Düsseldorf Itter: Eine große Jubiläumsrunde zum 33. Karnevalszug und Sorgen über die Zukunft

Drei Mal elf Jahre – das ist närrische Mathematik. Die aber beschreibt nicht annähernd den Karnevalszug durch Itter. Er wird traditionell von Hand gemacht. Und ist ein Monsterspaß für Kinder. Im Jubiläumszug am Samstag (1.3.) machten sich 643 auf die gaaanz große Itterschleife.

Aliens bestimmen nicht nur das Bild auf der politischen Weltbühne, sondern auch im Karnevalszug von Itter.
Im Vergleich zu vorherigen Jahren feierten die Itteraner und ihre Gäste ausgelassen, klar. Aber die Gesamttonart war eher in Moll gehalten. Die Firma Gerken stellte schwere Fahrzeuge, die das Viertel für Menschen absperrten, die mit ihren Autos in Menschenmengen hineinfahren wollen. Nach dem Eklat im US-amerikanischen Weißen Haus stellen sich gerade alle Parameter der Weltlage um und man weiß nicht so recht, wie es werden wird – in Europa, eingeklemmt zwischen den vermeintlich starken Männern Trump und Putin.
Wer organisiert den Karneval in Itter im nächsten Jahr?

Der Mann mit der roten Jacke, Uwe Linß, führte zum letzten Mal den Zoch durch Düsseldorf Itter.
Und auch im Veedel stehen die Zeichen auf Veränderung. So wissen die Itteraner jetzt noch nicht wirklich, ob es den Karnevalszug im nächsten Jahr noch geben wird. Denn nach neun Jahren in Verantwortung hat der 1. Vorsitzende, Präsident, Zugleiter, Kassierer, Schriftführer und Literat in Personalunion, Uwe Linß, seinen Abschiedsbrief geschrieben. Er möchte Karnevalist bleiben, aber nicht mehr in der ersten Reihe stehen.

Von wegen, Kostümverleih – In Itter ist die Kreativität handgemacht.
„Aus geplanten fünf Jahren sind nun doch neun Jahre geworden“, schreibt Linß. In den vergangenen Monaten hat Linß viele im Dorf gefragt, ob sie den Job ehrenamtlich übernehmen würden. Und alle haben, freundlich und mit Respekt, abgewunken. So sind nach seinem Abgang von ursprünglich acht Mitgliedern im Orgateam von Itter noch zwei Personen übrig. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich diese schöne Tradition weiterführen konnte und hoffe, dass es auch nach mir so weiter geht“, schreibt der Mann in der roten Jacke, der bislang Jahr für Jahr den Karnevalszug durch Itter führte. Linß dankt dem Ordnungsamt, der Polizei, der Bezirksvertretung 9, der Feuerwehr und allen weiteren Unterstützern. Was nun kommt – ebenfalls ungewiss.
Handgemachte Cremant-Flaschen aus der Sackgasse
So konzentrierten sich die vielen hundert Menschen am Rand des Zuges erst einmal auf rheinischen Frohsinn. Die originellsten Kostüme hatte die Nachbarschaft aus der Sackgasse, die als Cremant de Itter einen Cremant-Korken aus Rettungsdecken und den grünen Flaschenkörper aus Mülltüten nachgebildet hatte. Karneval von Hand gemacht – eben.

Die Cremend-Abfüllung aus der Sackgasse warf ordentlich mit Zuckerzeug um sich.
Ob das Familienzentrum aus Holthausen, die Messdiener der Gesamtgemeinde Rheinbogen, mehrere Schützenkompanien und die KG Räbbelchen aus dem Nachbarstadtteil Düsseldorf Holthausen – sie alle ließen sich diese Jubiläumsrunde durch Itter nicht nehmen. Viele, sehr viele Menschen feierten nach dem Zug noch weiter – entweder im Festzelt, wo die Schützen das Catering übernommen hatten – oder in den hauseigenen Partykellern. Für ein paar Stunden sorgte der Familienkarneval in Itter dafür, dass die Sorgen ausgesperrt blieben. Sie werden noch früh genug zurückkommen – was für diesen Veedelszug hoffentlich auch gilt.

Die Räbbelche kamen aus Holthausen, um ihre Aufwartung zu machen.
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