Düsseldorf: Workshops für Bürger*innen „Wir – Zusammen für Oberbilk“ mit Polizei und Ordnungsamt

In der Halle 72 an der Linienstraße in Oberbilk hatten sich am Mittwochabend (14.9.) rund 20 Bürger*innen eingefunden, die die Ankündigung des Projekts „Wir – Zusammen für Oberbilk“ neugierig gemacht hatte. Sie wurden von Polizeidirektor Thorsten Fleiß, der Wissenschaftlerin Jacquelin Oppers und dem Leiter des Ordnungs- und Servicedienstes im Ordnungsamt, Wolfgang Lukoschat, begrüßt.
Als erstes erhielten sie Informationen über das Projekt mit dem Namen EQAL, was für „Entwicklung eines quartiersbezogenen Austausch- und Lernprogramms zur Förderung des wechselseitigen Verständnisses von Polizei, Ordnungsdienst und Stadtgesellschaft“. Das Programm besteht aus fünf Workshop und hat das Ziel, das Verhältnis zwischen Polizei, Ordnungsamt und Bevölkerung in Oberbilk nachhaltig zu verbessern. Angesichts der alltäglichen Vorfälle mit Angriffen auf Einsatzkräfte von Rettungs- und Ordnungsdienst, Feuerwehr und Polizei, sei es dringend nötig, dem entgegenzuwirken, betonte auch ein Teilnehmer der Informationsveranstaltung.
Das Austausch- und Lernprogramm umfasst insgesamt fünf Termine, die im September und Oktober 2024 jeweils dienstags von 18 bis 21 Uhr in der Halle 72 (Linienstraße 72) geplant sind. An dem Programm können alle Menschen teilnehmen, die in Oberbilk leben oder arbeiten und sich im Stadtteil aktiv engagieren. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Workshops an den Terminen 10., 17. und 24. September sowie 1. und 8. Oktober haben thematische Schwerpunkte:
- Einführung und Einblicke in den Stadtteil Oberbilk.
- Aufgaben, Rechte und Pflichten von Polizei, Ordnungs- und Servicedienst (OSD) und Bevölkerung.
- Umgang mit Diversität bei Polizei und Ordnungs- und Servicedienst (OSD)
- Themenabend „Häusliche Gewalt“
- Feierlicher Abschluss.
Diskutiert wurde am Mittwochabend bereits. Beispielsweise ob bei den Workshops tatsächlich die Zielgruppe teilnähme und die richtigen Themen behandelt würden. Kommen diejenigen, die der Arbeit der Polizei und des Ordnungsdienstes kritisch gegenüberstehen zu den Workshops, wenn diese von den Ordnungskräften veranstaltet werden?
„Was uns in Oberbilk umtreibt, ist das Drogenproblem“, so eine Teilnehmerin und „die Kriminalität, die vom Hauptbahnhof in den friedlichen Stadtteil hineindrängt.“ Auch die Schießerei im WGZ Bank Park an der Velberter Straße in Oberbilk vor wenigen Tagen kam zur Sprache. Bezweifelt wurde, dass der OSD regelmäßig im Gemeinschaftsgarten Düsselgrün seine Runde dreht, wie eine Teilnehmerin schildert: „Was ich da erlebe, ist nicht ohne.“
So gab es bereits vor Start der Veranstaltungsreihe zahlreiche Anregungen für die Arbeit von Polizei und OSD. „Alles was an Feedback kommt, wird aufgenommen. Jeder Hinweis. Jede Anregung kann wegweisend für die Zukunft sein“, so Fleiß.

Der Info-Flyer zum Projekt
Wichtig für das Projekt EQAL ist die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung durch die Uni Wuppertal. „Wir werden eine umfassende Handreichung herausgeben. Unser Ziel ist es im ersten oder zweiten Quartal 2025 so weit zu sein“, erklärte Jacquelin Oppers, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik, Fachgebiet für Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit. „Daran können sich dann andere Städte, andere Behörden ein Beispiel nehmen.“
Es ist ein Experiment, das ist der Polizei, dem Ordnungsamt und dem Team der Bergischen Universität Wuppertal bewusst. „Wir sind die ersten in NRW, die mit so einer Workshop-Reihe in den Dialog treten“, erklärt Fleiß. „Dieses Experiment wird wissenschaftlich begleitet und wir haben die Themen nach bestem Wissen und Gewissen ausgewählt.“
Zu den kostenfreien Workshops kann man sich hier anmelden, die Teilnehmerzahl ist auf 20 begrenzt. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass es sinnvoll ist, an der gesamten Workshop-Reihe teilzunehmen. Eine Anmeldung ist bis zum 25. August möglich.
Die im Stadtteil Oberbilk tätige Ansprechpartner*innen von Polizei und OSD werden an allen Sitzungen des Programms teilnehmen und in den Austausch mit den Teilnehmer*innen treten. Da während der Workshops auch über interne Vorgehensweisen der Ordnungskräfte berichtet wird, müssen die Interessierten bei ihrer Anmeldung einer Sicherheitsüberprüfung zustimmen.
„Wir hoffen, dass viele Bürgerinnen und Bürger Interesse an dem Programm haben und die Möglichkeit nutzen, sich mit uns über ihre Erfahrungen und Bedarfe auszutauschen“, betont Thorsten Fleiß.