Düsseldorf: Motivation für Raucher – die “Abstimmaschenbecher”

Überall in der Stadt, in den Parks und an den Flüssen sind Zigarettenkippen ein Problem, da viele Raucher*innen ihre Kippen immer noch gedankenlos in der Umwelt entsorgen. Zwar stellt das Wegschnippen einer Zigarettenkippe eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Verwarngeld von 50 Euro geahndet werden kann, aber zur Ehrlichkeit gehört auch, dass das Ordnungsamt darauf keinen Fokus hat.
Es gibt verschiedene Aktionen, die an die Einsicht der Raucher*innen appellieren, da nach Schätzungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) rund 4,5 Billionen Zigarettenkippen statt im Abfallbehälter auf dem Boden oder im Wasser landen. Dabei enthalten die Kippen bis zu 700 giftige Substanzen: neben Nikotin zum Beispiel Arsen, Blei, Cadmium, Benzol und sogar radioaktives Polonium. Wenn diese Stoffe in Umwelt und Gewässer gelangen, schädigen sie Lebewesen und vergiften das Grundwasser. Eine einzige Kippe in der Natur kann 40 Liter Grundwasser verseuchen. Die Filter bestehen aus Kunststoff, dessen Reste als Mikroplastik am Ende in die Nahrungskette wandern können.

Ist es Dummheit oder Ignoranz, die Raucher ihre Kippen so entsorgen lässt? Foto: Pixabay
Die Stadt Düsseldorf will das Bewusstsein der Raucher*innen für die Umwelt schärfen. Dazu wurden am Bolker Stern und an der Freitreppe am Burgplatz “Abstimmaschenbecher” installiert. Auf jedem Abstimmaschenbecher gibt es eine Frage, gestartet wird mit “Alt oder Pils?”. Je nach Antwort kann die linke beziehungsweise rechte Aschenbecheröffnung für die Zigarette genutzt werden. Hinter einem transparenten Sichtfeld zeigen die Zigarettenstummel an, welche Antwort beliebter ist. Geplant ist regelmäßig die Fragen auszutauschen. Beispielsweise in “Heute schon gelacht?”, “zum Stadion mit dem Fahrrad oder der Bahn?”, “Kaffee mit Milch oder schwarz?” oder auch “in die Wertstofftonne gehört… Gießkanne oder Yucca-Palme”.

Taschenaschenbecher nehmen nicht viel Platz weg und können die Kippen aufnehmen, bis man an einem Abfallbehälter vorbeikommt
“Zigaretten schädigen beim Gebrauch nicht nur die Gesundheit und beeinträchtigen das Erscheinungsbild der Stadt, sondern stellen auch eine gewisse Gefahr für die Umwelt dar, wenn sie einfach so weggeschnippt werden. An vielen Stellen im Stadtgebiet sind leider immer wieder achtlos weggeworfene Kippen vorzufinden. Mit den Abstimmaschenbechern möchte die Stadt Düsseldorf an das Entsorgungsbewusstsein appellieren, zum Mitmachen motivieren und setzt damit ein wichtiges Zeichen für eine gesunde Umwelt und ein sauberes Stadtbild,” betont Jochen Kral, Dezernent für Mobilität und Umwelt
Die Kippenaschenbecher werden im Zuge der Reinigungsdurchgänge geleert. Ziel ist aber auch, dass mehr ausgedrückte Zigaretten in den rund 6.500 Straßenpapierkörben mit Aschervorrichtung landen.
Den Kippen wird außerdem am Dreck-weg-Tag am 5. April (Wer mitmachen will, findet hier Infos) und auch in der Kippenwoche „R(h)einkippen“ vom 16. bis 23. Mai 2025 (weitere Informationen gibt es hier) der Kampf angesagt.