Düsseldorf: Demo „Gemeinsam für Deutschland“ – angeblich gegen Spaltung

Wer am Samstagnachmittag (22.3.) in der Düsseldorfer Innenstadt den Autokorso und die Demonstration mit vielen Deutschlandfahnen sah, fühlte sich auf den ersten Blick an einen Sieg der Deutschen Nationalmannschaft im Fußball erinnert. Doch bei näheren Hinsehen ließen die Demonstrierenden eher die Bilder aufleben, die man von den Impfgegnern und Querdenkern während der Coronazeit erlebt hatte. Viele der Teilnehmenden waren auch damals aktiv und einige Schilder hatte man scheinbar für die aktuelle Demo reaktiviert. Das Format des Autokorso war unter Querdenkern beliebt und wurde von den Demonstrierenden aufgefrischt. Die lauten Parolen „wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ deuteten auf den eigentlichen Zweck der Demo hin, die sich auf die Fahnen schrieb angeblich gegen Spaltung zu sein. Doch Forderungen nach flächendeckenden Grenzkontrollen, Schutz der Bevölkerung, keine Taurusauslieferung, keine weiteren Milliarden für die Ukraine sowie Wahrung der Meinungsfreiheit zeigten die eigentliche Intention.

Vor derm DGB-Haus versammelte sich die gleiche Klientel wie noch vor Jahren bei den Impf-Protesten – selbst einige Schilder wurden offenbar wieder aus den Ecken geholt, Foto: Infozentrale
Nachdem der Autokorso mit rund zwei Dutzend Fahrzeugen von der Messe mit Polizeibegleitung zur Friedrich-Ebert-Straße geleitet worden war, schlossen sich gegen 14:30 Uhr einige Hundert Demonstrierende zu Fuß an, um durch die Innenstadt zum Schadowplatz zu ziehen.

Der Autokorso mutete an wie nach einem Sieg der Deutschen Fussballnationalmannschaft – der Anlass war aber wesentlich trauriger, Foto: Infozentrale
Bereits an der Kreuzung Berliner Allee Steinstraße gab es die erste Unterbrechung, da sich dort der von Düsseldorf stellt sich quer (DSSQ) organisierte Gegenprotest versammelt hatte. Das Bündnis hatte in der Ankündigung die deutliche Nähe zur AfD, sowie die Parallelen zur extremen Rechten als auch zur verschwörungsideologischen Protestszene gesehen. Bei einem Blick auf die Teilnehmenden lagen sie da offensichtlich nicht falsch.

Die Gegendemonstranten, die die Kö blockierten, wurden von der Polizei über rund zwei Stunden eingekesselt, Foto: Infozentrale
Der Demozug der Fahrzeuge und Menschen wollte über die Kö zum Schadowplatz. Womit die begleitende Polizei offenbar nicht gerechnet hatte, war eine Blockade des Gegenprotestes von circa 60 Personen im Bereich Königsallee und Königsstraße gegen 15 Uhr. Der Demozug war gezwungen zu stoppen. Die Polizei kesselte den Gegenprotest ein, konnte aber nicht verhindern, dass sich immer mehr DSSQ’ler dort versammelten und den Passanten verdeutlichten, was es mit der auf den ersten Blick „patriotischen“ Demo auf sich hatte.

Durch die Blockade auf der Kö war die Demo gewzungen eine Umleitung zu nehmen, Foto: Infozentrale
Da sich die Blockade trotz Aufforderung der Polizei nicht auflöste, wurde der Demozug nach einer Stunde über eine der Kö-Brücken umgeleitet. Während die Teilnehmenden ihr Ziel, den Schadowplatz erreichten, hielt die Polizei die Einkesselung der Menschen in der Blockade aufrecht. Erst nach knapp zwei Stunden wurden zuerst Minderjährige und Schwangere aufgefordert sich zu melden, bevor von den Blockierern nach und nach die Personalien aufgenommen wurden. Die Polizei fertigte Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz an.
Im Innenstadtbereich kam es aufgrund der Demonstration zu umfangreichen Verkehrsbeeinträchtigungen.