Düsseldorf mäht nachhaltig mit Rückepferden im Naturschutzgebiet Eller Forst
Nach den Schafen, die die Wiesen an den Deichen kurz halten sollen, kommen in Düsseldorf jetzt auch Pferde für das Mähen im Naturschutzgebiet zum Einsatz.
Die französischen Kaltblut-Wallache Jethrow und Fusain aus der Fuhrhalterei Stertenbrink in Erkrath zeigten am Mittwochmorgen, wie man mit 2 Pferdestärken das Gras der Wiese an der Rothenbergstraße, nördlich des Unterbacher Sees, kurz bekommt. Es war die Premiere für die beiden Rückepferde auf der rund 30.000 Quadratmeter großen Feuchtwiese im Eller Forst. Sie zogen ein Mähwerk über etwa ein Drittel der Wiese, im Herbst soll ein weiteres Drittel gemäht werden und im Frühjahr 2025 der Rest. Durch das gestaffelte Mähen ist sichergestellt, dass immer ausreichend Nahrungspflanzen und Rückzugsorte für die Lebewesen im Biotop bleiben.
Das gemähte Gras soll vor dem Abtransport auf der Wiese trocknen und wird dann ebenfalls mit Pferden abtransportiert.
“Die Pferdemahd ersetzt erstmals die bisher meist händische Pflege der Wiese im Naturschutzgebiet. Sie eignet sich für den Standort besonders gut, weil sie den Boden schont und eine hervorragende ökologische Bilanz aufweist, denn diese Art der Mahd schont die Insekten- und Amphibienbestände, die auf der Feuchtwiese leben”, erkläte Marius Erley, Abteilungsleiter Forst im Garten-, Friedhofs- und Forstamt.
Die Wiese an der Rothenbergstraße ist die einzige größere zusammenhängende offene Feuchtwiesenfläche in Düsseldorf. Sie ist der letzte Rest einer in historischer Zeit ausgedehnten Moorlandschaft am Rande der Bergischen Heidetrasse. Die Fläche ist mit Gräsern und anderen krautigen Pflanzen bewachsen, denen der durchnässte Boden nichts ausmacht. Die Feuchtwiese bietet einen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten wie zum Beispiel die Sumpfschrecke, die Bekassine und die Sumpfdotterblume. Die schonende und nachhaltige Pflege und das Mähen sind wichtig um die Wiese zu erhalten. Denn wenn sich Sträucher und Bäumen ausbreiten, verliert die Wiese seinen ökologisch wertvollen Charakter. Die Mahd sorgt auch für die Reduzierung von Nährstoffen wie Stickstoff im Boden, was dem Erhalt einiger seltener Pflanzenarten dient.
Die Stadt investiert in diesem Jahr rund 10.000 Euro in das Pilotprojekt der Pferdemahd – finanziert aus Mitteln der Klimaanpassung. Das Verfahren ist in nord- und süddeutschen Naturschutzgebieten sowie im Alpenraum bereits üblich. Anschließend wird der Erfolg überprüft. Bei positiver Bewertung ist eine dauerhafte Fortführung sowie die Ausweitung auf weitere Flächen in der freien Landschaft denkbar.