Düsseldorf: David Grossman erhält den Heine-Preis 2024
Im Düsseldorfer Schauspielhaus wurde am Samstag (14.12. ) im Rahmen eines Festaktes der israelische Schriftsteller, Journalist und Friedensaktivist David Grossman mit dem Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Traditionell findet die Verleihung zeitlich um den Geburtstag Heinrich Heines statt, der am 13. Dezember war. Der seit 1972 verliehene Heine-Preis zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und ist mit 50.000 Euro dotiert.
Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: “Der Einsatz für Frieden bewegt David Grossman immer schon und zieht sich wie ein roter Faden durch Leben und Werk. Auch für Heinrich Heine galt dies. Er hat die Menschlichkeit in den Vordergrund gestellt. Heine hat sich nicht vereinnahmen lassen, nicht von Parteien, nicht von Staaten. Ebenso wenig wie David Grossman.” Der OB weiter: “Wir ehren David Grossman heute nicht nur für sein literarisches Schaffen, sondern auch für seine Haltung, seine Menschlichkeit und seinen Mut. Möge dieser Preis ein Zeichen dafür sein, wie sehr seine Stimme gebraucht wird – heute mehr denn je.”
Die Jury begründet ihr Votum wie folgt: “Den Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf 2024 erhält David Grossman, eine der bedeutendsten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Seine Prosa ist durchdrungen vom tiefen Verständnis und empathischer Nähe zu den Menschen mit ihren unauflöslich erscheinenden Konflikten. Ganz im Sinne Heinrich Heines tritt er klarsichtig für die Zusammengehörigkeit aller Menschen ein und setzt auf die verbindende Kraft der Literatur. In seinen intellektuell bestechenden, differenzierten Reden und Essays wirbt er unaufhörlich für Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten. Er wird nicht müde, der Menschlichkeit eine Stimme zu geben.” Die Laudatio hielt die Publizistin Dr. Carolin Emcke.
“Literatur und Journalismus können uns als erzählende Künste Toleranz näherbringen, können uns helfen, die Grenzen der menschlichen Natur zu weiten, dass sie nicht länger zu einer Faust geballt ist, dass sie uns nicht länger zurückhält. Der Wunsch, ja der Drang, einen anderen Menschen von innen heraus zu verstehen, ist für mich die Quintessenz der Literatur – sowohl des Lesens als auch des Schreibens,” erklärte Preisträger David Grossman.
Der Festakt wurde musikalisch von Pianistin Florence Millet am Flügel begleitet, mit Werken von Robert Schumann, Wolfgang Rihm, Erik Satie und Adolf Busch.
Bisherige Preisträger des Heine-Preis
Der Heine-Preis zählt zu den bedeutendsten Literatur- und Persönlichkeitspreisen in Deutschland und wird seit 1972 verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert. Der Preis wird durch die vom Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf eingesetzte Jury “an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten”.
Der Preis, den Düsseldorf als Vaterstadt zu Ehren des 1797 geborenen Heinrich Heine gestiftet hat, wird zum 22. Mal vergeben. Bisherige Heine-Preisträger sind: Carl Zuckmayer (1972), Pierre Bertaux (1975), Sebastian Haffner (1978), Walter Jens (1981), Carl Friedrich von Weizsäcker (1983), Günter Kunert (1985), Marion Gräfin Dönhoff (1988), Max Frisch (1989), Richard von Weizsäcker (1991), Wolf Biermann (1993), Wladyslaw Bartoszewski (1996), Hans Magnus Enzensberger (1998), W.G. Sebald (2000), Elfriede Jelinek (2002), Robert Gernhardt (2004), Amos Oz (2008), Simone Veil (2010), Jürgen Habermas (2012), Alexander Kluge (2014), A. L. Kennedy (2016), Prof. Dr. Leoluca Orlando (2018), Rachel Salamander (2020) und Juri Andruchowytsch (2022).