Düsseldorf: Projekt NUB für wohnungslose Drogenabhängige jetzt an der Markenstraße
Anfang März 2024 startete die Stadt Düsseldorf in der ehemaligen Unterkunft für Geflüchtete an der Moskauer Straße ein Projekt für Obdachlose. Zielgruppe waren nicht die Menschen ohne Wohnung, die bisher in den Notschlafstellen übernachtet haben, sondern die, die beispielsweise ehemals in der Baugrube des Grand Central lebten. Sie sind vielfach drogensüchtig und in so schlechter Allgemeinverfassung, dass andere Übernachtungsstellen sie ablehnen. Das Projekt soll denen eine Perspektive bieten, die wirklich ganz unten angekommen sind.
Das Projekt mit dem Namen „Niederschwellige Unterbringungs- und Beratungsstelle“ (NUB) startete so erfolgreich, dass es jetzt an neuer Stelle fortgesetzt wird. Denn die Gebäude an der Moskauer Straße müssen den Bauarbeiten für das neue technische Rathaus weichen. Die Zusammenarbeit der Stadt mit der Diakonie, der Drogenhilfe, fiftyfifty, aXept! und Care24 wird in einem Gebäude an der Markenstraße in Oberbilk weitergeführt werden. Ab dieser Woche ist dort Platz für 44 Menschen, die von den Trägern intensiv betreut werden.
Die an der Moskauer Straße gesammelten Erfahrungen führen nicht nur zur Fortsetzung des Projekts, es wurden auch einige Dinge angepasst. So stellte sich die ursprünglich Zahl der Plätze von 80 als zu hoch heraus, da die intensive Betreuung zu anspruchsvoll war. Rund 40 Menschen ziehen nun an die Markenstraße um. Auch das weitläufige Gelände an der Moskauerstraße erwies sich als problematisch, da es nur schwer vom Sicherheitsdienst zu kontrollieren war. Das mehrgeschossige Haus an der Markenstraße verfügt über einen Zugang, was die Arbeit für die Security erleichtert.
Rückblickend hat das NUB bei den schwerstabhängigen Menschen, insbesondere Crack-Nutzenden, einen wesentlichen Beitrag zu Überlebenssicherung geleistet. Durch die medizinische Betreuung konnte Schadensminimierung betrieben werden, zum Teil wurden lebensbedrohliche Erkrankungen diagnostiziert und behandelt sowie Krankheits- und Heilungsprozesse unterstützt. Es wurden 1.300 Einheiten zum sicheren Konsum, wie Einwegspritzen etc., ausgegeben. Die Bewohner*innen des NUB verbesserten ihre Lebenslage und stabilisierten sich durch den Schutz und die Ruhe sowie durch die Vermittlung in weiterführende Hilfe. Neben der Behandlung der Drogensucht wurden in Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern auch Grundlagen gelegt, um den Menschen Perspektiven zu eröffnen.
Das Projekt ist erfolgreich, doch der Bedarf wesentlich höher. Ein Problem an der Markenstraße ist beispielsweise die geringe Zahl der barrierefreien Plätze. Nach Information von Dezernentin Miriam Koch sollen weitere Immobilien geprüft werden, um das Angebot zu erweitern.