Düsseldorf Friedrichstadt: Noch eine Baustelle an der Friedrichstraße – der Stern-Verlag wird abgerissen
Mit der Schließung des legendären Stern-Verlag an der Friedrichstraße am 31. März 2016 ging nicht nur eine Ära zu Ende. Es war auch gleichzeitig der Beginn der Dauerbaustelle, die die Friedrichstraße noch lange begleitet. Nachdem einige Straßenbereiche wieder halbwegs hergestellt sind, geht es auf dem Abschnitt zwischen Herzog- und Luisenstraße jetzt erst richtig los. Denn nun wird der alte Stern-Verlag komplett abgerissen, um Platz für einen Neubau zu machen.
Der Stern-Verlag war nicht nur der größte Buchladen in Düsseldorf, er war vom Sortiment umfassend und erfüllte über 100 Jahre die Kundenwünsche aller Generationen. 2012 waren einen Häuserblock weiter bei der West LB die Lichter ausgegangen. Und das war nur der Anfang des langen Leidensweg der Friedrichstraße, der noch mindestens bis 2027 dauern wird.
Wenn der Stern-Verlag komplett abgerissen ist – das Grundstück geht bis zur Talstraße – wird dort ein Hotelkomplex entstehen. Die Pläne dafür gibt es bereits seit 2019 – fünf Jahre lang ist nichts geschehen. Motel One wollte eigentlich bereits 2025 eröffnen, nun könnte dann wohl zumindest mit dem Bau begonnen werden. Aber vielleicht hat die Hotelkette ja auch Glück, denn Ende 2026 soll die Friedrichstraße fertig werden und die Hotelgäste müssen sich dann vielleicht nicht mehr durch Baustellen quälen.
Wie die Umgebung dann aussehen wird, kann noch niemand sagen. Denn viele Geschäfte und Lokale haben bereits aufgegeben und die Friedrichstraße verlassen. Wer geblieben ist, hofft auf bessere Zeiten. Dabei hat das Engagement der Anrainerinitiative DIE FRIEDRICHS dafür gesorgt, dass die Bauarbeiten zumindest ein wenig früher enden. Im Oktober 2023 organisierten sie gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf eine Demo, nachdem bekannt geworden war, dass alles erst 2028 fertig sein soll. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller wurde heftig kritisiert und offenbar machte das Eindruck. Denn nun heißt das Fertigstellungsjahr Ende 2026. Dann soll die Fahrbahn auf eine Breite zwischen 5 und 5,5 Meter ausgebaut werden und der Radverkehr erhält einen eigenen 2,5 Meter breiten Radfahrstreifen. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt bei 50 km/h, zwischen Herzogstraße und Graf-Adolf-Straße 30 km/h. Die breiten Seitenräume sollen multifunktional für Parken, Liefern, Gastronomie angelegt werden und Bäume, Sitzbänke, Papierkörbe, Fahrradständer und helles Licht erhalten.
Bis es soweit ist, versuchen DIE FRIEDRICHS mit kreativen Aktionen die Bürger*innen und Geschäftsleute zusammenzubringen. So findet im Dezember zum ersten Mal ein lebendiger Adventskalender mit verschiedenen Stationen statt. Auf dem Kirchplatz gibt es regelmäßig Veranstaltungen, zu denen der ganze Stadtteil eingeladen ist. Die Friedrichstraße ist übrigens die Grenze zwischen Friedrichstadt und Unterbilk.