Borussia Düsseldorf zieht ins Halbfinale der Tischtennis Champions League ein
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Kurz bevor am Sonntag (16.2.) der ganz große Jubel losbrach, reckte Timo Boll die Faust in die Höhe. Der 43-Jährige Tischtennis-Profi der Borussia tat selbst einiges dafür, dass sein Karriereende sich um ein paar Wochen nach hinten verschiebt. Dank seines im Arag Center Court erspielten Sieges über Antoine Hachard (Alliance Nimes/Montpellier TT) wird Bolls aktive Champions League-Laufbahn erst am Wochenende vom 31. Mai/1.Juni in Saarbrücken enden. Der Routinier, der zum Saisonende aus dem Tischtennis-Zirkus aussteigt, hatte seiner Borussia mit dem zweiten Erfolg im Champions League-Viertelfinalrückspiel gegen die Franzosen den Weg in die Endrunde der europäischen Königsklasse bereitet.
Verständlich, dass dem ehemaligen Weltranglistenersten nicht nur die Sympathien zuflogen, sondern auch jubelnde Standing Ovations der 1100 Zuschauer in der ausverkauften Borussia Heimspielstätte.
Die Düsseldorfer haben nach dem 3:0 Hinspielerfolg in Montpellier das Rückspiel mit 3:1 für sich entschieden. Das war in der Deutlichkeit nicht zu erwarten, spielen doch in Montpellier mit den Brüdern Alexis (Weltrangliste 10) und Felix Lebrun (Wrl. 5) die beiden Shooting Stars der europäischen Tischtennis.
„Alles in allem sind wir sehr stolz und glücklich, dass wir dieses schwierige Spiel gegen Montpellier gewinnen konnten. Das ist der härteste Gegner, den man im Viertelfinale bekommen kann. Vor allem im Hinspiel hatten wir in allen Spielen, in denen wir in Rückstand geraten sind, viel Glück“, erläuterte Boll nach seinem Auftritt nüchtern. „Aber insgesamt haben wir gute Lösungen gefunden, sind ruhig geblieben und haben vor allem vor heimischem Publikum ein sehr gutes Spiel gemacht.“
Den Auftakt zum endgültigen Halbfinal-Einzug machte Dang Qiu (Wrl. 9). Der Ex-Europameister ließ seinem Nachfolger Alexis Lebrun keine Chance. „Alexis war wohl etwas verletzt“, vermutete Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Aber nicht so, dass er nicht mehr laufen konnte. Solche Spiele muss man auch erst mal gewinnen.“
So hatte Anton Källberg (Wrl. 15) die Chance, den Borussia Final Four-Einzug gegen Felix Lebrun bereits sicherzustellen. Das Misslang nur knapp. Das intelligente Spiel mündete immer wieder in absolut mitreißendes Hochgeschwindigkeits-Tischtennis. „Da spielt Anton viermal hintereinander auf Felix Rückhand und verliert vier Punkte“, ärgerte sich Heister. Da war ein Comeback für Källberg schwer.
Also machte Boll wieder das, was er seit beinahe 18 Jahren mit Vorliebe für seine Borussia tut: Er machte den entscheidenden Punkt zum Erfolg. Das Duell Qiu gegen Felix Lebrun war dann nur noch Show für die Zuschauer. Im ersten Satz zeigten sie ein paar schöne lange Ballwechsel und machten ein bisschen Werbung für den Tischtennissport. Am Ende hieß es offiziell 3:0 für Qiu und 3:1 für die Borussia. „Es war eine überragende Mannschaftsleistung und auch ein verdienter Sieg“, resümierte Borussia-Manager Andreas Preuß. „Wenn man die Übermannschaft aus Montpellier zweimal schlägt, dann ist man auch verdient im Final Four. Kompliment an unsere Mannschaft.“
Der Gegner im Halbfinale heißt KS Dartom Bogoria Grodzisk Mazowiecki aus Polen. Beim Final Four ebenfalls dabei sind der 1. FC Saarbrücken TT und KS Global Pharma Orlicz 1924 Suchedniow ebenfalls aus Polen.
Borussia Düsseldorf – Alliance Nîmes/Montpellier 3:1
Dang Qiu – Alexis Lebrun 3:0 (11:8, 11:7, 11:8)
Anton Källberg – Felix Lebrun 2:3 (7:11, 11:8, 9:11, 11:9, 3:6)
Timo Boll – Antoine Harchard 3:1 (11:8, 11:9, 10:12, 11:8)
Dang Qiu – Felix Lebrun 3:0 (11:9, 11:3, 11:0)