Düsseldorf: 45.827 Tempoverstöße seit Ende Februar im Kö-Bogen-Tunnel
Am 23. Februar 2024 wurden die Blitzer im Kö-Bogen-Tunnel scharf geschaltet. An den Tunneleingängen weisen Schilder auf die Radarkontrolle hin. Offenbar werden diese nicht gesehen oder man nimmt es in Kauf, einen Bußgeldbescheid zu erhalten. 45.827 Fahrzeugführer*innen wurden mit überhöhter Geschwindigkeit erfasst, der Spitzenreiter wurde mit 122 Stundenkilometern gemessen.
In den vergangenen fünf Monate nutzen 4.140.904 Kraftfahrzeuge den Tunnel und wurden auf die Einhaltung der erlaubten 50 Stundenkilometer kontrolliert. Von diesen fuhren 45.827 zu schnell, eine Quote von 1,11 Prozent. Durchschnittlich werden pro Tag rund 284 Verstöße begangen. Bisher rasten 184 Verkehrsteilnehmer*innen so schnell, dass sie ein Fahrverbot erwartet. Den Spitzenreiter mit Tempo 122 erwartet ein Bußgeld in Höhe von 800 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie ein dreimonatiges Fahrverbot.
Die Stadt war davon ausgegangen, dass ein “Lerneffekt” einsetzt und damit die Fallzahlen sinken. Dies ist nicht eingetreten, das Niveau bleibt hoch.
Obwohl die Benutzung des Tunnels durch Fußgänger und Fahrradfahrer verboten ist, sind auf den Messbildern immer wieder Menschen ohne Auto zu sehen. Da im Tunnel kaum Ausweichmöglichkeiten bestehen und die Lichtverhältnisse auf beleuchtete Fahrzeuge ausgelegt sind, begeben sich Radler*innen und Fußgänger*innen in große Gefahr.
Die Einrichtung der Geschwindigkeitsmessanlage war erforderlich, um die Anforderungen der “Quantitativen Risikoanalyse gemäß den Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln (RABT)” zu erfüllen. Laut dieser Risikoanalyse ist ein sicherer Betrieb des Kö-Bogen-Tunnels nur gewährleistet, wenn das vorgegebene Tempolimit eingehalten wird. Auswertungen ergaben allerdings, dass zahlreiche Fahrer*innen regelmäßig 10 bis 15 Stundenkilometer zu schnell unterwegs waren.
Drei Radaranlagen wurden unmittelbar vor der jeweiligen Zusammenführung von Verkehrsströmen, im Kö-Bogen-Tunnel installiert. Damit wird eine optimale Abdeckung und Überwachung gewährleistet. Es wurde berücksichtigt, dass Fahrzeuge beim Spurwechsel sowie aufgrund des starken Gefälles im Tunnel dazu neigen könnten, zu schnell zu fahren. Ein aktives Abbremsen bei der Tunneleinfahrt ist daher angebracht, um die Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern nicht zu überschreiten und “geblitzt” zu werden.
Verbaut wird die gleiche Technik, wie auch im Rheinufertunnel. An den Tunnelwänden ist je Messstelle eine digitale Kamera und ein “Black-Flash”-Blitzer montiert. In der Fahrbahn eingelassen befinden sich drei Piezosensoren, die bei der Überfahrt eines Fahrzeuges die Signale an einen Verstärker senden, der die Geschwindigkeit zweifelsfrei anhand des Weg-Zeit-Gesetzes ermittelt. Für das menschliche Auge wird bei Überschreitung der Geschwindigkeit ein nahezu unsichtbarer Blitz erzeugt, der zusammen mit digitaler Fototechnik sehr gute Ergebnisse liefert. Die “Black-Flash”-Blitztechnik einer Monheimer Firma ermöglicht es, sowohl das Kennzeichen als auch das Innere des Fahrzeuges zu erleuchten, ohne dass die Person am Steuer durch einen hellen Blitz irritiert wird. Die Falldaten (Foto, Ort, Zeit, Datum und Geschwindigkeit) werden online an das Ordnungsamt gesendet und dort ausgewertet.