Düsseldorf: Doppelspitze und Konter bei der Verleihung der Karl-Klinzing-Plakette
Es können nicht viele lebende Personen behaupten, dass es über ihr Wirken ein Theaterstück gibt. Schon gar nicht eines, dass mit Zeitreisen zu tun hat. Peter Frymuth kann das jetzt mit Recht behaupten, denn die Mostertpöttches, die Gilde der Liederdichter, Büttenredner, Sänger, Parodisten, Fanfarencorps, Tanzcorps und Musikkapellen, widmeten dem Ur-Düsseldorfer, Lohausener, Elleraner, Ex-Fortuna-Präsidenten und amtierenden DFB-Vizepräsidenten eine einstündige Komödie, die im Jahr 2044 im Fortuna-Seniorenheim spielt. Anlass für die Welt-Uraufführung war die Verleihung der Karl-Klinzing-Plakette an Frymuth.
„Es ist etwas ganz Besonderes, eine Ehrung aus der Mitte der Stadtgesellschaft heraus zu erfahren“, freute sich der neue Plakettenträger. „Und wenn ich mich hier so umschaue, dann gibt es keinen gesellschaftlichen Bereich, der nicht vertreten ist.“ Dabei schweifte sein Blick über den mit 400 Menschen gut gefüllten Saal des Theaters an der Kö, in dem am Montagabend (4.11.) die Übergabe der Klinzing-Plakette gefeiert wurde.
Seit 1960 ehrt die Gilde Personen, die sich um Düsseldorf und die dort lebenden Menschen verdient gemacht haben. Und es gab eine zweite Premiere, denn erstmals wurde eine „Doppelspitze“ an Laudatoren aufgeboten. Neben dem Vorjahres-Plakettenträger Wolfgang Sieffert laudatierte auch der frühere Fußball-Fernsehkommentator und bekennende Schalke 04-Fan Manfred Breuckmann munter drauf los.
„Peter Frymuth war ja mal zehn Jahre Präsident der Fortuna. Ein Verein, der den ruhmreichen Schalkern nicht das Wasser reichen kann“, witzelte Breuckmann und nahm die Missfallensbekundungen des Publikums lächelnd entgegen. „Ich ziehe Hohn und Spott auf mich, damit das Licht des zu Ehrenden noch heller erstrahlt“, erklärte der Fußball-Fachmann.
Sieffert und Breuckmann bekannten beide freimütig, korrupt zu sein und nur deshalb Gutes über Frymuth berichteten, weil dieser beim vorbereitenden Gespräch die Zeche bezahlt habe. „Ich habe nur bezahlt, weil ich das Gespräch beenden wollte“, konterte Frymuth in seiner Gegenrede.
Die humorvoll-witzig-spritzige Laudatio ließ gleich den Wunsch entstehen, die Laudatoren mögen doch bitte demnächst als Büttenredner im Karneval auftreten. Beide lehnten allerdings lächelnd ab.
Trotz der Jubelrufe über die Laudatoren gehört der Abend eindeutig Peter Frymuth. Der gebürtige Düsseldorfer hat sich bereits in jungen Jahren in der Jugendarbeit der Pfarre St. Bruno in Düsseldorf Unterrath, sowie als Fußballer in den Vereinen DJK Rasensport 1910 und SV Lohausen engagiert. Schon früh wechselte er in die Funktionärsebene in den Fußballverband Niederrhein und ist heute Vizepräsident des größten nationalen Sport-Fachverband der Welt, dem Deutschen Fußball-Bund e.V. (DFB).
Beruflich blieb er immer seiner Heimatstadt verbunden. Frymuth arbeitete 44 Jahren im Rathaus Eller. Seit dem Jahr 2000 war er als Leiter in der Bezirksverwaltungsstelle im Stadtbezirk 8 die Nahtstelle zwischen Politik und Verwaltung. Trotz seiner Karriere als Fußball-Funktionär blieb Frymuth immer bodenständig. „Seit meinem ersten Treffen mit ihm, bin ich von diesem sympathischen Menschen begeistert“, betonte Mostertpöttches-Baas Hildegard Dahmen. Und Frymuth hat den Blick für das Wesentliche. „Im Fußball ist die Spitze, sind die Top-Vereine wichtig. Aber die Basis, die Jugendarbeit und die kleinen Vereine sind wichtiger“, verkündete der Plakettenträger des Jahres 2024.