Düsseldorf: Stunk 2025 im Capitol „Närrische Intelligenz – Kamelle für die KI“
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Wie sieht es eigentlich im Kopf von Donald Trump aus? Das wird sich schon so mancher gefragt haben. Beim Besuch des Düsseldorfer Stunks im Capitol erhält man eine grobe Vorstellung davon. Denn das Autoren Trio Martin Maier-Bode, Sabine Wiegand und Jens Neutag haben die triebgesteuerte Natur der präsidialen Erscheinung satirisch-kabarettistisch entschlüsselt. Freude, Wut, Geilheit, Ekel, Kummer, Neid, Angst und Zweifel kämpfen in Trumps Gehirn um die Vormachtstellung. Kummer, Angst und Zweifel haben allerdings keine Chance.
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Freude, Geilheit, Wut und Neid bestimmen Trumps Emotionen
Trumps Gehirn ist nur eine von vielen Nummern, die mit meist von Sabine Wiegand mit frischen humoristisch bis beängstigenden Texten versehenen Songs zum Stunk-Programm 2025 verwoben sind. Alles eingepasst in einen närrisch-ironischen Gesamtkontext.
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Der Vorstand der KG Funken Grau-Weiss
In dem hat die fiktive Karnevalsgesellschaft KG Funken Grau-Weiß ein großes Problem mit der Überalterung. Bei ihrer Galasitzung beschweren sich die Gastronomen, weil pro Kopf nicht mehr als zwei Altbier ausgeschenkt werden. Mehr geht eben nicht durch die Schnabeltasse. Bei der Herrensitzung kommt auf zwei Jecken eine Pflegekraft. Und die startet bei „Wolle mer se reinlosse“ dann die Bluttransfusion. Die Aktiven des Vereins überlegen verzweifelt, wie man Nachwuchs anlocken kann. Sollte man endlich mal die Büttenreden aus dem Sütterlin ins Hochdeutsche übersetzen oder die Literaten ihre Witze rappen lassen? Oder überlässt man das Schreiben der Büttenreden direkt einer KI? Aber wie soll das gehen, wenn man seit über 50 Jahren schon ohne natürliche Intelligenz arbeitet?
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Mutti Merkel kam aus der Versenkung der Geschichte wieder auf die Bühne
Der 30-jährige Jubiläums-STUNK „Närrische Intelligenz – Kamelle für die KI“ verbrüdert und verschwestert in altbekannter Weise Analoges und Digitales, Sinn und Unsinn und nicht zuletzt: Kabarett und Karneval. Hochkomisch, musikalisch und mit einer fetten Portion Satire.
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Bahnfahren in Deutschkand, so kompliziert wie am Ende des 19. Jahrhunderts
Dabei wird die Ampel-Regierung, die einzelnen Parteien, die marode bundesdeutsche Infrastruktur einschließlich der Deutschen Bahn, der rheinische Karneval als immaterielles Weltkulturerbe genauso durch den Kakao gezogen wie die schlechte Versorgung mit funktionierenden Handynetzen. „Das mit den Handynetzen hat ihren Ursprung in eigenen Erfahrungen“, erläutert Stunk-Sprecher Dennis Prang. „Wir wissen nicht mehr, wie oft ein mobiler Telefonkontakt zwischen uns und Martin (Maier-Bode) nicht funktioniert hat.“
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Die Prüfungskommission für das Weltkulturerbe
In dieser Session muss das Stunk-Essemble und die Autoren eine besonders große Flexibilität an den Tag legen, weil die Halbwertzeit der politischen Nummern begrenzt sind. Mitten in der Aufführungsperiode des Stunk fällt die Bundestagswahl. „Wir versuchen noch am Wahlabend auf die Ereignisse des Tages einzugehen“, verspricht Regisseur Maier-Bode.
Die Vorpremiere feierte das Premierenpublikum mit minutenlangen jubelnd-johlenden Applaus. „Ich habe selten so viel gelacht“, bekennt die „bezaubernde Jeannie“ Bärbel. „Es ist beeindruckend, wie sie es schaffen, die Weltlage um 180 Grad zu drehen und etwas urkomisches daraus zu zaubern.“
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Die Ampel ist Pflichtthema bei jeder Kabarett-Show
Harry Heib, Franziska Lehmann, Dennis Prang, Robin Schüllenbach, Jens Spörckmann, Carolin Stähler, Franka von Werden und Sabine Wiegand verwandelten mit den scharfzüngigen und humoristischen Texten, die manch einen Lacher im Halse erstickten lassen, den Club des Capitols ins Epizentrum des karnevalistischen Rheinlands. Hier wurde der jecke Anspruch, den Regierenden in Stadt, Land, Bund und überall auf der Welt mal ordentlich die Meinung zu geigen, in die Tat umgesetzt.