Engagement des Vereins KRASS wird mit Jugend-Kulturpreis 2024 geehrt
Es ist nicht nur der Kontakt mit Kunst und Kultur, den der Verein KRASS seit seiner Gründung 2009 Kindern und Jugendlichen vermittelt. Es sind Selbstbewusstsein, Mut, Perspektive, Offenheit, Toleranz und die Botschaft „du bist wichtig“. Maßgebende Erfahrungen besonders für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Das herausragende Engagement von Gründerin Claudia Seidensticker und dem KRASS-Team wurde am Dienstag (17.12.) von der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland mit dem Jugend-Kulturpreis 2024 ausgezeichnet. Neben einem Award erhielt der Verein ein Preisgeld von 10.000 Euro.
So viele junge Gäste sind sicherlich selten im Rheinischen Sparkassen- und Giroverband an der Kirchfeldstraße. Am Dienstagabend hatte die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland in den Raum „Köln“ zur Feierstunde eingeladen – weil, wie Michael Breuer, Vorsitzender des Kuratoriums der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland schmunzelnd bemerkte, dieser größer sei als der Raum „Düsseldorf“. Zur Preisverleihung waren neben zahlreichen Wegbegleitern des Vereins auch Gründungsmitglieder, Ehrenamtler*innen, Kinder und Jugendliche gekommen.
Dabei gaben sieben Mädchen der KRASS-Gruppe Power-Girls und drei Jugendliche mit ihren Rap „Alle meine Homies“ einen kleinen Einblick in die Aktivitäten des Vereins. Die Power-Girls hatten extra für die Preisverleihung eine Choreografie einstudiert. Rapper JayJay alias Jason Firchow hatte mit den Jugendlichen in einem früheren Projekt den Rap und ein Video erarbeitet.
Im Gespräch auf dem Podium berichteten Claudia Seidensticker und Dr. Hayat Wiersch über die Arbeit und die Ziele des Vereins. In der Satzung ist verankert, dass die Künstler, die die Angebote leiten, dies nicht ehrenamtlich machen, sondern dafür bezahlt werden. Seidensticker betont, dass es ihr wichtig ist, dass Profis mit den Schwächsten der Gesellschaft arbeiten. „Bildung beginnt mit Kunst“ ist ein Motto von KRASS.
„Kinder öffnen beim Malen nicht nur Farbtöpfe, sondern auch ihre Herzen. Wenn wir die Welt positiv verändern möchten, müssen wir bei den Kindern anfangen“, beschrieb Claudia Seidensticker den Kerngedanken ihres Vereins. Durch die künstlerischen Projekte bekommen Kinder und Jugendliche Selbstbewusstsein. Sie lernen, „nein“ zu sagen und werden weniger anfällig für negative Einflüsse. Kunst unterstützt Kinder dabei, Konflikte konstruktiv zu lösen und reduziert nachweislich Gewalt. „Kreativität ist die Superkraft, die Kinder im Übermaß haben“, so Seidensticker.
Um die Kinder vor Ort in ihrer Nachbarschaft zu erreichen, fährt seit 2013 das „KuMo“ (Kulturmobil) regelmäßig an Stationen in verschiedenen Stadtteilen. Seit einem Jahr hat der Verein außerdem Räumlichkeiten im Bürgerhaus Eller an der Jägerstraße. Die Stadt hat den Standort bewusst ermöglicht, da der Bedarf an Förderung in der Nachbarschaft und nahen Umfeld groß ist.
Das niederschwellige und kostenfreie Angebot in Eller und mobil reicht von Kunstworkshops, Tanzkursen, Angeboten zu Film und Musik bis hin zur Nachhilfe. Dabei orientiert sich das Angebot immer am Bedarf, erklärt Wiersch. So habe man die Nachhilfe in Corona-Zeiten begonnen und führt sie bis heute weiter, da die Nachfrage groß ist.
Einen großen Wunsch konnte KRASS sich im Frühjahr 2024 dank eines Sponsors erfüllen. Es wurde der MOVER in Betrieb genommen, ein zum fahrenden Studio umgebauter Transporter, in dem Jugendliche von 13 bis 18 Jahren lernen, wie man Songs schreibt, Content kreiert und Videos dreht.
In einer Art Laudatio würdigte Dirk Sauerborn die Leistung des Vereins. Er beschrieb die präventive Wirkung von KRASS durch die Vermittlung von Gefühlen, Erfolgserlebnissen und Gemeinschaft. Die Kinder und Jugendlichen bekämen starke Vorbilder und das mache sie stark. Sauerborn ist ehemaliger Polizeibeamter, der viele Jahre im Bereich der Kriminalprävention gearbeitet hat und um die Bedeutung von Orientierung weiß. Er hob hervor, dass die Kinder und Jugendlichen im sozialen Miteinander auch lernen, wie man mit Scheitern umgeht und Lösungen für Probleme findet. KRASS führt sie zu einer positiven persönlichen Lebenshaltung, lobte Sauerborn.
Dr. Hayat Wiersch gab noch einige Zahlen zur Arbeit von KRASS. Seit 2009 wurden über 50.000 Kinder und Jugendliche erreicht. 321 Helfer*innen tragen dazu bei. Die Stadt finanziert eine halbe Stelle, man hofft für die Zukunft auf eine zweite halbe Stelle.
Dorothée Coßmann, Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, und Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, überreichten neben der Urkunde einen künstlerischen Award. Die Porzellankugel in japanischer Kintsugi-Technik, steht symbolisch für Mut im Leben – ein passendes Bild für die Arbeit von KRASS und dem, was den Kindern vermittelt wird.
Die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland verleiht den Jugend-Kulturpreis seit 1997 an Einrichtungen und Institutionen, die sich für die kulturelle Entwicklung und Entfaltung von jungen Menschen engagieren.
Bisherige Preisträger des Jugend-Kulturpreis aus Düsseldorf sind:
- 2021 Martin Baltscheit, Düsseldorf
- 2017 SingPause Düsseldorf, Städtischer Musikverein zu Düsseldorf e.V.
- 2015 Junges Tanzhaus NRW, Düsseldorf
- 2011 KABAWIL e.V., Düsseldorf
- 2006 AKKI – Aktion und Kultur mit Kindern, Düsseldorf