfeger, der in den letzten Kriegswochen noch Zwangsarbeiter im Düsseldorfer Hafen und im Kalkumer Wald persönlich erschoss. Neben den Schilderungen aus dem Leben der Menschen finden sich in der Ausstellung auch Texte, die die Hintergründe zum Leben in Düsseldorf im Frühjahr 1945 erläutern. Der zunehmenden Terror gegen die Bevölkerung, die immer schlechter werdende Versorgungslage und dann das Leben in der unmittelbar befreiten Stadt. Während es vor allem Perspektiven aus der belagerten Stadt sind, zeigt eine Ausstellungseinheit mit zeitgenössisches Filmmaterial der US-Truppen den Blick der Amerikaner auf die Kampfhandlungen und die einzunehmende Stadt.
Die Ausstellung wurde von Dr. Bastian Fleermann, Dr. Andrea Ditchen, Astrid Hirsch-von Borries, Hildegard Jakobs und Jona Winstroth kuratiert und ist bis zum 28. September 2025 zu sehen.
Die Öffnungszeiten der Mahn- und Gedenkstätte sind sonntags, dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr, montags geschlossen. Der historische Luftschutzkeller ist aus denkmalrechtlichen Gründen nicht barrierefrei. Der Eintritt ist frei.
Gruppen können Führungen telefonisch unter 0211-8996205 oder per E-Mail an nicole.merten@duesseldorf.de buchen. Weitere Informationen stehen im Internet unter www.gedenkstaetteduesseldorf.de zur Verfügung.