Düsseldorf: Interessengemeinschaft Königsallee kritisiert Pläne zum autofreien Corneliusplatz
140 Mitglieder sind im Verein „Königsallee Düsseldorf“ zusammengeschlossen und sie eint die Empörung darüber, dass der Corneliusplatz autofrei werden soll. Auslöser des Ärgers ist der Antrag der Ratsfraktionen von Die PARTEI-Klima-Fraktion, SPD und DIE LINKE in der Ratssitzung am Donnerstag (21.11.) „Corneliusplatz autofrei“. Zuvor war bereits im Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) im April 2024 der Antrag mit 11 Ja- zu 10 Nein-Stimmen befürwortet worden, aber passiert war bisher nichts. In der Ratssitzung forderten nun auch die Grünen, mindestens einen Verkehrsversuch zu starten. Dezernent Jochen Kral betonte, dass dieses Thema bei der vielfältigen Anforderungen an sein Amt aktuell zwar bearbeitet, aber nicht mit oberster Priorität verfolgt werde. Er sagte zu bis Anfang 2025 ein Konzept für einen autofreien Corneliusplatz vorzulegen.
CDU und FDP hatten bereits in der OVA-Sitzung gegen das Vorhaben gestimmt und stehen damit auf der Seite der Interessengemeinschaft Königsallee. So war auch Andreas Hartnigk, verkehrspolitischen Sprecher der CDU-Ratsfraktion, am Mittwoch (27.11.) beim Pressetermin des Vereins anwesend, zu der der Vorsitzende der IG Kö, Peter Wienen, und Geschäftsführerin Andrea Greuner eingeladen hatten.
Im Hotel Kö 59 kritisierten sie den Beschluss eines autofreien Corneliusplatzes, der sie „völlig überraschend und ohne vorherige Anhörung der Beteiligten“ erreicht habe. Es wurde Befremden über die nicht nachvollziehbare Eile geäußert und „dass nicht erst langjährige rechtliche Auseinandersetzungen über eine formelle Einziehung des Corneliusplatzes abgewartet werden sollten“. Die Mitglieder der IG Kö befürchten, es würden Fakten geschaffen, ohne die betroffenen Anlieger und die IG Kö anzuhören.
Obwohl das Konzept dazu laut Jochen Kral erst 2025 vorgelegt und diskutiert werden soll, bemängelte die IG am Mittwoch das Fehlen der Festlegung der Dauer der Probesperrung und befürchten eine Sperrung auf unbestimmte Zeit. Dies hätte Folgen für die vom Straßenverkehr abgeschnittenen Anlieger und auch die Allgemeinheit.
Der Ratsbeschluss wurde zwar mit Mehrheit beschlossen, aber die IG reduzierte diese in ihrer Pressemitteilung auf die Formulierung „nur von einem Teil des Rates angestrebte Sperrung für den Autoverkehr“ und vermisste ein demokratisches und rechtsstaatliches Verfahren. Daher werde die IG Kö Oberbürgermeister Keller bitten, den Ratsbeschluss zu beanstanden. Andernfalls behält man sich rechtliche Schritte vor.
In der PK heißt es „Verschiedene Teilnehmer der PK aus Reihen der Kö Anlieger betonten in Statements die Beliebtheit und die hohe internationale Zugkraft der Königsallee und wie wichtig es ist, diese für Gäste und internationale Konzerne attraktiv zu erhalten“.
Kommentar: Kö für alle?
Wenn man die Kritik der IG Kö liest, könnte man meinen, es ginge um die komplette Geschäftsseite der Königsallee und nicht nur um den Corneliusplatz. Stellt sich die Frage, was die Anlieger machen, wenn wie aktuell der Winterwelt von Oskar Bruch den Platz in Anspruch nimmt und auch deshalb die Zufahrt eingeschränkt ist? Dazu hat man noch keine Kritik gehört. Auch scheint es nicht in das Bild der Anlieger zu passen, dass eine Flaniermeile ohne Autoverkehr mit Gastronomie attraktiver für Menschen sein könnte, als die Belästigung durch PS-Poser und Tuning-Fans, die ihre Bolliden mit Begeisterung die Runden drehen lassen. Wie in jeder Fußgängerzone würde es Lieferverkehr für Geschäfte geben und sollten Anlieger dort eine Einfahrt oder Garage haben, sind auch dafür sicherlich Einfahrgenehmigungen möglich. Vielleicht sollten die Mitglieder der IG Kö darüber nachdenken, dass es durchaus geschäftsfördernd und sympathisch wirken könnte, wenn man sich der Verkehrswende nicht verschließt?