Düsseldorf: Tanz gegen Gewalt an Frauen auf dem Marktplatz
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Weltweit sind am Valentinstag (14.2.) Menschen auf die Straße gegangen und haben im Rahmen der Aktion „One Billion Rising“ gegen Gewalt an Frauen getanzt und damit ein Zeichen gesetzt. Auch auf dem Düsseldorfer Marktplatz versammelten sich über 100 Personen. Sie feierten dabei auch, dass der Bundesrat am Freitagmorgen dem Gewalthilfegesetz zugestimmt hat, was eine deutliche Verbesserungen für Frauen bedeuten wird, die Gewalt erfahren.
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Käthe Lorenz und Morgaine Prinz
Käthe Lorenz von kom!ma, Verein für Frauenkommunikation, begrüßte alle, die der Einladung zur gemeinsamen Aktion gefolgt waren. Dazu gehörte Morgaine Prinz, die viele bereits aus den Vorjahren kennen. Sie berichtete von den vielen toten Frauen, die bereits in 2025 ermordet wurden und begeisterte ein weiteres Mal mit ihren Texten, bei denen sie auch jene aufs Korn nahm, die den Frauen rieten zuhause zu bleiben, um sich zu schützen – „willkommen in der Steinzeit“.
Bevor unter der Fahne von One Billion Rising, die am Rathaus flatterte, getanzt wurde, zeigten Mädchen aus verschiedenen Jugendfreizeiteinrichtungen ihre Plakate und erhielten dafür viel Applaus.
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Die Gruppe der engagierten Mädchen aus den Jugendfreizeiteinrichtung wird immer größer
Die Musik und die Gesten des „one billion rising“, gehen ursprünglich auf die New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler zurück. Sie hat sie 2012 entwickelt und will damit ein Zeichen setzen, stellvertretend für alle Frauen und Mädchen, die in ihren Ländern Gewalt ausgesetzt sind und ihre freie Meinung nicht öffentlich ausdrücken können.
Der Tanz soll den Kampf gegen die Gewalt an Frauen ausdrücken. Die Tänzerinnen erheben die Hände und symbolisieren damit die Kraft und Energie, die sie für den Widerstand gegen Gewalt brauchen. Aufrechte Schritte nach vorne zeigen die Solidarität für alle Frauen, die sich nicht selber wehren können. Das Hochziehen der Beine soll das Sprengen der Ketten zeigen, dass Gewalt nicht länger zugelassen wird. Eine Bewegung der Arme um Kopf und Körper steht für den Schutz, unter dem jede Frau steht. Der gehobene Finger ist ein Zeichen für die Vorbildfunktion, die jede Frau übernimmt, um sich gegen Gewalt zu stellen.
Der Aktionstag wird in mehr als 200 Ländern veranstaltet. Das Motto 2025 lautet: Rise For Empathy. In Düsseldorf gehört die kom!ma seit über zehn Jahren zu den Organisatorinnen der Aktion.
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Die Fahne am Rathaus
Die Flagge von One Billion rising ist pink, denn die Farbe Pink hat eine Signalkraft und soll Power, Mut und Lebensfreude vermitteln. „One Billion“ bedeutet übersetzt: „eine Milliarde“. Und das ist leider nicht irgendeine Marketingzahl. Laut einer Statistik der Vereinten Nationen wird ein Drittel aller Frauen und Mädchen auf dieser Welt in ihrem Leben ein Opfer von Gewalt. 2023 sind 360 Frauen und Mädchen Opfer von Femiziden geworden. In NRW gibt es derzeit 70 Frauenhäuser mit rund 700 Schutzplätzen für Frauen und ihre Kinder. Schätzungen zufolge fehlen aber immer noch rund 1.200 Frauenhausplätze und täglich müssen schutzbedürftige Frauen abgewiesen werden. Mit dem Gewalthilfegesetz soll es ab 2032 einen Rechtsanspruch auf Schutz geben, bis dahin sollen die erforderlichen Strukturen aufgebaut werden. Aktuell ist es außerdem so, dass Frauen ihren Platz im Frauenhaus selber bezahlen müssen, was eine unzumutbare Hürde darstellt.