Petition gegen die Schließung von Flaschenpost Düsseldorf gestartet
Seit 2016 entwickelte sich das Geschäftsmodell „Flaschenpost“ erfolgreich. Kunden buchen Online Getränke, mittlerweile auch Lebensmittel, und werden zeitnah beliefert. Seit Mai 2018 gibt es auch einen Standort in Düsseldorf, gleich neben dem Lager von Amazon im Hafengebiet. Gut zwei Jahre nach Eröffnung machte der Standort von sich reden, da die Mitarbeitenden vor dem Landesarbeitsgericht die Wahl eines Betriebsrats durchsetzten. Die Unternehmensleitung hatte versucht dies zu verhindern. Damals arbeiteten 512 Mitarbeiter*innen in Düsseldorf im Lager oder als Fahrer im Schichtsystem. Doch der Boom in der Corona-Zeit ist vorbei und Konkurrenten sind in der Landeshauptstadt am Start. Offenbar ist die Auftragslage bei Flaschenpost Düsseldorf schlecht.
So erhielten am Dienstagmorgen (29.10.) die Mitarbeitenden die Information über die Standortschließung und damit verbunden ihre Kündigung. Begründet wurde der Schritt mit der dezentralen Lage des Standorts, fehlenden Parkplätzen und einer schlechten Anbindung an den ÖPNV.
Argumente, die bisher offenbar keine Rolle spielten, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisiert. Die Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal, Zayde Torun, hält die Begründung für eine Farce. Denn die Flaschenpost-Geschäftsführung habe sich noch nie den Kopf darüber zerbrochen, ob Beschäftigte mit dem ÖPNV gut zur Arbeit kommen oder nicht. Obwohl die Zahl der Beschäftigten in diesem Jahr zurückgegangen ist, geht der Betriebsrat von mehr als 200 Betroffenen aus. Der Mietvertrag für das Flaschenpost-Lager hat nach NGG-Informationen noch eine Laufzeit bis März 2028.
Düsseldorf ist der einzige Standort bei Flaschenpost, der einen Betriebsrat hat. Gemeinsam mit der Gewerkschaft NGG kämpft man nun um den Erhalt und hat eine Online-Petition gestartet. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Unterschrift gibt es hier.
Flaschenpost Kunden werden vielleicht nichts von der Schließung mitbekommen, denn es gibt Lager in Langenfeld und Duisburg, die die Belieferung übernehmen könnten. Die Verantwortung für die Schließung trägt aus Sicht der NGG ein Wirtschaftsgigant: Oetker. Denn Flaschenpost gehört zum Dr.-Oetker-Konzern, den ein gewaltiger Imageschaden, prophezeit die Gewerkschaft.