Düsseldorf Garath: „Mahnwache für Demokratie ”
Die nächsten Wahlen in Düsseldorf sind erst im September 2025. Und doch gab es am Samstag (5.10.) eine Mahnwache im Zentrum von Garath mit der Botschaft „Demokratie wählen! AfD? Nee!“. Organisiert wurde die Mahnwache von einer kleinen Gruppe. Den Organisator*Innen ist die Aktion wichtig.
Seit der großen Demonstration Ende Januar 2024 gegen Rechts, bei der in Düsseldorf 100.000 Menschen auf die Straße gingen, überlegen viele, was sie für mehr Demokratie tun können. Das Bündnis “Düsseldorf stellt sich quer” (DSSQ) hatte die Plakate der Gross-Demo zu einer Protestwand am Rheinufer zusammengefügt und im zakk trafen sich im Februar unter der Überschrift „Raus aus der Ohnmacht, rein in die Aktion“ 300 Interessierte, um weitere Aktionsformen zu diskutieren. Dabei hatte man die Europa-Wahlen im Juni sowie die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September im Blick. Viele Menschen waren angesichts der Umfragewerte der AfD nachdenklich und wollen aktiv etwas gegen den Rechtsruck tun.
Aufklärung durch Mahnwachen
Eine Gruppe fand sich, die regelmäßig Mahnwachen organisiert. Ab Ende März bis zu den Europawahlen standen sie jeden Samstag auf dem Marktplatz vor dem Rathaus und verteilten Informationsmaterial an die Bürger*innen. Bei jedem Wetter verbreiteten sie ihre Botschaften: „Nie wieder ist jetzt!“, „Wer Rechts wählt, wählt die Menschenrechte ab!“ oder „… euer Wahlprogramm ist extrem fehlerhafd – Mein Fazit: nicht wählbar“. Aktive von „Omas gegen Rechts“ nahmen ebenso teil wie Menschen, die noch wenig Demo-Erfahrung hatten. Die Gruppe ist überparteilich und vertritt keine parteipolitischen Ziele – sie will die Bürger*innen über die AfD aufklären und sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen.
Da die AfD bei der Europawahl im Stadtteil Garath 25,52 Prozent erreicht hat und in Anbetracht der Wahlergebnisse in den drei ostdeutschen Bundesländern, gibt es nun weitere Mahnwachen. Im Zentrum von Garath startete die Aktion am Samstag mit nur zwei Personen. Einige Engagierte hatten Bedenken, dass sie Anfeindungen ausgesetzt werden. Denn immerhin ist jeder vierte Wahlberechtigte in Garath offenbar von der AfD überzeugt. Auf Diskussionen wollten sich die Passanten allerdings nicht einlassen. Ein Mann rief nur laut „Ich wähle AfD, damit es meine beiden Töchter einmal besser haben“. Er hatte offenbar das Wahlprogramm und das Frauenbild der AfD noch nicht gelesen. Der umstrittenen AfD’ler Maximilian Krah, ist achtfacher Vater und wird mit der Aussage zitiert „Feminismus heute ist Krebs. Er vernichte die Weiblichkeit und verhindere Kinder.“
Das Netzwerk Campact beschreibt das Frauenbild der AfD: „Die AfD propagiert ein Frauenbild der 50er-Jahre: Frauen sollen sich für Kinder, Heim und Herd aufopfern. Sie lehnt Gleichstellungspolitik ab und nennt Frauenquoten „ein Gift, eine Säure, die unsere freiheitliche Gesellschaft zerfrisst“.
Vielleicht erreicht die Mahnwache mit ihren Informationen doch noch einige, denen es bisher an Informationen fehlte oder regt zumindest dazu an, Themen zu diskutieren – und wenn es nur mit den eigenen Töchtern ist, ob sie diese Frauenrolle wirklich wollen.
Die Mahnwache ist für die Termine 5.10., 12.10., 26.10., 9.11., 23.11., 7.12. geplant. Mitstreiter*innen sind willkommen.