Düsseldorf: Selbsthilfetag auf dem Schadowplatz
Eine weiße Zeltstadt war am Samstag (21.9.) auf dem Schadowplatz aufgebaut. Unter dem Motto “Miteinander reden – voneinander lernen” präsentierten darin rund 40 Selbsthilfegruppen und -vereine Informationen, hatten ein offenes Ohr für Fragen oder boten Aktionen an. Seit 35 Jahren gibt es das Selbsthilfe-Service-Büro des Gesundheitsamts und auch dieser Geburtstag wurde gefeiert. Auf der Bühne präsentierte Moderatorin Sabine Wagner Zirkus, Musik und Interviews.
Selbsthilfegruppen sind häufig eine Anlaufstelle nach einer Diagnose, die das Leben stark verändert. Die Ärzte stellen eine Diagnose, beginnen möglicherweise eine Therapie, aber viele Fragen bleiben offen, bei denen andere Betroffenen mit ihren Erfahrungen helfen können.
Selbsthilfegruppen bieten einen geschützten Rahmen, um sich auszutauschen und gemeinsam neue Lösungswege zu finden. Ihr Ziel ist es, dass die Menschen ihre Krankheit bewältigen und stellen eine wichtige Ergänzung zu den professionellen Hilfsangeboten dar. In Düsseldorf ist das Selbsthilfe-Service-Büro seit 35 Jahren ein Ansprechpartner für Selbsthilfegruppen, unterstützt deren Arbeit und berät bei Neugründung. Hier gibt es weitere Informationen zum Selbsthilfe-Service-Büro. In der im vergangenen Jahr neu aufgelegten Broschüre „Selbsthilfe: Gruppen und Vereine“ informiert das Gesundheitsamt auf über 60 Seiten über Anlaufstellen in Düsseldorf. Die Gruppen gehen von „A“ wie Alzheimer bis „Z“ wie Zwangsstörung.
Am Samstag auf dem Schadowplatz hatte viele Gruppierungen Stände aufgebaut, an denen man sich informieren konnte. Das Angebot richtete sich aber an alle Menschen, denn beispielsweise die richtige Technik bei der Reanimation sollte jeder beherrschen.
Notärztin Julia Karpienski und ihre Kollegen animierten es an den Puppen selber zu probieren. Zu dritt wurde darauf ein kleiner Wettbewerb, denn der Rhythmus der Herzdruckmassage wurde zum Wettrennen in einem Computerspiel. Immer noch viel zu wenig Menschen beginnen mit der lebensrettenden Reanimation, betonte Karpienski. Dabei kann man nur etwas falsch machen, wenn man nichts tut, appellierte sie.
Gleich nebenan zeigte die Rollstuhlbasketballabteilung der ART Giants ihren Sport. Im Haus der Universität veranstaltete das Tumorzentrum der Universitätsklinik Düsseldorf einen Informationstag zum Thema Krebs. Vor dem Haus war der DaVinci-Operationsroboter aufgebaut und jeder konnte selber ausprobieren wie minimalinversiv operiert wird.
Ein lebensgroßes Zebra erregte Aufmerksamkeit. Es war eine Aktion des Netzwerkes ACHSE, in dem sich verschiedene Selbsthilfeorganisationen zusammengeschlossen haben. Ziel ist es, für die Belange und Probleme von Menschen mit Seltenen Erkrankungen zu sensibilisieren.
Das Zebra steht symbolisch für seltene Erkrankungen. Es geht auf einen Lehrsatz der Medizin zurück der besagt: „Wenn du Hufgetrappel hörst, denk an Pferde und nicht an Zebras.“ Diese Weisheit soll verdeutlichen, dass häufige Erkrankungen wahrscheinlicher sind als seltene, auch wenn die Symptome zu beiden passen würden. Ein Problem, da so viele seltene Erkrankungen nicht erkannt werden.
Für leckere Verpflegung war am Samstag Fernsehkoch Dirk Hoffmann zuständig. Er kochte live auf der Bühne und an seinem Stand. Musikalisch unterhielten der Chor der Selbsthilfegruppen Düsseldorf, Sängerin Sonja und Musiker Philla.