Düsseldorf Heerdt: Bei der Fassnacht übernimmt ein neuer Venetius Peter
Beim HKV hängt der Bühnenhimmel an diesem Samstagabend (30.11.) voller Diskokugeln. Das ist ein Hinweis. Der neue Peter, genauer: Venetius Peter V. wird wegen seinem beruflichen Standbein am Heerdter Handweiser auch „Mr. Disko“ genannt. Stefan Grütter ist Chef einer Eventlocation Studio 245. Ausgestattet mit Narrenkappe, schwarzem Umhang und beeindruckend massiver Pritsche amtiert der 53-Jährige als der neue Venetius im Heerdter Karnevalsverein (HKV).
Und bringt gleich zwei Neuheiten mit ins Amt: Mit Ariela Krüper Weidenhöfer steht ihm eine überaus charmante Begleitung zur Seite. Frühere „Peters“ und „Petras“ hatten manchmal ein Team zur Unterstützung an ihrer Seite. Aber eine Venetia – die gab im linksrheinischsten aller Karnevals-Biotope so noch nicht. Und weil die Gute als Kinderärztin in Köln Mädchen und Jungen wieder gesund macht, dürfte man durchaus ein „Dr.“ vor den Namen setzen, ohne dass die Trägerin als Hochstaplerin gelten würde. Da Titel und Ehrenzeichen im rheinischen Karneval am liebsten verballhornt werden – lassen wir die akademischen Würden an dieser Stelle einfach weg. Der HKV war ähnlich pragmatisch und verlieh Ariela eine um die Hälfte gekürzte Pritsche.
Die Heerdter Fassnacht ist das institutionalisierte Vorglühen für Karneval. Da sitzt zwar jeder Tusch beim Alleinunterhalter – aber noch nicht beim Publikum. Doch das muss nicht lange gebeten werden. Einige launige Begrüßungsworte vom Präsidenten Thomas Schmied und ein fetziger Auftakt der Prinzengarde Blau-Weiß reißen die Karnevalsfreunde im Pfarrzentrum an der Baldurstraße auf der Lebkuchen-Lethargie der Weihnachtsmärkte. Geht doch!
Für ein noch bezahlbares Eintrittsgeld wird in dem schnuckeligen Saal jede Menge geboten: Die Tänzerinnen von Blau-Weiß lassen ihre Beine fliegen. Die Tanzgarde Blau-Weiß aus Büderich ist so etwas wie ein Stammgast im Programm – und erstaunt gerade deshalb: Die Mädchen samt Tanzoffizier haben sich seit ihren Anfängen jede Menge gelernt – und Tanzen wegen der anspruchsvollen Hebefiguren lieber vor der Bühne, um den Deckenputz nicht zu ruinieren.
Der Rheinangler und Bauer Heinrich Schulte Brömmelkamp warteten mit vielbeklatschten Wortbeiträgen auf. Die Wimmer-Band bereitete den Saal musikalisch auf das große Finale vor – und dann kamen die unangefochtenen Stargäste des Abends – die Swinging Funfares, die den Pfarrsaal endgültig in seine Atome zerlegten und das mittlerweile ausgelassen feuernde Heerdter Fass Nachts-Publikum völlig begeisterte.
Das Fazit des Abends: Ein ganzer Pfarrsaal voller glücklicher Narren – so soll es sein. Szenen aus dem Saal: