Düsseldorf Garath: Rettung für Igel an der Montessori-Grundschule
Wenn Igel vor dem Winterschlaf nicht mindestens 500 Gramm wiegen, ist die Gefahr groß, dass sie nicht überleben. Immer wieder werden unterernährte Igel gefunden und Menschen gesucht, die sie aufpäppeln und überwintern, damit sie im Frühjahr wieder eigene Wege gehen können. In der Biologischen Station Haus Bürgel gibt es regelmäßig Anfragen, wie man Igeln helfen kann, denn in Düsseldorf gibt es keine Igelhilfestation, wie in anderen Städten. Die nächste ist in Wuppertal.
So entstand das Projektidee, dass man Schüler*innen beibringen möchte, wie den Igeln geholfen werden kann. Die Biologische Station hat mit der Montessori Schule an der Emil-Barth-Straße in Garath im Jahr 2021 bereits erfolgreich ein Projekt mit Zwergseidenhühnern durchgeführt, die die Kinder vom Ei im Brutautomaten übers Schlüpfen der Küken bis zum ausgewachsenen Huhn begleitet haben.
Die Begeisterung war bei allen zwölf Klassen groß, als die Anfrage von Diplom-Biologe Dr. Norbert Tenten kam, ob Interesse am Igel-Projekt bestünde. Vier Klassen wurden ausgewählt, die zuerst Schlau gemacht wurden, worauf sie sich einlassen. Sie lernten viel über den Lebensraum der Igel, der durch Pflanzengifte, Verkehr, Ziergärten und auch Mähroboter immer mehr eingeschränkt wird. Einige Kinder dachten, Igel könne man mit Milch, Äpfeln und Möhren füttern. Sie lernten, dass die stachligen Tiere Fleischfresser sind, die sich von Käfern, Raupen und Maden ernähren. Tenten vermittelte auch den Unterschied zwischen Winterschlaf und Winterruhe und dass die Igel im Herbst viel Fett ansetzen müssen, um ihren Winterschlaf bis ins Frühjahr gut zu überstehen.
Dann kam der große Moment, wo die Igel in die Klassen einzogen. Die Kinder in der Katzen-Klasse von Julia Weihe nannten ihren Igel „Cookie“ und lernten schnell, dass sie ganz leise sein müssen, wenn sie mit ihm zusammen sind. Norbert Tenten hatte die Igel vorab entlaust und eine Wurmkur durchgeführt. Schnell merkten die Kinder, dass es von Vorteil war, dass die Igel in einem separaten ruhigen Raum einzeln in Kisten untergebracht wurden, da von ihnen ein recht intensiver Geruch ausgeht. Sie reinigten regelmäßig die Kisten, fütterten die Tiere und wogen sie regelmäßig. Ziel war es, sie auf über 500 Gramm aufzupäppeln, bis der Winterschlaf beginnen konnte.
Cookie von der Katzenklasse hat mit 651 Gramm sein Zielgewicht erreicht und wird bald in sein Winterquartier auf dem Schulgelände umziehen. Das ist dann in einer kühlen Umgebung und es muss nur noch wöchentlich geprüft werden, ob es ihm gut geht. Dazu wird ein Watteball vor die Öffnung seines Häuschens gelegt, so dann man erkennen kann, wenn sich der Bausch bewegt hat, war der Igel wach.
Wenn alles normal läuft wird Cookie und seine Kameraden etwa im März 2025 wieder aufwachen. Dann wird gemeinsam mit den Kinder ein geeigneter Garten oder Wald gesucht, wo die Tiere ausgewildert werden.
Das Projekt wird vom Landschaftsverband Rheinland gefördert und soll in 2025 fortgesetzt werden. Die Montessori-Schüler*innen sind dann so erfahren, dass sie eigenständig weitere Igel überwintern können. Vier neue Schulen, die Interesse an dem Igel-Projekt haben, können sich bei der Biologischen Station bewerben, wenn sie teilnehmen möchten. Kontaktdaten gibt es hier.