Öffentliche Chanukka-Feier in Düsseldorf
Mittlerweile ist es Tradition, dass das Chanukka-Fest in Düsseldorf öffentlich gefeiert wird. Schon mehrmals stand der sechs Meter große Chanukka-Leuchter auf dem Grabbeplatz. Um noch mehr Menschen zu erreichen, wurde der Leuchter in diesem Jahr an der Schadowstraße über dem Kö-Bogen Tunnel aufgebaut. Während die Passanten am Sonntag (29.12.) über die Weihnachtsmärkte schlenderten, feierte die jüdische Chabad Lubavitch Gemeinde Düsseldorf das Entzünden des fünften Lichts am Meonara-Leuchter.
Die Beteiligung war trotz des belebten Platzes geringer als in den Vorjahren. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke wohnten der Zeremonie bei. Aber im vergangenen Jahr waren der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Dr. Oded Horowitz, ebenso vertreten wie die stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur und NRW-Justizminister Dr. Benjamin Limbach. Auch der kostümierter Dreidel (Kreisel), der immer wieder Jungen und Männer zum Tanz motivierte, fehlte. Vielleicht lag es an den Weihnachtsferien, aber der Freude der Anwesenden tat es keinen Abbruch.
Schon vor Beginn der Veranstaltung schallte Musik durch die Fußgängerzone und Passanten blieben stehen und schauten, von wem die flotte Techno Musik kam. Chaim Barkahn begrüßte die Gäste und erklärte das diesjährige Motto „Zusammen sind wir stark“. Er dankte ausdrücklich Oberbürgermeister Keller, der stets an der Seite der Juden stehe. Der Rabbiner erinnerte daran, dass immer noch Geiseln festgehalten würden und forderte deren sofortige Freilassung. Schon ein kleines Licht könne die Dunkelheit vertreiben, führte er aus und dass das Licht symbolisch die Welt zu einem besseren Ort machen könne. Jede noch so kleine Geste des Guten könne eine Veränderung bringen, wenn viele sich daran beteiligten. Gemeinsam wurde ein Friedensgebet für alle Völker in der Welt gesprochen.
Auch OB Keller betonte die Bedeutung von Hoffnung und Zuversicht in diesen Zeiten. Der Schock des Terrors des 7. Oktober 2023 sitze noch tief und das Stadtoberhaupt zeigte sich besorgt über die antisemitischen Entwicklungen. Düsseldorf sei solidarisch und unterstütze insbesondere seine Partnerstadt Haifa. Die Lektion der Geschichte werde zu oft vergessen. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, erklärte Keller und bekräftigte, dass Licht und Leben stärker seien als Dunkelheit und Hass. Trotz der Weihnachtsferien der Verwaltung werde das sechste Licht des Leuchtern am Montag (30.12.) im Rathaus entzündet. „Das jüdische Leben gehört zur Stadt und es müsse alles dafür getan werden, dass Juden in Sicherheit und Freiheit im Alltag leben können“.
Nachdem Rabbiner Chaim Barkahn die Lichter der Leuchters entzündet hatte, erleuchteten die Gäste mit ihren Handylampen den Platz. Anschließend gab es die traditionellen Krapfen und Tanz unter dem Leuchter.
Chanukkafest
Chanukka wird immer ab dem 25. Tag des jüdischen Monats Kislew gefeiert und erinnert an die Zeit, in der Israel unter der griechischen Herrschaft leiden musste. Eine kleine Gruppe frommer Juden siegte über die Griechen, doch diese hatten den Tempel zerstört. Bei der Einweihung des wieder aufgebauten Tempels war nicht mehr genügend geweihtes Öl vorhanden, um die Lichter des Menora-Leuchters brennen zu lassen, die nie erlöschen sollen. Acht Tage dauerte die Herstellung neuen geweihten Öles, aber wie durch ein Wunder erloschen die Lichter dennoch nicht. Daran erinnern die acht Lichter des Chanukka-Leuchters, bei dem zum Chanukkafest jeden Tag ein Licht mehr angezündet wird. Der Leuchter hat neun Arme, da das neunte Licht als Diener genommen wird, um die andere Lichter damit anzuzünden.