Mit Himmelsglanz: Doc Heileins Gala in der Tonhalle Düsseldorf
Er ist ein Hausarzt der alten Schule. Und ein Showman. Er glaubt an Gott und an Freiheit, Toleranz, Lebenslust. Er ist eine fromme Seele und dabei queer und ganz schön sexy, wie er selbst gern betont. Er singt mit Inbrunst, spielt Klavier, liebt den großen Auftritt. Auf jeden Fall will er das Gute und Schöne. Dr. Matthias Heilein, kurz Doc Heilein, feierte mit seinen „Friends“, 50 Musiker*innen und zwei Chören, nun schon zum sechsten Mal seine Charity-Gala in der ausverkauften Düsseldorfer Tonhalle: „Himmelsglanz statt Hysterie“. Das Publikum war hingerissen, beglückt.
„Ihr Lieben und Geliebten!“ So spricht der Doc seine Fans an, die sich fein gemacht haben, um ein bisschen Glitzer zu verbreiten – „gegen Hass und Selbstverachtung“. Ja, es ist auch ein Prediger an Heilein verloren gegangen. „Das Licht scheint in die Finsternis“, verspricht er in der mit Sternen und Farben magisch ausgeleuchteten Tonhalle. Am Ende werden wieder alle mit dem Doc ein „Hallelujah“ singen. Aber bis dahin darf zwischen Pop und Oper so richtig geschwelgt werden. Das geht von Rossini bis Abba. Thank you for the music!
Große Oper
Durch das selige Programm führen wieder Moderator Jan Primke und die Sopranistin Sarah Bouwers, schön wie eine Disney-Prinzessin mit goldenen Locken und goldener Robe. Zwischendurch trägt sie Zöpfchen und ein Puppenkleid, um als mechanische Sängerin Olympia aus „Hoffmanns Erzählungen“ (Offenbach) ihr schauspielerisches Talent zu zeigen und die Stimme triumphieren zu lassen. Ein Stück aus der Opernwelt bringt auch der britische Bariton Benjamin Hewat-Craw als launiger „Barbier von Sevilla“. Zu Tränen gerührt sind viele, als die zierliche Sopranistin Ekaterina Zhuravskaya und Altistin Sandra Gerlach das „Blumenduett“ aus Delibes’ „Lakmé“ schweben lassen – engelsgleich.
Nach den Soli fügen sich die Künstler*innen selbstverständlich ein in den großen Gruppengesang. Temperamentvoll geleitet werden sie und das Orchester erneut von der niederländischen Dirigentin Armanda ten Brink, die dieses Mal auch einen Auftritt als Sängerin hat – mit der äußerst anspruchsvollen „Hymne à l’Amour“ von Edith Piaf. Vokalcoach und Popröhre Pamela Falcon sorgt mit Kollegin Alissa Müller für gute Laune vor der Pause: „It’s Raining Men“.
Heilige Momente
Der Doc selbst wagt sich an eine ziemlich schwierige Melodie von Udo Jürgens: „Ihr von morgen werdet staunend rückwärts sehen“. Leichter klingt es, als er am Steinway-Flügel den guten alten „Moonriver“ anschwärmt. Man möchte gleich mitsummen. Als Virtuose erweist sich zuvor der in Köln geborene Pianist Yuhao Guo mit Chopins „Grande valse brillante“. Jubel gibt’s auch für Debussys „Danse sacrée“, den der Schweizer Joel von Lerber an der Harfe spielt.
Für die heiligen Momente sorgt besonders der Jazzpianist Timo Böcking, Professor an der Evangelischen Popakademie, Komponist und Kenner moderner Gospelmusik. Mit der Geigerin Anna Dorothea Mutterer (nicht Mutter) spielt er eine innige Instrumentalvariation des Kirchenliedes „Befiehl du deine Wege“. Von Glauben, Hoffnung, Liebe singen Eva Schäfer, Leslie Jost, Miriam Schäfer, die Lobpreis-Expertin Katja Zimmermann und letztendlich alle, getreu Heileins Motto: „Berührend, umarmend, beseelend“. Davon können manche Gemeinden nur träumen.
Der gute Zweck
Der Erlös der sechsten Benefiz-Gala von Doc Heilein & Friends geht an das Kinderschutzzentrum der Universitätsklinik Düsseldorf, das auf Gewaltopfer spezialisierte Trube-Becker-Haus. Schirmherr des Abends war Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Schirmherrin die Oberärztin Dr. Georgia Ortner. Ihr Verein „Mer stonn zesamme“ leistet Hilfe für Familien, die finanziell und seelisch in Not geraten sind (www.mer-stonn-zesamme.de). Auch die nächste Gala wird wieder einem guten Zweck gewidmet sein. Der Termin steht schon fest: 30. Januar 2026 in der Tonhalle Düsseldorf.