Türen auf in Düsseldorf: Von alten Zeugnissen und neuen Laser-Gravuren
„Türen auf mit der Maus“ hieß es am Donnerstag (3.10.) auch in Düsseldorf an 16 verschiedenen Orten. Kinder und ihre Familien waren eingeladen hinter Türen zu blicken, die ihnen normalerweise versperrt bleiben. Viele Aktionen waren ausgebucht, denn das Interesse war groß. Ddorf-aktuell hat hinter die Türen des Stadtarchivs und des ADFC geschaut.
Stadtarchiv
Aline bekam ihr Zeugnis im Jahr 1857: Schreiben – gut; Deutsch – sehr gut; Französisch – vorzüglich. „Das wird wohl eine eins plus gewesen sein“, überlegte Julia Lederle-Wintgens laut. Sechs Mädchen und Jungen nicken. Und werden samt ihren Eltern noch weiteres erfahren: In seinen 18 Kilometern Archivschränken – Fachleute sprechen von Compaktus-Anlagen – geht nur wenig aus der Düsseldorfer Stadtgeschichte verloren. Nicht einmal das Zeugnis von Aline, dem Mädchen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit den guten Noten. Ok – in Rechnen bekam sie ein „Recht gut“ und beim Singen wurde immerhin ihr Bemühen anerkannt.
Die Türen des Stadtarchivs Düsseldorf öffneten für rund 100 Kinder und Erwachsene. In vier Führungen kamen sie dorthin, wo eigentlich nur Fachleute sind. Alles, was vom Alltag in Düsseldorf übrig bleibt, ist potentiell ein Sammelgut für das Stadtarchiv, erklärt die stellvertretende Leiterin des Stadtarchivs, Julia Lederle: „Nur bei Dinosauriern sind wir nicht so gut sortiert. Das liegt daran, dass die nie etwas aufgeschrieben haben.“ Dennoch fragen Kinder häufig danach, ob die Riesen auch zwischen Altstadt und Kö grasten oder Beute jagten.
Das Team des Stadtarchivs hat auf die Extra-Schicht am Feiertag gefreut. Gemeinsam haben sie sich eine Menge einfallen lassen, um Kindern möglichst Spannendes von ihrer Arbeit zu erzählen. Das geht schon oben – beim Warten auf die nächste Führung los. Wer will kann mit Federkiel und Tinte testen, wie früher Ereignisse, Verträge, Protokolle und Briefe aufgeschrieben wurden. Als Anleitung gibt es ein Sütterlin-Alphabet. „Auch wir Archivare gehen noch in die Schule – zum Beispiel, um diese alte Schrift zu erlernen“, so Julia Lederle.
Dann geht bei der Führung auf die große Runde durch den Archivkeller. In einer „Zeitmaschine“ rauschen die Besucher*innen abwärts. Weniger fantasiebegabte Erwachsene werden „Lastenaufzug“ zu dem stählernen Fahrkorb sagen. Aber Zeitmaschine bleibt Zeitmaschine – denn die Kindern dürfen bestimmen, in welches Düsseldorfer Jahrhundert sie zurückreisen. In den Archivgängen sind Stationen aufgebaut. Da gibt es Millionen in speckigen Papierlappen aus der Zeit der großen Inflation zu sehen. Alte Poesie-Alben und Freundschaftsbücher von Düsseldorfer Kindern aus früheren Jahrhunderten. Und deren Zeugnishefte. Und vieles mehr.
Wieder im Erdgeschoss angekommen, durften die Kinder ihre frisch gewonnenen Eindrücke malen. Oder Glanzbildchen mitnehmen, um etwas daraus zu basteln. Der Tür-auf-Tag hat einen spannenden Einblick in das Stadtarchiv von Düsseldorf ermöglicht.
ADFC
Schon außen am Tor des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) an der Siemensstraße leuchtet das Plakat mit Maus, Elefant und Ente. Pünktlich um 11 Uhr klingelten die ersten Fahrradglocken auf dem Hof, wo das Team des ADFC eine Codierstation aufgebaut hat.
Rund 40 Zweiräder, vom Roller über Laufrad und Fahrrad in verschiedenen Größen erhielten am Donnerstag eine besondere Codierung. Nachdem die Kinder sich die Farbe des Aufklebers ausgesucht hatten – Maus-Orange oder Elefanten-Blau – wurde der Name mit einer Maschine auf das Rad graviert.
Sichtlich stolz stellte der Nachwuchs anschließend das Rad ab, denn auch drinnen gab es noch viel zu erkunden. Da lockten verschiedene Kuchen, auf dem Maus und Elefant auf Schildchen verrieten, um welche Sorte es sich handelte. Dazu gab es verschiedene Getränke.
So gestärkt ging es dann an die Basteltische, wo aus alten Fahrradspeichen und Schläuchen schöne Dekorationen gebastelt wurden. Wer wollte konnte auch malen oder das Quiz lösen, dass das ADFC-Team extra für den Tag entworfen hatte.
Den ganzen Tag über war es ein munteres Gewimmel an Besucher*innen, was die Organisatoren sehr freute. Denn der ADFC bietet seinen Mitgliedern zahlreiche Aktivitäten und wenn der Nachwuchs für das Radfahren begeistert werden kann, engagiert er sich sicher bald auch für ein fahrradfreundliches Düsseldorf. Infos zum ADFC finden sie hier.