Düsseldorf: Illegale “Schönheits-Praxen” geschlossen
Wenn Behandlungen, die der Schönheit dienen sollen, zu günstigen Preisen nicht in Praxisräumen, sondern in Nagelstudios, Beautysalons, Wohnungen, Kellergeschossen, Hotels oder ähnlichem angeboten werden, sollten Kund*innen skeptisch sein. Zwei Fälle von medizinischen Behandlungen ohne Zulassung, abgelaufene Arzneimittel und mögliche Körperverletzung an Patienten wurden durch das Ordnungsamt in Garath und Stadtmitte aufgedeckt.
Haartransplantationen in Garath
Eine Streife der Zentralen Ermittlungsgruppe (ZEG) des Ordnungsamtes kontrollierte am Donnerstag (16.10.) einen Beauty-Salon in Garath. Zuvor gab es Hinweise auf mögliche illegale Haartransplantationen. Die Einsatzkräfte platzten in zwei laufende Haartransplantationen. Diese wurden von nichtärztlichen Mitarbeitenden durchgeführt, die auch Medikamente zur lokalen Betäubung spritzten. Ärzte waren nicht anwesend. Für die beiden anwesenden Patienten wurde der Rettungsdienst angefordert, da sie über Schmerzen klagten. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht.
Die Einsatzkräfte zogen das Gesundheitsamt sowie die Polizei hinzu. Der Betrieb war bereits in der Vergangenheit mehrfach straf- und ordnungsrechtlich auffällig geworden. Die Firma verfügte über keine Gewerbeanmeldung und der Geschäftsbetrieb war bereits von der Bezirksregierung untersagt worden. Ein Durchsuchungsbeschluss wurde erwirkt, bei dessen Vollzug weiteres belastendes Beweismaterial, Bargeld sowie ein gefälschter ausländischer Personalausweis entdeckt wurden. Ordnungsamt und Polizei leiteten noch vor Ort diverse Ordnungs- und Strafverfahren gegen mehrere Personen ein.
Botox im Nagelstudio
Ebenfalls nach Hinweisen suchten zwei Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes in zivil am Montag (21.10.) ein Nagelstudio im Zentrum von Düsseldorf auf. Einer der beiden OSD’ler wurde das Aufspritzen der Lippen mittels einer Botoxbehandlung für 80 Euro angeboten. Daraufhin zückten die Einsatzkräfte ihre Dienstausweise und führten gemeinsam mit Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes Kontrollen durch. Weder für das Nagelstudio, noch für das innerhalb der Räumlichkeiten betriebene Kosmetikstudio, lag eine Gewerbeanmeldung vor. Im Rahmen eines erwirkten Durchsuchungsbeschlusses stellten die Einsatzkräfte Beweismittel und Bargeld sicher. Sämtliche aufgefundenen Arzneimittel stammten aus dem Ausland und waren abgelaufen. Der Betrieb wurde durch die Dienstkräfte versiegelt und durch die hinzugezogene Polizei Bußgeldverfahren eingeleitet.
Wichtige Hinweise für Kund*innen
Wer sich mit Botox behandeln lassen möchte, sollte wissen, dass es sich dabei um ein Arzneimittel handelt, das nur von Ärzt*innen gespritzt werden darf. Hyaluron darf nur von Ärzt*innen und von Heilpraktiker*innen verwendet werden. Kund*innen müssen vor dem Eingriff umfassend über den Eingriff und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Sie sollten auf die Hygiene in der Praxis achten und sich bei Verdacht die Approbationsurkunde oder die Heilpraktikererlaubnis vorgelegen lassen. Misstrauisch sollte man bei günstigen Angeboten weit unter dem Normalpreis, dem ausschließlichen Kontakt über Social Media und mangelhaften Sprachkenntnissen werden sowie wenn die Behandlungen nicht in Praxisräumen stattfinden.
Bei Unsicherheiten bezüglich der Professionalität eines Angebots, kann man sich per Mail an gesundheitsberufe@duesseldorf.de wenden. Das Gesundheitsamt wird die betreffenden Betriebe umgehend überprüfen.