Düsseldorf Unterbach: Überraschung bei der Prinzenpaarkürung
Das Motto des Karnevalsausschusses Unterbach (KA) von 1957 lautet für die Session: „Esel hier und Narren dort… Traditionen leben fort“. Doch mit einer Tradition haben die Unterbacher gebrochen. Denn jetzt werden auch Frauen aufgenommen. Und das sorgte für die größte Überraschung am Samstagabend (16.11.).
Denn Ex-Prinzessin Diana Rothe-Gerritsen wurde den zahlreichen Gästen in der Wichernhalle als neue Unterbacher Hoppeditzin präsentiert. „Das wäre wohl bis ins letzte Jahr hinein unmöglich gewesen. Aber weil der KA ja jetzt auch Frauen aufnimmt, wurde ich von meinem Vorgänger gefragt“, berichtete Rothe-Gerritsen. Ihr Vorgänger Philipp Simon wagte dabei einen Alleingang. „Ich finde es nur folgerichtig, jetzt auch eine Frau als Hoppeditz einzusetzen“, argumentierte Simon, der vom KA-Vorstand nur Geschäftsführer Daniel Hein informiert hatte. Simon, Hein, Rothe-Gerritsen und deren Familie hielten dicht, keiner verriet ein Wörtchen, so dass die Überraschung groß war. „Für mich war es besonders schwierig, meinen besten Freundinnen nichts zu erzählen“, so die neue Hoppeditzin.
Entsprechend aufgeregt war sie bei ihrer Spottreden-Premiere. „Aber als ich gemerkt habe, dass dass Publikum mit Gelächter und Applaus reagierte, habe ich gewusst, dass es funktioniert“, freute sie sich. Ihre Redeschwerpunkte lagen auf Begebenheiten des KA und des Stadtteils im vergangenen Jahr. So wurde die Wohnsituation in Unterbach, die vielen Baustellen im Stadtteil und die Veranstaltungsprobleme am Tulpensonntag Ziele des satirisch-kabarettistischen Spotts. Aber auch die Weltoffenheit der Unterbacher*innen kam zur Sprache. „Das kleine Dorf hat’s vorgemacht, weltoffen für queeres, wer hätte das gedacht. Mit Johannes und seinem Dieter dem Prinzgemahl wurde gezogen durch manchen Saal“, lobte Rothe-Gerritsen das Prinzenpaar der Session 23/24. „Sie berichten von Frieden und ihrer Liebe und dies brachte ganz ohne zu scherzen viele schmelzende Herzen. Vielfalt, Pride und Offenheit für alle Menschen weit und breit, lieben, wen man liebt, der Mensch dann nur sein Bestes gibt, ohne Hass und ohne Leid, das wäre doch Vollkommenheit“.
Als Prinzenpaar für die Session 2024/2025 wurden Jens II. und seine Corinna I. vom Vorstand des KA gekürt. Kaum waren die Tollitäten im Amt, verlasen sie ihre elf närrischen Paragraphen ans Narrenvolk. Als erstes forderten sie: „Die Stadtverwaltung bzw. die Kommunalpolitik wird gebeten dafür Sorge zu tragen, dass während der tollen Tage keine Baustellen auf dem Umzugsweg genehmigt werden, damit unser schöner Umzug seinen gewohnten Lauf nehmen kann.“ Bezirksbürgermeisterin Dagmar von Dahlen kommentierte dazu: „Dafür kann er doch selber sorgen“. Denn in seinem bürgerlichen Leben sitzt Jens Barkemeyer als CDU-Vertreter in der Bezirksvertretung 8, die sich um die Belange in Lierenfeld, Eller, Vennhausen und Unterbach kümmert.
Weniger Einfluss wird Prinz Jens II. auf die vierte Forderung haben. „Die Kommunalpolitik wird gebeten, die Taktung des 737 von Unterbach so anzupassen, dass die S-Bahn am Gerresheimer Bahnhof nicht immer gerade abgefahren ist, wenn der Bus ankommt, damit ich gut zu meinen Eltern komme.“ Ob die Rheinbahn darauf Rücksicht nehmen wird – aber vielleicht geschehen ja noch Zeichen und Wunder.
Prinzessin Corinna formulierte da deutlich handfester: „Mein Prinz hat während der Session Geburtstag. Da wir in dieser Zeit sehr viel repräsentieren müssen, sorgen die Ex-Prinzessinnen dafür, dass an diesem Tag ein Geburtstagskuchen auf dem Tisch steht.“ Die Ex-Prinzessinnen schmunzelten, wenn das mal nicht 1 x 11 oder 2 x 11 Kuchen gibt.
Neben der Hoppeditzrede und der Kürung des Prinzenpaars zeichnete der KA Sebastian Emde mit dem Ehrenritter-Ordens aus. Die KA-Tanzgarden, die „Zwei Hillije“, AndreaVol, Olli der Köbes und die Werstener Music Company komplettierten das Programm.