Düsseldorf Oberbilk: Die Cannafair ist ausverkauft – 250 Unternehmen zeigen sich
Die schlechte Nachricht vorweg: Wer einfach mal in die Cannabis-Szene reinschnuppern will – oder als Profi noch kein Online-Ticket für die Cannafair 2024 in Düsseldorf gekauft hat , muss ein Jahr lang warten. Die Karten für die dreitägige Messe in diesem Jahr sind komplett ausverkauft – so der Veranstalter auf der Webseite. Rund 20.000 Cannabis-Freunde und Rausch-Unternehmer werden erwartet. Die im Vergleich zum Vorjahr zusätzlichen 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche waren im Nu vergriffen. 250 Firmen und Marken haben ihre Produkte aufgebaut. Zum Auftakt am Freitag reichte die Besucherschlange vor der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf Oberbilk zeitweise bis zum Oberbilker S-Bahnhof. Keine Frage: Das Thema Cannabis nimmt Fahrt auf.
Eine Polizeikontrolle zur Begrüßung
Nicht so sehr auf der Kölner Straße, wo die Polizei in Höhe des ehemaligen Straßenbahndepots einen Kontrollposten aufgebaut hatte. Schließlich gibt es erst seit wenigen Tagen einen Grenzwert fürs würzige Rauchkraut. Er liegt für den Wirkstoff THC (Tetrahydrocannabinol) bei 3,5 Nanogramm je Milliliter Blut. Bei Verstößen drohen 500 Euro Bußgeld und ein einmonatiges Fahrverbot. Kenner schmunzelten über die Polizeikontrolle. Noch fehlen den Ordnungshütern die Instrumente, um den Grenzwert so genau zu bestimmen. Im Zweifel muss eine Blutprobe genommen werden.
Neu: Ein Fahrsimulator zur Selbstkontrolle
Drinnen kontern die Cannafair-Veranstalter. Der Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr betreibt auf der Messe erstmalig einen Fahrsimulator. Er soll das „Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Substanzen wie Cannabis im Straßenverkehr stärken“, heißt es in der Pressemitteilung zur Messe. Im Simulator hätten die Messegäste die Möglichkeit, ihre Fahrfähigkeiten unter dem Einfluss der konsumierten Substanzen zu überprüfen. „Nach der Cannabis-Teillegalisierung ist es uns besonders wichtig, unseren Gästen einen bewussten Umgang mit Cannabis zu vermitteln“, kommentiert Veranstalter Matthieu Lambert die Premiere des Simulators.
Gärtnern oder gründen
Der ist mehr etwas für die Berichterstatter. „Bei den Besuchern trennen sich die Hobbyisten von denen, die das ganze als Business betrachten“, hat Edwin Schilperoord beobachtet. Seine geschäftliche Telefonnummer beginnt mit der Länderkennung 0031 – für die Niederlande. Viele Aussteller haben ihre Erfahrungen im Land der Coffee-Shops gesammelt. Edwin kann man einen Raum zeigen – oder auch eine Lagerhalle – und er kommt wenig später mit einem Rund-Konzept zurück: Licht, Luft, Wasser, Dünger: „Wer den Cannabis-Anbau professionell betreiben will, muss sich unterscheiden von den Hobby-Leuten, die drei Pflänzchen auf dem eigenen Balkon hoch päppeln.
Starterset und viele Glücksräder
Doch auch an die ist gedacht: Das Starterset für die eigene Cannabis-Produktion gibt es für 54 Euro gleich zum mitnehmen. Ob Setzlinge oder Samentütchen, Dünger oder Pflanztöpfe, faltbare Gewächshäuser oder ortsfeste Installationen mit eigenen Schaltschränken – auf der Cannafair wächst ein neues Business heran. Und aus dem romantischen Halbdunkel des bislang illegalen macht die Branche einen großen Schrott in die Legalität. So dreht sich – gefühlt – an jedem zweiten Stand ein Glücksrad. Promoter verteilen Werbematerial und Dopefluenzer laufen durch alle Gänge.
Cannabis ist auf dem Weg, von einer Lebenseinstellung zu einem stinknormalen Produkt zu werden.