Wünsch dir was: Kulturleben mit der Düsseldorfer Volksbühne
Na klar, Streamen ist bequemer. Man kuschelt zuhause auf dem Sofa und holt sich die Unterhaltung auf den Bildschirm. Aber das wahre Kulturerlebnis ist da draußen. Im Theater, Kino, Konzertsaal, zwischen lebendigen Menschen. Zu umständlich? Zu teuer? Nicht unbedingt! Die Düsseldorfer Volksbühne alias „Kultur am Rhein“, vor 103 Jahren gegründeter Besucherverein, bietet ihren Mitglieder zigtausende von Tickets für 70 verschiedene Institutionen in und um Düsseldorf. Alles ist dabei, von der Kleinkunst bis zur großen Oper. Die Preise: bis zu 50 Prozent ermäßigt. Slogan der Saison: „Rhein ins Vergnügen“.
Zugegeben: Die Zeiten und die Zahlen waren schon einmal erfreulicher. Bevor die Pandemie mit ihren Lock-Downs und ihrer fiesen Ansteckungsgefahr die Lust am Live-Theater erstickte, hatte die Volksbühne bis zu 12 000 Mitglieder. Heute sind es gerade mal 7340. Auch eine Aktion mit Schnupper-Abos brachte bisher keinen nachhaltigen Erfolg. Aber die Volksbühne Düsseldorf ist immer noch die größte in NRW sowie, nach Hamburg und Stuttgart, die drittgrößte in Deutschland. Vorsitzender Sesterhenn, ehrenamtlich aktiv, meint, eine „positive Veränderung zu spüren“. Immerhin: Der neue hauptamtliche Geschäftsführer Sascha Hildering sorgt für digitalen Versand und für, so Sesterhenn, „frischen Wind“.
Prinzip Hoffnung
Mit Comedy und freiem Theater will man auch jüngere Leute locken. Denn, das ist nicht zu leugnen, die meisten Mitglieder gehören der Generation 60plus an. Wobei die Senioren ja ohnehin die Kultur stützen. Zudem braucht der Mensch Zeit und reife Geduld für die ziemlich komplizierte Vorgehensweise der Volksbühne. Das geht nämlich so: Am Anfang der Saison füllt man eine Art Wunschzettel aus – mit den Vorstellungen, Lesungen oder Konzerten, die man gerne besuchen würde. Für den Fall, dass keine Plätze für die konkreten Produktionen verfügbar sind, kreuzt man noch die „Wunschhäuser“ an, die man am liebsten besucht. Dazu gibt man Urlaub und Anwesenheit an. Und hofft das Beste. Nach einem Überraschungsprinzip werden die Karten dann vier Wochen vor dem Termin zugeteilt.
Die „Große Mitgliedschaft“ ist am günstigsten. Sie kostet 12 Euro pro Person im Jahr und beinhaltet zehn Veranstaltungen zum Volksbühnen-Rabatt (je nach Kategorie zwischen 13 und 35 Euro). Eine „Kleine Mitgliedschaft“ kostet das Doppelte, 24 Euro, mit Anrecht auf fünf Vorstellungen. Auch eine „Schnupperzeit“ mit gerade mal drei Angeboten ist möglich: 12 Euro plus Kartenpreise. Wer lieber selbst entscheidet, was, wann und wie viel er sieht, der zahlt 36 Euro im Jahr für das Modell „Selbstläufer“ und bestellt sich Tickets nach Bedarf. Eine Liste der möglichen Veranstaltungen gibt es monatlich per Mail.
Tosca und Turnschuhe
Den großen Überblick bietet die soeben erschienene 120-Seiten-Broschüre mit 650 Veranstaltungen der Saison. Eine ungeheure Fülle zwischen Puccinis „Tosca“ in der Rheinoper und Dürrenmatts „Richter und sein Henker“ in der Stadthalle Ratingen oder dem „Gasthaus an der Düssel“ im Theater an der Luegallee. Das musikalische Angebot reicht von der Freizeitstätte Garath („Wildes Holz“) über Musical in Oberhausen bis zu den Sternzeichen-Konzerten der Tonhalle. Dazu gibt es Ballett, Kabarett, Lesungen sowie „Klassiker“ und Opernaufzeichnungen in Düsseldorfer Programmkinos. Die „Big Five“, also die beliebtesten Ziele der Mitglieder, sind Rheinoper, Schauspielhaus, Tonhalle, Kom(m)ödchen und das Theater an der Kö, das nächste Woche mit Jochen Busse und dem Publikumshit „Weiße Turnschuhe“ von René Heinersdorff in die Saison startet.
Aber damit nicht genug. Die Volksbühne Düsseldorf organisiert auch eigene Veranstaltungen. Los geht es mit einer Art Revue zum Auftakt der Spielzeit am 1. September um 11 Uhr im Düsseldorfer Opernhaus. Kostproben aus dem Angebot werden moderiert von Stefan Fischer-Fels, dem Leiter des Jungen Schauspiels. Das Erste Frauen Orchester Düsseldorf wird ein Neujahrskonzert geben (wo, steht noch nicht fest). Und die Volksbühne will auch in die Ferne schweifen. Busreisen zum Hamburger „König der Löwen“, in die Dresdner Semperoper und zur Elbphilharmonie Hamburg stehen unter anderem auf dem Programm. Gemeinschaft entsteht so von ganz allein. Ganz anders als beim Streamen auf dem Sofa.
Mehr Informationen
Das Büro der Düsseldorfer Volksbühne e. V. an der Wettinerstr. 13 ist für Tipps und Auskünfte auch telefonisch zu erreichen: 0211 / 55 25 68. Bei der Spielzeiteröffnung am Sonntag, 1. September, um 11 Uhr im Düsseldorfer Opernhaus sind nach Anmeldung auch Gäste willkommen. Website: www.kulturamrhein.de