Düsseldorf: Neues Format der KakaJu mit vermeintlich neuem Prinzenpaar
“Jecke Tön & Freche Takte” war das Motto des KakaJu-Talks, der am Sonntag (26.1.) in der Fasswichse der Brauerei Schumacher an der Oststraße seine Premiere feierte. Schon immer waren die Menschen und die Tradition der KakaJu wichtig. Am Sonntag reaktivierten sie die Legenden Winfried Ketzer, die Engel von Wolke 7 und die Düssel- Disharmoniker und lüfteten dabei so manches Geheimnis. So erlebten die Gäste ein Prinzenpaar, mit dem wirklich niemand gerechnet hätte.
Die Bühne in der Fasswichse war mit gemütlichen Sesseln und Sofa ausgestattet, ein Tigerfell mit Kopf lag als Teppich davor – eine Homage an Dinner for one. Rund 100 Gäste hatten sich eingefunden und waren gespannt, was sie erwartete. Durch den KakaJu-Talk führten Thomas Puppe und Ursula Gerling.
Die größte Überraschung gab es beim Auftritt der Engel von Wolke 7 in Person von Stadtdechant Frank Heidkamp und Pfarrer im Ruhestand Karl-Heinz Sülzenfuß. Die beiden feierten in den 90-er-Jahren bereits Erfolge als die Engel von Wolke 7 und daran schlossen sie nahtlos an. Beide Geistlichen kennen sich von ihrer gemeinsamen Dienstzeit in Garath, sind dem Brauchtum zugetan und vertreten die Einstellung, dass auch Kirche Freude bereiten sollte. Ihre manchmal unkonventionelle Art hat ihnen diverse Gespräche in Köln eingebracht, die auch in Bezug auf die karnevalistischen Aktivitäten den Tenor hatten, dass gewisse Äußerungen nicht angebracht sein. Gestört hat es beide nicht.
Da sich Frank Heidkamp in jüngeren Jahren durchaus vorstellen konnte Prinz Karneval der Landeshauptstadt zu werden, sein Wunsch aber nie erhört wurde, durfte er sich am Sonntag zumindest für kurze Zeit als Prinz fühlen. Thomas Puppe hatte sein altes Ornat mitgebracht und das kleidete Heidkamp prächtig. Als Venetia sprang ihm Thea Ungermann zur Seite – passenderweise als Ordensfrau verkleidet. Aber auch Ulla Gerling hätte zur Verfügung gestanden und kurz kam die Überlegung auf, ob man nicht ein „Seniorenprinzenpaar“ ins Leben rufen sollte. Die Zeit als Tollität währte nur kurz, aber Heidkamp wurde offiziell der Titel als Gardepfarrer der KakaJu verliehen. Beim gemeinsamen Abschlusslied der Engel von Wolke 7 stimmten alle Gäste in den Refrain „Fürchtet euch nicht – Halleluja“ fröhlich mit ein.
Im Gegensatz zu Heidkamp hatte Winfried Ketzer, alias der Hausmeister, nie Ambitionen Prinz zu werden. Er habe eine Strumpfhosenallergie, berichtete Ketzer schmunzelnd. Seine Frau war Venetia an der Seite von Günther Korth, aber für ihn sei das nichts. Dabei wurde ihm der Karneval schon in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater Franz Ketzer war Hoppeditz, Prinz, CC-Präsident und Büttenredner. Schon als 12-Jähriger stand der junge Winfried zum ersten Mal bei der Bürgerwehr auf der Bühne. Nach einer Episode beim Hammer Fanfarenkorps zog es ihn doch wieder zum Winterbrauchtum und 1979 gelang ihm mit „der Eismann“ der erste Erfolg in der Bütt. Seit 1981 trat er auch regelmäßig bei der KakaJu auf, zuerst noch mit gereimten Reden. Doch der Wunsch auch spontan auf sein Publikum reagieren zu können, führte in ab 1999 zu seiner Rolle als Hausmeister und dem freien Vortrag. 2017 hat er sich von der großen Bühne verabschiedet, nach 44 Jahren als Büttenredner. Doch davon, dass er nichts von seinem Witz und Charme eingebüßt hat, konnten sich am Sonntag alle überzeugen. Ob es sein Engelchen-Lied auf die Melodie „Trink, trink, Brüderlein trink“ oder seine zahlreichen Witze und Anekdoten waren – das Publikum war begeistert.
Ein musikalisches Trio empfingen Ulla Gerling und Thomas Puppe mit den Düssel- Disharmoniker. Ralph Münstermann, Michael Thelen und Manfred Castor kennen sich bereits von Kindesbeinen an. In ihrer Kirchengemeinde in Flingern waren sie gemeinsam in der katholischen Jugend aktiv und waren bald als „Back Street Boys“ von St. Elisabeth bekannt. Mittlerweile sind sie eher die älteste Boy-Group Düsseldorfs, haben aber nichts von ihrem Charme und gekonnter Unterhaltung eingebüßt.
Für die KakaJu war das Format “Jecke Tön & Freche Takte” ein Versuch den Rednern und Legenden des Düsseldorfer Kanrevlas eine Bühne zu bereiten. Die Begeisterung der Gäste lässt auf eine Wiederholung hoffen.
Feiern mit der KakaJu
Die KakaJu feiert Karneval mit viel Engagement, ihren Nachwuchs, der tollen Tanzgarde und zahlreichen Künstler*innen zu Eintrittspreisen, die sich alle leisten können sollen. Dabei werden immer Spenden gesammelt, die anschließend an soziale Projekte verteilt werden. Im Jahr 2024 kamen so 21.111 Euro zusammen.
Tickets gibt es noch für diese Veranstaltungen:
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