Flingerpfad Düsseldorf : Neue Stele beschreibt die Geschichte der Liebfrauenkirche
Bezirksbürgermeister Philipp Schlee brachte es am Freitagnachmittag (15.11.) auf den Punkt: „Jede Stele des Flingerpfad schreibt es neues Kapitel der Stadtteilgeschichte“. Es werden 30 Stelen in Flingern, wenn der Rundweg komplett ausgestattet ist. Vor der Liebfrauenkirche wurde die 19. mit einer kleinen Feier enthüllt.
An der Ecke Ackerstraße/Degerstraße, im Herzen von Flingern, können Interessierte nachlesen, welche bewegte Vergangenheit die Gemeinde und die Kirche haben. Nachdem 1885 ein Kirchenbauverein gegründet worden war, startete vier Jahre später nach den Plänen des Architekten C.C. Pickel der Bau der neugotischen Kirche.
Mit der Kirchweihe 1892 begann eine intensive Gemeindearbeit, für damals rund 16.000 Mitglieder. Es war die Zeit der Industrialisierung und die Zahl der Bürger*innen in Düsseldorf wuchs bis 1913 auf 250.000 an. Das war auch die Geburtsstunde der katholischen Arbeitnehmerbewegung, denn viele der Zugezogenen waren Katholiken. Ein Kirchenchor wurde gegründet, der bis heute besteht. In einem ehemaligen Tanzlokal auf der Lindenstraße entstand 1920 das „Gemeinnützige Kettelerheim“ mit Jugendheim, Versammlungsräumen und einem Saal mit großer Bühne.
Ab 1933 wurde die katholische Jugendarbeit durch die nationalsozialistische Machtübernahme erst erschwert und dann gänzlich verboten. Während der NSDAP Zeit wurde das Kettelerheim von den Nazis beschlagnahmt und als Kino mit 1200 Plätzen genutzt. Nach der Zerstörung durch den Krieg und den Wiederaufbau 1942 wurde das Pfarrzentrum 1970 neu gebaut. Doch die sinkende Mitgliederzahl der Gemeinde – 1983 waren es nur noch 6800 – gibt es nur noch den katholischen Kindergarten, das Pfarrzentrum wurde zu groß.
Heute ist die Kirchengemeinde Teil eines Pfarrverbandes zusammen mit St. Paulus, St. Vincent und St. Elisabeth. Seit der Gründung ist die Kirchengemeinde eng mit dem St. Rochus- St. Sebastianus Schützenverein verbunden und die Paraden und Platzkonzerte ziehen immer noch zahlreiche Zuschauer*innen an.
Das Motto der Gemeinde war geprägt war von „Fürsorge, Solidarität und Verständnis“, was bis heute erhalten ist. So engagiert sich der Verein Flingern mobil aktiv und auch der Bürgerinitiative Flingern steht in der Tradition der Gemeinschaft.
Die Stele wurde von den Gartenbauer*innen der gemeinnützigen Jugendberufshilfe Düsseldorf gesetzt und konnte mit Hilfe von zwei Flingeraner Familien finanziert werden.
Der FlingerPfad beschreibt an 30 Stationen historisch bedeutsame Ereignisse und Bauten in Flingern. An 19 Stationen gibt es bereits Stelen, weitere folgen. Die Initiative FlingerPfad freut sich immer über das Engagement von Bezirksvertretungen, Firmen, anderen Gruppierungen oder Bürger*innen, die zur Vervollständigung des Pfads beitragen. Denn rund 3000 Euro müssen für jede Stele aufgebracht werden und das sei nur durch Sponsoren zu realisieren (Informationen für Interessierte gibt es hier).