Düsseldorf: Das sollte sich jeder klar machen – Falschparker gefährden Menschenleben
„Ja wenn ich gewusst, hätte, dass die Feuerwehr hier heute lang fährt, hätte ich meinen Transporter nicht so geparkt“ – solche und andere Ausreden hörten die Mitarbeitenden vom Verkehrsdienst des Ordnungsamtes am Mittwochabend (6.11.) öfter. Denn die Feuerwehr war in Begleitung des Ordnungsamtes zu einer Rundfahrt durch Oberbilk gestartet, um in den engen Straßen zu testen, ob sie im Brandfall durchkommen würden. An vielen Stellen tat sie das nicht oder nur durch zentimetergenaues Rangieren des großen Löschfahrzeugs. Im Notfall wäre dazu keine Zeit und auch nicht, um mit Falschparkern zu diskutieren.
Steigende Fallzahlen in 2024
Dennis Grebe, Teamleiter Verkehrsüberwachung des Ordnungsamt, verweist allein im Zeitraum 1. Januar bis 31. Oktober 2024 auf 3079 (im ganzen Jahr 2023 waren es 2817) Verwarnungen an Falschparker*innen an Feuerwehrzufahrten. In 996 Fällen (1007 im ganzen jahr 2023) mussten die Pkw abgeschleppt werden. Allein die Verwarnung kostet mit Verwaltungsgebühren weit über 100 Euro, für Abschleppen kommt nochmal der gleich Betrag hinzu. Und dabei geht es nur um Geld. Man stelle sich vor, durch das Falschparken kämen Menschen zu Schaden, weil die Feuerwehr oder der Rettungsdienst nicht rechtzeitig eintraf.
Fahrzeughalter*innen sollen sensibilisiert werden
Um dafür zu sensibilisieren finden regelmäßig Aktionen wie am Mittwochabend in verschiedenen Stadtteilen statt. Denn die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst rückten im Jahr 2023 zu rund 163.000 Einsätzen in der Landeshauptstadt aus. Ob es in Not geratene Menschen, Brände oder Verkehrsunfälle sind: Bei den Einsätzen der Rettungskräfte kommt es häufig sprichwörtlich auf jede Sekunde an. Versperren Falschparker den Rettungskräften auf der Fahrt zu Einsätzen den Weg, geht dadurch wertvolle Zeit verloren.
“Wenn es durch Falschparker im Einsatzfall zu Verzögerungen kommt, werden unseren Einsatzkräften im Zweifel wertvolle Minuten geraubt”, sagt der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Carsten Hahn. “Im Einsatzfall kann dies im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheiden, denn bei Notfällen ist es oftmals ein Rennen gegen die Zeit. Unsere Rettungskräfte dürfen diese nicht mit Rangierarbeiten verschwenden!”
Die Großfahrzeuge von Rettungsdienst und Feuerwehr haben oftmals eine Breite von zweieinhalb Meter und benötigen besonders in Kurven viel Platz. “Durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr selbst werden keine Strafzettel geschrieben. Lässt es das Einsatzgeschehen zu, ziehen wir die Verkehrsüberwachung hinzu. Uns geht es vielmehr darum, darzustellen, dass auch wenn ein Auto an einer engen Stelle noch durchkommt, ein großes Feuerwehrfahrzeug dort seine Grenzen findet”, erklärt Carsten Hahn.
Wenn bei einem Notfall die Wege für die Feuerwehr durch falsch parkende Autos versperrt sind, versuchen die Einsatzkräfte zunächst, die Hindernisse zu umfahren. Aus verschiedenen Richtungen werden dann die Einsatzwagen zu der gemeldeten Adresse gelenkt, um so bei Engstellen trotzdem den Unglücksort schnell zu erreichen. Durch Umwege geht jedoch wertvolle “Rettungszeit” verloren. Wenn das Umfahren der Hindernisstelle nicht möglich ist, wird als ultimo Ratio versucht, das Fahrzeug wegzudrücken. Damit verbundene Beschädigungen der Autos sind keine Seltenheit.
Aber auch für das Ordnungsamt sind die Fahrten mit der Feuerwehr hilfreich. Am Mittwochabend bei Dunkelheit wurde deutlich, dass einige Verkehrsschilder nicht mehr ausreichend sichtbar waren. Der Parkdruck in der Innenstadt in groß, so dass beispielsweise an der Sonnenstraße statt längs quer geparkt wird. So passen zwar mehr Pkw hin, aber die Durchfahrt wird gefährlich schmal. Auch wer eine Genehmigung hat, im eingeschränkten Halteverbot zu parken, muss dabei ausreichend Platz lassen, damit Feuerwehr oder Awista mit ihren Wagen durchkommen.