Düsseldorf: Rote Fahrradwege sorgen für mehr Sicherheit

Am Düsseldorfer Lastring von der Kreuzung “Mörsenbroicher Ei” im Norden bis zum Südring im Süden wurden seit April 2024 an 13 Kreuzungen, an denen der Radverkehr gleichzeitig mit dem parallel laufenden Autoverkehr grün hat, die Fahrradspuren rot eingefärbt. Ziel war es die Konflikte zwischen Radfahrenden und Autoverkehr zu reduzieren und so für mehr Sicherheit zu sorgen. Die Ruhr-Universität Bochum begleitete das Projekt und bescheinigte jetzt den positiven Einfluss der roten Radewege. Daher will die Stadt das Konzept fortsetzen, wie der Ordnungs- und Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch (19.3.) beschlossen hat. Nun soll ein Konzept für die Umsetzung der Roteinfärbung an weiteren Fahrradspuren im gesamten Stadtgebiet entwickelt werden. Bei Neuplanungen sollen Radspuren zukünftig immer rot eingefärbt werden.
Der Lehrstuhl für Verkehrswesen der Ruhr-Universität Bochum hatte das Pilotprojekt wissenschaftlich begleitet, um Aussagen über die Wirksamkeit der Roteinfärbungen zu erlangen. Dazu wurden Beobachtungen sowohl vor, als auch nach der Umsetzung der Rotmarkierung durchgeführt.
Die drei Knotenpunkten Kettwiger Straße/Höherweg, Kettwiger Straße/Dorotheenstraße/Behrenstraße und Dorotheenstraße/Lindemannstraße/Grafenberger Allee wurden dabei näher betrachtet. Verkehrszählungen, Verhaltensbeobachtungen, Markierungs- und Signalzeitenpläne, Unfalldaten sowie die Befragung von Radfahrenden zu ihrem subjektiven Sicherheitsempfinden wertete das Team der Uni aus.
Die Auswertung der Unfalldaten zeigte, dass die meisten Unfälle mit Radfahrer- und Fußgängerbeteiligung bei guten Sichtverhältnissen, also bei Helligkeit und Trockenheit, stattgefunden haben. Roteinfärbungen entfalten unter diesen Bedingungen ihre Wirksamkeit, da sie von Verkehrsteilnehmern gut wahrgenommen werden können. Die videobasierte Vorher-/Nachher-Betrachtung zeigte eine Verbesserung, denn die Zahl kritischer Situationen – wie etwa “Auto nimmt Radler die Vorfahrt”, “starkes Bremsen” oder “Rückstau auf die Radfurt” – ging von 111 auf 54 Vorfälle um 57 Prozent zurück. Außerdem respektierten mehr Radfahrer und Fußgänger die für sie vorgesehenen Furten an der jeweiligen Kreuzung mehr. Offenbar unterstützen die Markierungen zusätzlich die Trennung der Furten und verringern so Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr. Bei der Befragung bewerteten 82 Prozent die Roteinfärbung als positiv bis sehr positiv – niemand bewertete sie negativ.
“Mit der durchgehenden Roteinfärbung der Radfurten haben wir an Kreuzungen einen neuen Ansatz getestet, um den Radverkehr deutlich sichtbarer zu machen. Die Ergebnisse zeigen, dass dieses Projekt wirksam ist und zu weniger Konflikten und damit zu mehr objektiver Sicherheit führt”, sagt Mobilitäts- und Umweltdezernent Jochen Kral.
Die Kosten für die Markierungsarbeiten beliefen sich auf rund 70.000 Euro. Die gesamte Evaluation der Ruhr-Universität Bochum findet sich hier.