Düsseldorf: Vorschläge für einen neuen Namen des Jürgensplatzes gesucht

Rund 3.500 Straßen, Wege und Plätze gibt es in Düsseldorf, aber nicht alle sind nach Personen benannt, die nach der heutigen Auffassung einen Vorbildcharakter darstellen. Deshalb beschloss der Rat im März 2018 die Straßennamen durch einen wissenschaftlichen Beirat überprüfen zu lassen. Im Januar 2020 wurde der Abschlussbericht vorgestellt, mit der Empfehlung Straßen umzubenennen, deren Namen aus dem Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus kommen. In diesem Zusammenhang wurde auch die Historie um Franz Jürgens beleuchtet, der in Düsseldorf als Unterstützer der “Aktion Rheinland” und der kampflosen Übergabe von Düsseldorf an die Alliierten zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf vielfältige Weise geehrt wurde. Die Aufarbeitung ergab, dass Franz Jürgens der nationalsozialistischen Ideologie nahe stand und sich erst in den letzten Tagen des Krieges gegen das Nazi-Regime stellte. Entsprechend wird ihm die Ehre entzogen Namensgeber für eine Straße, einen Platz und ein Berufskolleg zu sein.
Daher soll der Jürgensplatz in Düsseldorf-Unterbilk umbenannt werden. Die Bezirksvertretung 3 hatte gemeinsam mit den Bürger*innen eine bereits eine einvernehmliche Lösung gefunden. Der Polizist Klaus Dönecke, der sich wesentlich mit der Aufarbeitung der dunklen Geschichte der Düsseldorfer Polizei während der Nazi-Zeit beschäftigt hatte, sollte Namensgeber werden. Allerdings hatte man versäumt die Familie Döneckes einzubeziehen, die sich gegen die Namensgebung aussprach. Die Verwaltung hat die Benennung in Edith-Fürst-Platz angeregt, um sie stellvertretend für alle Opfer des Nazionalsozialismus in Düsseldorf zu würdigen.
Die Bürger*innen sind nun erneut aufgerufen online Vorschläge zu machen. Dabei muss beachtet werden, dass es verschiedene Vorgaben gibt, die ein neuer Name erfüllen muss. Denn die Benennung eines Platzes oder einer Straße gehört zu den höchsten Ehrungen, die die Landeshauptstadt Düsseldorf aussprechen kann. Da der Anteil an Benennungen nach Frauen in Düsseldorf immer noch sehr gering ist, besteht ein Fokus darauf, Straßen, Wege und Plätze nach bedeutenden weiblichen Persönlichkeiten zu benennen. Zudem sollte bei Namensvorschlägen zum Jürgensplatz auch ein besonderes, öffentliches Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus berücksichtigt werden. Grundsätzlich wären auch Platznamen, die keine Person ehren, aber einen anderen Bezug herstellen oder eine passende Botschaft beinhalten, möglich.
Die Stadtgesellschaft ist aufgerufen, sich bei der Findung des neuen Namens aktiv einzubringen. Dazu hat die Verwaltung eine Online-Beteiligung gestartet, die bis Freitag, 28. März 2025 geöffnet ist.
Die Beteiligung ist über das Online-Portal Beteiligung NRW hier möglich.