Düsseldorf: Landesweite Melde- und Informationsstelle Queerfeindlichkeit startet

Queerfeindlichkeit ist ein Thema, das für Betroffenen vielfach zum Alltag gehört, aber ungeahndet bleibt, da es häufig unterhalb der Strafbarkeit bleibt. So ist es nicht verwunderlich, dass es kaum Aussagen über den tatsächlichen Umfang gibt. Das soll sich durch die neue landesweite Melde- und Informationsstelle Queerfeindlichkeit NRW (kurz: MIQ NRW) ändern, die am Montag (17.3.2025) startet. Es ist eine von insgesamt vier neuen Melde- und Informationsstellen, die das Ziel haben, queerfeindliche Vorfälle und Diskriminierungserfahrungen in Nordrhein-Westfalen zu dokumentieren und sichtbar zu machen. Sowohl Betroffene als auch Zeug*innen können queerfeindliche Vorfälle bei MIQ NRW unter www.miq.nrw online anonym melden.
„Der Großteil von Queerfeindlichkeit taucht bisher in keiner Statistik auf und bleibt komplett unsichtbar. Mit MIQ NRW setzen wir genau hier an, um das Dunkelfeld zu erhellen und mehr über Diskriminierung in NRW zu erfahren“, erklärt Laura Becker, Vorstand im Queeren Netzwerk NRW.
Wer Queerfeindlichkeit beobachtet oder selber erfährt, kann diesen niedrigschwellig und vollständig anonym melden. Wichtig ist, dass diese Meldung nicht eine Anzeige bei der Polizei ersetzt, sollte es sich um einen Straftatbestand handeln. Das Tool dient dazu mehr Vorfälle zu erfassen, die bisher unbeachtet blieben. Alle Meldungen werden nach wissenschaftlichen Standards ausgewertet und ab 2026 in jährlichen Berichten zusammengefasst. Auf Grundlage dieser Daten sollen Maßnahmen zum Abbau von Queerfeindlichkeit vorgeschlagen werden, um so Teilhabe und Akzeptanz zu stärken.
„Queerfeindlichkeit muss in einer Demokratie aktiv bekämpft werden, weil es ganz konkret um die Würde und die Selbstbestimmung von Menschen geht!“, so Benjamin Kinkel, Geschäftsführer des Queeren Netzwerks NRW. Diskriminierung wirkt sich nachweislich negativ auf die psychische Gesundheit aus, reduziert Chancengleichheit und führt zu Isolation und Spaltung. MIQ NRW versteht sich daher explizit als Maßnahme zum Abbau von Diskriminierung in NRW.
Die Konzeption und Umsetzung von MIQ NRW erfolgt unter der Trägerschaft des Queeren Netzwerks NRW in Kooperation mit der Beratungsstelle rubicon in Köln, dem LSVD+ NRW – Verband Queere Vielfalt sowie dem Netzwerk Geschlechtliche Vielfalt Trans* (NGVT* NRW). Gefördert wird die Melde- und Informationsstelle durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.
Meldungen sind ab 17.03.2025 hier über das Onlineformular unter www.miq.nrw möglich.